Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Jerry Cotton - 0587 - Der Club der grausamen Witwen

Jerry Cotton - 0587 - Der Club der grausamen Witwen

Titel: Jerry Cotton - 0587 - Der Club der grausamen Witwen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren:
Vom Netzwerk:
eigentlich von Mrs. Collins wollte. Er wußte nur, daß der Streifenwagen, der die Munitionskiste vom Hauptquartier geholt hatte, ein paar Minuten vor dem Häuschen gestanden hatte. Um eine Kiste aus einem Wagen herauszunehmen und durch eine zweite zu ersetzen, würde man kaum mehr als eine Minute Zeit brauchen. Angeblich war der Streifenwagen von einer alten Frau bewacht worden, während die beiden Cops im Hause irgendein Möbelstück eine Treppe hinauftrugen. Aber konnte man sicher sein, daß die alte Frau den Wagen auch wirklich nicht eine Minute aus den Augen gelassen hatte? Phil dachte an den Lebensmittelladen, der schräg gegenüber lag. Wenn die Frau vielleicht in den Laden gegangen war, um sich irgendeine Kleinigkeit zu kaufen? Und wenn es nur ein Stück Schokolade gewesen wäre — sie hätte zum Überqueren der Straße und zum Kauf selbst doch mehr als eine Minute Zeit gebraucht. Und dann genierte sie sich vielleicht zuzugeben, daß sie den Wagen eben doch nicht pausenlos bewacht hatte.
    Phil zog an seiner Zigarette, während er grübelte. Die beiden Männer, die unten um die Ecke gebogen waren, bemerkte er erst richtig, als sie die Stufen zu Mrs. Collins’ Häuschen hinaufstiegen. Mit einem schnellen Griff schnippte Phil die Zigarette in den Rinnstein, wo sie mit einem Zischen erlosch. Er runzelte die Stirn — Kleidung, Haltung und der gesamte Eindruck der beiden Typen machten ihn stutzig. Er hatte zu viele Männer dieser undefinierbaren und doch bezeichnenden Art gesehen, als daß er die Berufsganoven nicht förmlich gewittert hätte.
    Das ist ja interessant, dachte er. Was wollen zwei solche Typen bei einer alten Frau wie Mrs. Collins? Er drückte sich enger an die Hauswand und beobachtete gespannt. Mrs. Collins erschien an der Tür. Schon nach wenigen Worten ließ sie die beiden Männer ein.
    Einen Augenblick überlegte Phil. Ohne Haussuchungsbefehl durfte er das Haus ebensowenig gegen den Willen der Besitzerin betreten wie das Grundstück. Aber links vom Hause zog sich ein Grasstreifen anscheinend bis zum Flußufer hinab, und dieser schmale Streifen schien öffentlicher Besitz zu sein.
    Phil ließ es darauf ankommen. Er überquerte die Straße und schlich sich an der linken Hauswand des Gebäudes zur Flußseite hin. Als er die hintere Hausecke erreicht hatte, hörte er über seinem Kopf eine Männerstimme aus einem offenen Fenster: »… dafür sorgen, daß heute abend eben niemand kommt. Sie können nicht behaupten, daß wir bei Ihnen waren, wenn Sie andere Leute zu Besuch hatten, die das abstreiten müßten, weil sie uns nicht gesehen haben. Also, richten Sie es ein, daß niemand kommt.«
    »Sie sind ein unverschämter Patron!« keifte eine alte Frauenstimme.
    Der Mann lachte.
    Phil bückte sich. Dicht an der Hauswand lagen ein paar leere Kisten herum. Phil wollte zwei übereinanderstellen und daraufsteigen in der Hoffnung, einen Blick auf den Mann werfen zu können der da drinnen sprach. Vorhin hatte er die beiden aus einer zu großen Entfernung gesehen, als daß er ihre Gesichter hätte deutlich erkennen können. Vielleicht ließ sich das jetzt nachholen. Behutsam und vorsichtig baute er zwei Kisten übereinander und trat auf die unterste. Als er auf die zweite hinaufstieg und sich an der Hauswand mit den Fingerspitzen festhielt, geschah es. Krachend brachen die Bretter der oberen Kiste. Phil verlor das Gleichgewicht und stürzte. Schemenhaft sah er einen Mann in dem offenstehenden Fenster auftauchen, er sah sogar für einen Augenblick die Mündung der Waffe, aber dann krachte es zum zweitenmal, Phil erhielt einen dumpfen Schlag gegen die rechte Schläfe, und dann stürzte er endgültig.
    ***
    Ich telefonierte vom Revier aus mit der Waffenmeisterei im Hauptquartier der Stadtpolizei. Als ich den Hörer wieder auflegte, sah mich Captain Milton fragend an. Ich schüttelte den Kopf.
    »Die Stichproben haben noch kein Resultat gebracht«, sagte ich. »Jede Patrone, die sie bis jetzt geprüft haben, war in Ordnung. Auch die Munition, die von den einzelnen Revieren zurückgebracht und gegen geprüfte ausgetauscht wurde, ist in Ordnung gewesen, soweit sie bis jetzt schon untersucht werden konnte.«
    »Es sieht also ganz danach aus, als ob nur wir diese eine Kiste hätten, in der unbrauchbare Munition war?« fragte Milton.
    Ich nickte ernst.
    Milton schloß die Augen und seufzte schwer. Die Falten in seinem Gesicht waren tiefer eingekerbt als je.
    »Zwei Kollegen tot wegen dieser verdammten Munition«,

Weitere Kostenlose Bücher