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Jerry Cotton - 0588 - Sie hatten mich schon eingesargt

Jerry Cotton - 0588 - Sie hatten mich schon eingesargt

Titel: Jerry Cotton - 0588 - Sie hatten mich schon eingesargt Kostenlos Bücher Online Lesen
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schon auf dem Flur wurde ich mit Phil abgefangen und zum Chef zitiert.
    »Hallo«, grüßte Mr. High und wies auf einen zusammengebrochen aussehenden älteren Herrn im korrekten Anzug, der ihm gegenübersaß, »Darf ich bekannt machen: Special Agent Cotton, Special Agent Decker, Mr. Launchley, der Inhaber des ISEB. Das heißt International Stock Exchange Bulletin und ist keine Zeitung, sondern in erster Linie ein spezieller Nachrichtendienst für die Börse, der Kursbewegungen und Hintergrundmaterial liefert.«
    Wir verbeugten uns höflich, und wenn ich auch noch nichts Genaues wußte, so ahnte ich doch, warum dieser Mann gar nicht gut aussah, und warum er in Mr. Highs Zimmer saß.
    »Ich will kurz zusammenfassen, und Mr. Launchley ist so gut und korrigiert mich hinterher, wenn ich etwas falsch gesagt habe.« Der alte Mann stützte die Hände auf einen Stock mit silbernem Knopf und nickte müde. »Das ISEB gibt jede Nacht über ein privat gemietetes Fernschreibenetz die letzten Informationen an eine ausgewählte Zahl von Zeitungen im ganzen Land, hauptsächlich an den Börsenplätzen, aber auch sonst überall dahin, wo Leute wohnen, die an der Börse interessiert sind. In der letzten Nacht ist folgendes passiert: Zwar sind die normalen Nachrichten hinausgegangen, wie immer über Fernschreiber«, Mr. High sah mich an, »aber bei den Empfängern sind ganz andere Nachrichten angekommen.«
    Mr. Launchley machte eine abwehrende Handbewegung.
    »Verzeihung, Mr. Launchley. Um genau zu sein: eine andere Nachricht. Die war aber derart, daß sie heute in aller Frühe die Balkenüberschrift der angeschlossenen Zeitungen geliefert hat und, was noch schlimmer ist, auf den Börsen einen Krach verursachen wird.«
    »Ist sie denn falsch?« fragte Phil ganz unschuldig. Das brachte den alten Launchley beinahe aus seinem Sessel hoch.
    »Natürlich ist sie falsch!« keuchte er. »Sonst hätte ich sie ja von meinen Korrespondenten bekommen! Allerdings ist sie so raffiniert abgefaßt, daß kein Wirtschaftsredakteur im ganzen Land sich etwas dabei gedacht hat, sie zu drucken.«
    »Vielleicht auch, weil sie von Ihrer bewährten Agentur kam?« schmeichelte Phil, aber das brachte Mr. Launchley noch mehr aus dem Häuschen. »Mit der bewährten Agentur ist es aus! Ich kann den Laden dicht machen! Mir glaubt man ja nicht einmal mehr das Datum!«
    Mr. High wandte sich an uns. »Ich habe natürlich sofort veranlaßt, daß die ganze Fernschreibeverbindung von Mr. Launchley technisch überprüft wird. Die Ergebnisse bekomme ich hoffentlich bald. Im übrigen scheint die Lage wirklich ernst zu sein. Auf den Börsen nimmt niemand jetzt mehr ein Dementi ernst, jeder glaubt bei einer gegenteiligen Meldung an ein Ablenkungsmanöver.«
    »Worum geht es im einzelnen?« fragte ich, denn bisher war mir das Ganze nicht recht verständlich geworden.
    »Es ist die Meldung verbreitet worden, die United Mining Inc. habe ihre Ölkonzessionen in Basra verloren. Die United Mining ist eine kleinere, aber selbständige Olgesellschaft, die sich darauf spezialisiert hat, Treibstoff für private Düsenmaschinen zu raffinieren. Das Öl dazu bezieht sie von einer Gesellschaft in Basra am Persischen Golf, Und nach Meinung von Experten läßt sich gerade aus dieser besonderen Ölqualität besonders preisgünstig der Düsentreibstoff destillieren«, erklärte Mr. Launchley, nun ruhiger geworden, da er seine Expertenkenntnisse anführen konnte. »Sie sehen, wie beinahe genial die Meldung abgefaßt ist. Öl gibt es überall, aber für die United Mining muß es eben das aus Basra sein. Man könnte selbstverständlich rückfragen, aber um diese Zeit erreichen Sie niemanden in Basra. Bedenken Sie den Zeitunterschied. Zeit ist aber Geld, denn der Börsentermin verstreicht bald, je nach Ortszeit in den USA. Vielleicht, daß man noch etwas für die Börsen an der Westküste retten könnte, aber ich sehe nicht, wie. Nebenbei kann am Persischen Golf jede Teufelei geschehen. Aber die Meldung muß einfach falsch sein.«
    »Der Meinung bin ich auch«, sagte Mr. High gelassen, »Was werden Sie tun, Mr. Launchley? Dementieren?«
    Der alte Mann fuhr sich mit beiden Händen in die Haare.
    »Ich wollte, ich könnte es! Aber das Fernschreibenetz steht mir nur für ein paar Nachtstunden zur Verfügung, sonst würde es zu teuer. Ich habe meine Dementis an die großen Nachrichtenagenturen gegeben, aber das nützt doch nichts mehr. An allen Börsen wird es für die United Mining eine Riesenpleite

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