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Jerry Cotton - 0587 - Der Club der grausamen Witwen

Jerry Cotton - 0587 - Der Club der grausamen Witwen

Titel: Jerry Cotton - 0587 - Der Club der grausamen Witwen Kostenlos Bücher Online Lesen
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sagte er leise. »Es ist unfaßbar. In all den Dienstjahren habe ich so etwas nicht erlebt. Das muß man sich mal vorstellen, Cotton! Da steht man draußen, ist in höchster Lebensgefahr, greift nach der Waffe — und es geschieht nichts. Man hört es wahrscheinlich noch klicken, und dann wird man getroffen, weil man wehrlos ist…«
    »Hören Sie auf, Milton«, sagte ich scharf. »Hören Sie auf mit diesen Selbstvorwürfen. Damit machen Sie sich nur fertig, aber wir kommen damit nicht weiter. Sie trifft keine Schuld. Ich habe mir Ihren Lagerraum angesehen. Wenn jemand ohne den Schlüssel hineingekommen sein sollte, muß er durchs Schlüsselloch hineingeschlüpft sein. Wie er auf diesem Wege aber eine Munitionskiste austauschen wollte, ist nicht schleierhaft, sondern schlichtweg unmöglich. Da drin kann es also nicht passiert sein. Beim Aufladen im Hauptquartier kann es auch nicht passiert sein, wie der Bericht Ihrer beiden Cops ergibt. Aber wo, zum Teufel, ist dann die Kiste ausgetauscht worden?«
    »Ist sie überhaupt ausgetauscht worden?« fragte Milton.
    Ich zuckte die Schultern.
    »Die Jungs, die die Fabrik prüfen, meinen, daß es unmöglich sei, daß eine Kiste Munition ohne Pulverladung die Fabrik verlassen könne. Also müssen wir von der Voraussetzung ausgehen, daß die von der Fabrik gelieferte Munition in Ordnung war. Und folglich muß irgend jemand sie ausgetauscht haben. Eine Kiste gute Munition gegen die Kiste mit der unbrauchbaren.«
    »Cotton, haben Sie sich schon mal ausgerechnet, was das für eine Arbeit ist? Sie müßten jedes Geschoß einzeln aus der Hülse reißen, das Pulver auskippen und das Geschoß wieder einsetzen.«
    »Wenn es ein einzelner gemacht hat, Captain«, sagte ich nachdenklich, »dann muß er viele, viele Stunden damit zugebracht haben. Womöglich Tage.«
    »Wer hat soviel Zeit?« fragte Milton. »Und soviel Ausdauer?«
    »Jemand, der einen verdammt tiefsitzenden Haß auf die Polizei haben muß«, murmelte ich nachdenklich. Ich warf einen Blick auf die Uhr. »Möchte wissen, wo Phil bleibt. Sie haben mich nämlich auf eine Idee gebracht.«
    »Auf welche, wenn man fragen darf?«
    »Wir wissen nicht, wo wir ansetzen sollen, und deshalb laufen wir im Kreis. Vielleicht sollte man das Pferd mal von einer anderen Seite her aufzäumen. Vielleicht sollte man unsere Computer mal mit der Aufgabe füttern, uns die Leute auszusortieren, die einen tiefen Haß auf die Polizei haben. Es ist immerhin eine Möglichkeit.«
    Milton sah mich überrascht an. Sein Zeigefinger bohrte ein Loch in die Luft vor meiner Brust.
    »Warum sprechen Sie es nicht deutlich aus?« knurrte er. »Suchen Sie doch gleich jemand, der diesen erwähnten Haß nicht auf die Polizei im allgemeinen, sondern nur auf die Jungs vom 62. Revier hat!«
    Ich breitete die Hände aus.
    »Na schön«, gab ich zu, »so ungefähr lautet meine Überlegung. Denn im Augenblick sieht es doch wirklich so aus, als sei die Kiste absichtlich Ihrem Revier zugespielt worden, wenn wir auch noch nicht sagen können, auf welche Weise. Wie viele Verhaftungen werden von Ihrem Revier durchschnittlich ausgeführt, Captain?«
    »Großer Gott, Cotton«, seufzte der Captain, »wenn Sie die darin verwickelten Personen der Reihe nach überprüfen wollen, dann kommen Sie mühelos auf die Tausend. Denken Sie daran, daß in unserem Revierbereich fast zweihunderttausend Leute leben. Nicht gerechnet die täglich Durchfahrenden, die Touristen, die sich ein paar Tage in den Hotels bei uns aufhalten, die Vertreter und Geschäftskunden, eben alle Besucher, unter denen hin und wieder natürlich auch mal eine taube Nuß ist.«
    »Haben Sie keine besonders hervorstechenden Fälle in Erinnerung? Jemand, der die Cops von diesem Revier besonders hassen könnte?«
    »Cotton, Sie wissen doch, wie das ist. Von zehn Leuten, die man festnimmt, stoßen immer ein paar Drohungen aus. Wer nimmt das schon ernst?«
    »Das ist es ja eben«, brummte ich. »Man nimmt es nie ernst, weil man sich mit der Zeit daran gewöhnt. Und dann taucht mal einer auf, der seine Drohung tatsächlich in die Tat umsetzt.«
    Ich sah erneut auf meine Uhr. Phil hatte eine Stunde nach unserer Trennung hier im Revier erscheinen wollen. Jetzt waren schon fast hundert Minuten vergangen, und er war immer noch nicht da.
    »Wo steckt Ihr Freund denn?« fragte der Captain, der mir offenbar ansah, daß ich mir Sorgen machte.
    »Bei Mrs. Collins. Er wollte noch einmal genau prüfen, ob der Streifenwagen auch wirklich

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