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Jerry Cotton - 0588 - Sie hatten mich schon eingesargt

Jerry Cotton - 0588 - Sie hatten mich schon eingesargt

Titel: Jerry Cotton - 0588 - Sie hatten mich schon eingesargt Kostenlos Bücher Online Lesen
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persönlicher Dinge hervorgeht, die von der sonstigen Dutzendeinrichtung deutlich abstechen. Das heißt also, daß der Mann ein doppeltes Spiel treibt. Gut zu leben scheint er auch bei der Figur und dem Gewicht.«
    »Das geht schon aus seinen Lebensgewohnheiten hervor, die sie rekonstruiert haben: trinkt keinen Alkohol, raucht wenig, dann aber teure Zigarren. Verbindungen mit Frauen sind, zumindest in der letzten Zeit, nicht nachzuweisen.«
    »Er scheint ganz seiner Neigung zu leben, Geld zu machen«, ergänzte Phil. »Woher haben sie aber wohl dieses: Neigung zur Grausamkeit, die bis zum Sadismus gehen kann?«
    »Sie werden schon eine Begründung dafür gefunden haben. Ein guter Psychologe sieht das daraus, wo und wie einer Fliegen fängt.«
    »Jetzt fehlt uns nur noch ein gutes Porträt von ihm und der Name, dann haben wir ihn. Wetten, daß er unser dritter Mann ist?«
    »Da brauche ich nicht zu wetten, denn Eileen Logan hat ihn ungefähr so beschrieben wie unser Labor aufgrund der Wohnung, die er bewohnt hat.«
    Die Tür ging auf, und wir starrten beide entgeistert auf unseren Chef. Wir wußten nicht zu sagen, wann er uns das letztemal in unserer Höhle aufgesucht hatte. Aber er achtete nicht auf unser Erstaunen, sondern lehnte sich halb gegen meinen Schreibtisch und gab mir ein Bündel Fernschreiben.
    »Denken Sie nicht, daß ich unter die Spekulanten gegangen bin, wenn ich Ihnen plötzlich den neuesten Börsenbericht geben kann. Aber man lernt eben nie aus, und schon gar nicht als G-man, nicht wahr?«
    Wir nickten zustimmend. Was sollten wir anderes tun.
    »Sämtliche Börsen der Ostküste melden übereinstimmend bei sonst normalem Verlauf große Kurseinbußen für United Mining, die in einzelnen Fällen bis zu dreißig Punkten und darüber betragen haben.«
    »Das war vorauszusehen«, sagte Phil mit klugen Falten auf der Stirn, als arbeite er Jahr und Tag mit sämtlichen Börsen der Ostküste zusammen.
    Mr. High nickte. »Und noch etwas war vorauszusehen: daß nämlich gegen Börsenschluß sämtliche Werte der United Mining trotz der deprimierenden Lage ihre Käufer gefunden hatten. Man nennt das, glaube ich, ›auf Baisse‹ spekulieren. Und das hat unser unbekannter Gegner mit Erfolg getan. Er dürfte rund ein Drittel des Aktienkapitals dieser Gesellschaft besitzen. Zum alten Kurs, der sich gewiß bald wieder einpendeln wird, sind das schätzungsweise sechs Millionen Dollar.«
    »Und für wieviel hat er die eingekauft — ebenfalls schätzungsweise?«
    Mr. High lächelte dünn.
    »Ich bin zwar kein Investmentberater, aber Experten meinen, daß er nicht viel mehr als die Hälfte dafür ausgegeben hat.«
    Jetzt meldete ich mich zu Wort: »Wenn jemand an einem Tag für drei Millionen an unseren Börsen umsetzt, kann er doch nicht so geheim bleiben, daß nicht zumindest die Branche etwas davon weiß.«
    »Die Makler, die für ihn eingekauft haben, verschanzen sich hinter ihrem Berufsgeheimnis, und ich sehe keine Möglichkeit, ihnen das zu verbieten«, sagte Mr. High mit Bestimmtheit.
    »Nicht zu verbieten«, gab ich zu. »Ich bin zwar gestern erst hereingefallen, als ich statt des Haupteingangs einen Nebeneingang benutzte, aber das hält mich nicht ab, es heute noch einmal zu versuchen.«
    »Was haben Sie vor, Jerry?« fragte Mr. High, und es schwang so etwas wie Besorgnis in seinem Ton.
    »Wir kennen doch seit neuestem Mr. Launchley. Der Herausgeber eines International Stock Exchange Bulletin dürfte sich in den Figuren seiner Branche doch sicher ganz gut auskennen, und darüber hinaus hat er allen Grund, uns behilflich zu sein.«
    »Guter Gedanke. Versuchen Sie es.«
    »Und ich«, sagte Phil und nahm ebenfalls seinen Hut, »ich bin auch auf etwas gekommen. Der Mann; der diese Fernschreibverbindung ersonnen und wohl auch ausgeführt hat — der muß doch ein erstklassiger Fachmann sein, nicht wahr? Ich werde mal die verschiedenen Gesellschaften nach erstklassigen Fachleuten durchkämmen, die in der letzten Zeit geflogen sind oder verhältnismäßig viel Geld verbrauchen. Ist das auch ein guter Gedanke, Chef?«
    Mr. High schob uns zur Tür hinaus. »Manchmal frage ich mich, wie ich euch überhaupt bezahlen kann«, sagte er mit einem feinen Lächeln.
    ***
    Obwohl sich Mr. Launchley als ruiniert bezeichnet hatte, ging es in seinem Laden ganz munter zu. Es war wie in der Wirtschaftsredaktion einer großen Zeitung; in einer Flucht von Glaskäfigen saßen die Redakteure über ihren letzten Nachrichten und über langen

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