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Jerry Cotton - 0587 - Der Club der grausamen Witwen

Jerry Cotton - 0587 - Der Club der grausamen Witwen

Titel: Jerry Cotton - 0587 - Der Club der grausamen Witwen Kostenlos Bücher Online Lesen
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Phil zu Mrs. Collins hatte gehen wollen, dort aber angeblich nicht gewesen sei.
    »Es ist eine Schuß Verletzung?« fragte der Chef.
    »Anscheinend«, gab ich zu. »Es sah jedenfalls danach aus.«
    »Aber die alte Dame hat nichts von einem Schuß erwähnt?«
    Ich sah Mr. High groß an. Dann schlug ich mir die Faust vor die Stirn.
    »Nichts«, gab ich zu. »Dabei muß sie etwas gehört haben, wenn Phil hinter ihrem Hause angeschossen wurde. Das muß sie gehört haben. Und dann hätte sie es doch auch erwähnt! Es sei denn — es sei denn, daß sie ein schlechtes Gewissen hat…«
    »Wir wollen keine voreiligen Schlußfolgerungen ziehen«, warnte Mr. High. »Aber dieser Umstand muß natürlich genau geprüft werden.«
    »Und ob, Chef!« stieß ich grimmig hervor. »Und ob ich das prüfen werde!« Die Zeit schien stehengeblieben zu sein. Über den weißen Flügeltüren brannte eine rote Lampe. Ich fragte eine vorbeikommende Schwester, was die Lampe bedeuten sollte. Sie sah mich groß an.
    »Daß dieser OP besetzt ist«, sagte sie. »Was denn sonst?«
    »Ja, natürlich«, brummte ich. »Was denn sonst!«
    Die Schwester trippelte weiter und schwenkte die Hüften. Vielleicht tat sie es gar nicht bewußt. Mich regte es trotzdem auf. Aber wahrscheinlich hätte mich auch jede ahnungslose Fliege an der Wand aufgeregt.
    Endlich, nach ein paar Ewigkeiten, kam der junge Doc heraus, der mit dem Rettungswagen gekommen war. Er hatte eine dichte braune Haarbürste und ein sonnengebräuntes Gesicht.
    »Na, Doc?« krächzte ich heiser vor Spannung. »Was ist los?«
    »Anscheinend ein tiefer Streifschuß«, erwiderte er. »Wir können noch nichts sagen, wieweit Knochenpartien verletzt wurden. Das müssen uns erst die Röntgenbilder zeigen. Außer einer Blutübertragung war im Augenblick nichts zu machen. Wir warten auf die Röntgenaufnahmen. Beruhigen Sie sich, wir tun alles und so schnell, wie es nur irgend geht. Aber im Augenblick kann ich wirklich noch nicht mehr sagen. Und jetzt entschuldigen Sie mich, bitte. Ich will selbst mit in die Röntgenabteilung gehen, damit wir sofort drankommen.«
    »Wann — wann wird man ihn sprechen können?« stieß ich rauh hervor.
    »Vor morgen auf gar keinen Fall. Und morgen werden wir erst einmal sehen müssen…«
    »Besteht Lebensgefahr?« wollte Mr. High wissen. Er sah blaß aus.
    »Das kann ich beim besten Willen noch nicht sagen. Aber nach unserer ersten, relativ flüchtigen Gesamtuntersuchung scheint mir, daß der Patient eine sehr robuste Gesamtkonstitution besitzt. Das ist natürlich wertvoll. Bitte, rufen Sie morgen an, ja?«
    »Darauf können Sie sich verlassen«, sagte ich. »Bringen Sie ihn wieder auf die Beine, Doc, ja? Bitte, bringen Sie ihn wieder auf die Beine…«
    Der junge Doc sah mich mitfühlend an.
    »Ihr Bruder?« fragte er leise.
    Ich schüttelte den Kopf. Irgend etwas saß mir im Hals. Hol’s der Teufel, Phil und mein Bruder? Wir sind allenfalls über Adam miteinander verwandt. Aber es war Phil, der mich zum FBI brachte. Es war Phil, dem ich unzählige Male giftige Bemerkungen zugeworfen hatte. Es war Phil, der mich, weiß der Himmel wie oft, aus der dicksten Tinte herausgefischt hatte. Phil Decker.
    »Mein Bruder?« wiederholte ich heiser. »Wie kommen Sie denn darauf. Er ist ein G-man wie ich. Nichts weiter als ein G-man. Einer von sechstausend!«
    ***
    Die Mordkommission der City Police war nicht untätig geblieben. Ed Schulz, hünenhafter Detective Sergeant und stellvertretender Leiter der M-Kommission, hatte selbst die Auswertung der Fingerspuren im Mordfall Eagle kontrolliert.
    Die Experten von der daktyloskopischen Abteilung hatten ihm einen ganzen Berg von Fingerspurenkarten auf den Schreibtisch gepackt. Einer von ihnen, ein dicker, ständig schwitzender Beamter namens Adamson, hatte sich ächzend auf einen Drehstuhl neben Ed Schulz’ Schreibtisch fallen lassen.
    »Hör zu, Ed«, sagte er. »Mit den Fingerspuren in diesem Buick Invicta…«
    »Ja? Was ist damit?«
    »Wir haben über neunhundert einzelne Spuren gesichert. Sie stammen von insgesamt wenigstens acht verschiedenen Personen. Wahrscheinlich auch zwei weibliche Wesen darunter oder zwei Kinder.«
    »Woran merkt man das?« fragte Ed. »Na, die Prints sind kleiner, schmaler. Eben keine kräftigen Männerfinger. Aber ich wollte auf etwas anderes hinaus. Die meisten Prints sind über die ganze Karre verteilt. Türgriffe, Aschenbecher, Radio, Fensterknöpfe und so weiter. Aber diese hier«, Adamson zog ein paar

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