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Jerry Cotton - 0587 - Der Club der grausamen Witwen

Jerry Cotton - 0587 - Der Club der grausamen Witwen

Titel: Jerry Cotton - 0587 - Der Club der grausamen Witwen Kostenlos Bücher Online Lesen
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die beiden Gangster in zwei rote Plüschsessel, nachdem Mrs. Collins in einem hohen Lehnstuhl Platz genommen hatte.
    »Haben Sie schon mit Ihrem Freund gesprochen, Johnny?« fragte Mrs. Collins.
    Glatzen-Johnny nickte. »Hab’ ich«, brummte er.
    Mrs. Collins wandte sich mit entwaffnender Freundlichkeit an Brodder. »Und was halten Sie davon?« fragte sie ihn.
    Brodder zuckte mit den massigen Schultern. Sein faltenreiches Gesicht drückte Mißtrauen aus.
    »Ich weiß nich’«, maulte er. »Kommt mir verdammt seltsam vor, daß Sie mit so ’nem Vorschlag ’rausrücken. Ich meine, wo Sie doch ’ne Lady sind und so. Sie wollen uns doch wohl nich’ ’reinreiten, he? Dann würde ich nämlich verdammt ungemütlich.«
    »Ja, trauen Sie mir denn nicht?« erkundigte sich Mrs. Collins mit dem unschuldigsten Gesicht der Welt.
    Brodder wich ihrem Blick aus. Er fühlte sich ungemütlich, wenn ihn jemand so direkt fragte.
    »Ich weiß nich’«, wiederholte er. »Es ist eben so — so, ich weiß auch nich’. Ich hab’ so was noch nich’ erlebt. Was wollen Sie eigentlich für den Tip haben? Ich meine, mal angenommen, daß wir uns der Sache annehmen. Bloß mal angenommen. Ich sag’ ja nich’, daß wir’s bestimmt machen. Aber wenn wir’s täten. Was wollen Sie haben?«
    »Ich möchte nur, daß Sie mir eine kleine Gefälligkeit erweisen.«
    »Und die wäre?«
    »Ich habe da in der Diele eine alte Truhe stehen. Ich möchte sie aus dem Hause haben.«
    »Warum rufen Sie nich’ ’nen Trödler an? Vielleicht kriegen Sie sogar noch ein paar Dollar dafür.«
    Mrs. Collins schüttelte den Greisinnenkopf, daß die eisgraue Mähne flog.
    »Nein, nein, nein!« widersprach sie energisch. »Wenn ich die Truhe nur einfach loswerden wollte, brauchte ich weder Ihren Rat noch Ihre Hilfe. Die Truhe soll verschwinden. Verstehen Sie das? Sie soll so verschwinden, daß sie nie wieder auf taucht.«
    »Hm?« fragte Brodder verständnislos. »Gott, nun stellen Sie sich doch nicht so dumm an!« tadelte Mrs. Collins und stampfte ungeduldig mit ihrem Stock auf. »Ist es denn so schwierig? Ich habe eine schwere Truhe, und die soll verschwinden. Meinetwegen im Meer oder sonst wo, wo man sicher sein kann, daß sie nie gefunden wird.«
    »Aber warum denn?« fragte Glatzen-Johnny.
    »Das geht dich nichts an!« zischte Mrs. Collins. »Ich will, daß Sie die Truhe wegbringen und irgendwo verschwinden lassen. Machen Sie mir einen vernünftigen Vorschlag! Dafür erzähle ich Ihnen die zweite Hälfte von dem, was ich Johnny schon zu erzählen angefangen habe. Also? Wollen Sie oder wollen Sie nicht?«
    Brodder stand auf. Er starrte einen Augenblick die alte Dame nachdenklich an, dann ging er plötzlich hinaus auf die Diele. Mrs. Collins merkte zu spät, was er wollte. Sie griff erst nach ihrem Stock, als sie durch die offenstehende Tür schon hörte, wie Brodder mit irgend etwas im Schloß der Truhe herumstocherte.
    »Was unterstehen Sie sich?« kreischte sie, stemmte sich hoch und hastete hinaus.
    Glatzen-Johnny folgte ihr ebenfalls hastig. Als sie in die Diele traten, hatte Brodder gerade mit seinem Dietrich das nicht allzu komplizierte Schloß besiegt.
    »Ich muß doch wissen, was los is’!« knurrte er und wuchtete den mächtigen Deckel des schweren Möbelstücks in die Höhe.
    Glatzen-Johnny trat neugierig vor. Plötzlich weiteten sich seine Augen. Sein Gesicht wurde wächsern fahl. Er gurgelte ein paar unartikulierte Laute hervor, er war einer Ohnmacht nahe.
    ***
    In der Waffen- und Gerätekammer des Hauptquartiers der City Police ging es zu wie in einem Bienenschwarm. Die Waffenmeisterei hatte vierzig Cops Verstärkung angefordert und zu ihrer eigenen Überraschung sofort widerspruchslos zugeteilt erhalten. Als Phil und ich dort eintrafen, schwirrten so viele Stimmen durcheinander, daß wir zu tun hatten, um uns verständlich, zu machet. Wir fragten nach dem Boß dieses Durcheinanders und gerieten schließlich an einen grauhaarigen Captain, der seinerzeit gerade noch die Mindestgröße für die Polizei mitgebracht hatte. In seinem von zahlreichen Falten durchzogenen Gesicht standen fast wasserhelle, intelligent blickende Augen, die von Kränzen von Lachfältchen eingerahmt wurden. Er hieß Arch Dennering und musterte unsere Dienstausweise nur einen Augenblick, dann nickte er schon.
    »Weiß Bescheid«, sagte er. »Captain Öywood hat mich informiert, daß Sie mitmischen. Das ist vielleicht ein Zirkus! In dreiunddreißig Dienstjahren habe ich so

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