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Jerry Cotton - 0587 - Der Club der grausamen Witwen

Jerry Cotton - 0587 - Der Club der grausamen Witwen

Titel: Jerry Cotton - 0587 - Der Club der grausamen Witwen Kostenlos Bücher Online Lesen
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sie. »Und stellt euch nur vor: Sie drohten sogar damit, der Polizei etwas von der Truhe zu erzählen!«
    »O Gott!« stöhnte Victoria Patrick und verdrehte ihre grünen Augen. »Das ist mein Ende!«
    »Hör auf zu zetern!« rief Mrs. Collins scharf. »Die Kerle sind tot und können niemandem mehr schaden. Ich habe euch gerufen, damit ihr mit anpackt. Ich kann sie doch nicht allein in die Truhe stopfen!«
    ***
    Ich parkte den Jaguar vor dem kleinen Lebensmittelgeschäft, wo Phil und ich von dem schnauzbärtigen Inhaber zum erstenmal etwas über Mrs. Collins gehört hatten. Der schwache Nieselregen hatte aufgehört, aber vom Atlantik her zogen schwere, dunkle, niedrig hängende Wolkenberge heran, und es stand zu erwarten, daß es noch einen tüchtigen Guß geben würde. Ich ärgerte mich, daß ich nicht vorsichtshalber einen Wettermantel mitgenommen hatte.
    In der City mußte um diese Zeit die Rush Hour herrschen. Hier draußen in den Randbezirken merkte man es nicht so deutlich. Ich überquerte die Straße. Von hier bis zum Revier war es kein weiter Weg, und es gab eigentlich nur eine Marschroute, die jemand von hier aus einschlagen konnte, wenn er das Revier zu Fuß erreichen wollte. Ich war diese Route gefahren, und ich hätte Phil sehen müssen, wenn er unterwegs gewesen wäre.
    Ich drückte den Klingelknopf an dem Einfamilienhaus nieder. Es kam mir so vor, als ob hinter der Tür etwas polterte. Aber dann war es wieder still. Ich klingelte noch einmal. Von weit drinnen ertönte eine weibliche Stimme, die ich aber durch die geschlossene Tür nicht verstehen konnte.
    Endlich wurde geöffnet. Mrs. Collins erschien auf der Schwelle. Sie trug einen Plastikkittel, der einem durchsichtigen Regenmantel glich. Auf ihren Stock gestützt, sah sie mich forschend an.
    »Hallo, Mrs. Collins«, sagte ich freundlich. »Tut mir leid, daß ich schon wieder stören muß. Erinnern Sie sich an mich? Ich bin Jerry Cotton vom FBI. Ich war heute schon einmal bei Ihnen.«
    »O ja, natürlich erinnere ich mich. Ich bin beim Hausputz, Mr. Cotton. Was kann ich für Sie tun?«
    »Ich wollte meinen Kollegen abholen, Mr. Decker.«
    »Mr. Decker? Ist das der junge Mann, mit dem Sie bei mir waren?«
    »Ja, ganz recht.«
    »Aber da muß ein Irrtum vorliegen, Mr. Cotton. Ihr Kollege ist nicht hier, er ist doch mit Ihnen zusammen gegangen. Wissen Sie das nicht mehr?«
    »Er wollte noch einmal mit Ihnen sprechen«, murmelte ich verdutzt.
    »Ja?« Das faltendurchzogene Gesicht der alten Frau sah mich unschuldig an. »Er ist aber nicht hier gewesen, Mr. Cotton. Sind Sie denn ganz sicher, daß er zu mir wollte?«
    »Ja«, sagte ich. »Da bin ich ganz sicher.«
    Ich stand unschlüssig da und überlegte. In der kleinen Diele hinter Mrs. Collins stand ein Ungetüm von einer schweren alten Truhe. Ich nahm sie gleichsam nur im Unterbewußtsein wahr. Wo, zum Teufel, konnte Phil abgeblieben sein? Und wenn er nicht zu Mrs. Collins gegangen war, wie er vorgehabt hatte, wo war er dann?
    »Sie können natürlich gern in der Küche warten«, sagte Mrs. Collins einladend. »Vielleicht ist Ihr Kollege aufgehalten worden und kommt noch?« Dann hätte er mich doch im Revier anrufen können, dachte ich. Dabei blies ich die Luft durch die Nase. Von irgendwoher hatte mir ein Luftzug einen widerlichen Geruch in die Nase getrieben. Aber meine Gedanken waren zu sehr mit Phil beschäftigt.
    »Vielen Dank, Mrs. Collins«, sagte ich geistesabwesend. »Ich fahre besser zurück zum Revier. Dort wollten wir uns treffen. Vielleicht ist er inzwischen dort aufgetaucht. Wenn er wirklich noch kommen sollte, sagen Sie, er möchte mich umgehend anrufen. Er weiß schon, wo er mich erreichen kann.«
    »Natürlich, Mr. Cotton. Ich werde es Ihrem Kollegen ausrichten, wenn er wirklich kommen sollte.«
    Ich nickte grüßend und sprang die vier Stufen hinab. Das gefiel mir nicht. Das gefiel mir überhaupt nicht. Ich blieb am Gehsteigrand stehen und dachte nach. Aber es gab keine andere Erklärung. Phil hatte keinen anderen Besuch vorgehabt als den bei Mrs. Collins. Unwillkürlich sah ich die Straße hinauf und hinab, als ob Phil irgendwo auftauchen müßte.
    Und dabei sah ich den Grasstreifen, der sich zwischen den beiden Häusern hier hindurchzog und offenbar weder zum linken noch zum rechten Grundstück gehörte. Ich sah genauer hin. Hinten an der Hausecke lagen die Trümmer einer Kiste.
    Einer Munitionskiste? Ich runzelte die Stirn. Und dann ging ich langsam auf dem Grasstreifen entlang. An

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