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Jerry Cotton - 0587 - Der Club der grausamen Witwen

Jerry Cotton - 0587 - Der Club der grausamen Witwen

Titel: Jerry Cotton - 0587 - Der Club der grausamen Witwen Kostenlos Bücher Online Lesen
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keine Minute ohne Aufsicht war, als Ihre beiden Cops der alten Lady einen Gefallen taten. Ich finde das zwar überflüssig, aber manchmal hat Phil seine pedantischen Minuten, dann zählt er erst nach, ob ein Blatt Papier auch wirklich vier Ecken hat, bevor er es glaubt.«
    Milton lachte, während ich aufstand und zur Tür ging.
    »Ich werde ihn abholen«, sagte ich. »Bevor er die alte Dame womöglich zur Verzweiflung bringt. Ich fahre jetzt zu Mrs. Collins. Sie hören später wieder von uns, Captain. Wenn sich bei Ihnen inzwischen etwas tun sollte, rufen Sie uns bitte umgehend am«
    »Bestimmt, Cotton«, versprach der Revierleiter. Und ich machte mich auf den Weg zu der alten Mrs. Collins.
    ***
    Mrs. Collins sah die beiden Männer gespannt an, als sie durch die Hintertür wieder in die Küche traten.
    »Nun?« fragte sie scharf.
    »Wir haben ihn in das Gebüsch gezerrt«, knurrte Slim Brodder und wischte sich mit dem Handrücken über die Stirn. »Wir bringen ihn weg, sobald es dunkel geworden ist.«
    »Haben Sie ihn gefesselt?« fragte die alte Frau.
    »Nein. Wozu? Ich glaube, er ist tot.« Für ein paar Sekunden herrschte eine ungemütliche Stille. Bis das Pfeifen des Dampfkessels in ihren Ohren schrillte. Mrs. Collins machte sich am Herd zu schaffen.
    »So, so!« rief sie mit schriller Stimme. »Sie glauben, daß er tot ist. Sie kommen in mein Haus und erschießen so mir nichts, dir nichts einen Mann! Wie stellen Sie sich das eigentlich vor?«
    »Halt’s Maul!« brüllte Brodder. Er war blaß, aber er war doch nicht so aufgeregt wie Glatzen-Johnny, der zitternd nach dem nächsten Küchenstuhl tastete. »Es ging ja gar nicht anders. Der Kerl muß gehört haben, worüber wir gesprochen haben. Glauben Sie, ich lasse mich wieder hinter Gitter bringen? Ich nicht! Ich habe endgültig die Nase voll. Mich bringt niemand wieder ins Gefängnis. Eher lasse ich mich von den Bullen abknallen.«
    Mrs. Collins goß Kaffee auf. Der würzige Duft verbreitete sich in der blanken, peinlich sauberen Küche. Die alte Frau stellte Untertassen und Tassen auf das blauweiß karierte Wachstuch, das den Küchentisch bedeckte.
    »Und ich soll Ihnen noch ein Alibi liefern«, sagte sie sarkastisch. Sie gab eine Prise Salz in die Kaffeekanne. »Das Rezept stammt noch von meiner Großmutter«, erläuterte sie dabei und zog prüfend den Duft ein. »Niemand kann besseren Kaffee kochen als ich. Probieren Sie ihn. Und dann werden wir uns unterhalten, junger Mann. So wie Sie sich das vorgestellt haben, so geht es nicht.«
    Sie schenkte Kaffee ein, nahm einen kleinen Löffel und rührte alle Tassen um, wobei sie immer wieder genießerisch schnüffelte, als ob schon der Duft des Kaffees einen besonderen Genuß für sie bedeutete.
    »Was gibt’s da noch zu reden«, knurrte Brodder und ließ sich ebenfalls auf einen Stuhl sinken. »Ich habe Ihnen doch gesagt, was Sie tun werden. Ab heute abend acht Uhr lassen Sie niemand ins Haus. Sagen Sie, daß Sie schon Besuch haben. Nämlich Johnny und mich. Sie müßten uns ins Gebet nehmen, von wegen anständigem Lebenswandel und so. Sie sind doch Johnnys Bewährungshelferin, da ist das doch okay, daß Sie sich um ihn kümmern. Und mich hat er eben mitgebracht, weil ich sein Kumpel bin.«
    Mrs. Collins setzt'e sich als letzte, lehnte ihren Stock an die Fensterwand und griff nach ihrer Tasse. Mit der linken hielt sie die Untertasse, während sie mit der rechten Hand die Tasse zum Mund führte. Ihre eisgraue Einsteinmähne stand vom Kopf ab.
    »Mögen Sie keinen Kaffee?« fragte sie.
    »Und ob«, knurrte Brodder und griff nach seiner Tasse. »Riecht wirklich gut«, gab er zu. »Trink was, Johnny. Du siehst ja aus wie eine Leiche. Reg dich ab, Mensch. In ein paar Stunden wird es dunkel, da holen wir den Lieferwagen und bringen den Kerl weg.«
    Glatzen-Johnny griff seufzend nach der dritten Tasse. Er trank in kleinen Schlucken, während Brodder das heiße Getränk nur so in sich hineinschüttete.
    »Wissen Sie«, fuhr Mrs. Collins fort, während sie aus den Augenwinkeln listig auf die beiden Männer schielte, »ich mag es gar nicht, wenn mich jemand zu etwas zwingen will.«
    »Ob Sie’s nun mögen oder nicht«, knurrte Brodder. »Es wird Ihnen nichts anderes übrigbleiben. Denken Sie an die Truhe. Wir brauchen nur der Polizei einen Tip zu geben. Dann sitzen Sie schön in der Tinte.«
    »Glauben Sie, daß Sie sich das erlauben können?« fragte Mrs. Collins mit bewundernswerter Nervenkraft. »Ich würde der Polizei

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