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Jerry Cotton - 0588 - Sie hatten mich schon eingesargt

Jerry Cotton - 0588 - Sie hatten mich schon eingesargt

Titel: Jerry Cotton - 0588 - Sie hatten mich schon eingesargt Kostenlos Bücher Online Lesen
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Mulligan?«
    Mulligan erschieh.
    »Können Sie feststellen, ob der Strom abgeschaltet ist?«
    Er nickte, zog eine Rolle Draht aus der Tasche und machte das blanke Ende am Sockel eines Transformators fest. Dann tippte er mit dem anderen Ende an den Draht, der zu dem Toten hinführte. Es gab einen kleinen Knall, einen Blitz, und ein paar Funken fielen verglühend zu Boden.
    »No«, sagte Mulligan seelenruhig, »ist nicht abgeschaltet. Kann auch gar nicht. Dann bleibt nämlich die ganze Vermittlung hier stehen.«
    »Leider sehe ich keinen anderen Weg…«
    »Augenblick«, sagte Mulligan. »Wir haben da ein Notstromaggregat im Wagen, das ich anschließen kann. Für ein paar Minuten, bis Sie den Toten da weggezogen und den Draht abgeklemmt haben, wird das schon gehen.«
    Ich tat mit Phil ein paar Schritte hinaus in den Sonnenschein. »Hast du schon eine Meinung, Alter?« fragte ich, und er nickte heftig.
    »Für mich liegt die Sache ziemlich klar. Wenn wir deine keifende Weibsstimme aus der Roland Street einmal weglassen, bleiben bisher drei bekannte Täter. Ich nehme an, zwei haben das Ding hier gedreht. Hinterher mußte der Handlanger als überflüssiger Mitwisser sterben. Um der Sache den Anschein eines Selbstmordes zu geben, ließen sie die Geräte zurück, denn die brauchen sie ja nun nicht mehr. So einen Trick, denke ich, kann man nur einmal machen. Und der Wagen — na, das ist kein Verlust bei dem Geschäft, das möglicherweise auf dem Spiel steht. Außerdem war uns der Wagen spätestens nach der Vernehmung der Logan bekannt. Klarer Fall.«
    »Das ist auch meine Meinung. Nur, wie hat der eine dem anderen den Draht in die Hand gedrückt?«
    Phil dachte nach, während wir hin und her gingen. Dann bewies er wieder einmal seinen scharfen Verstand.
    »Ich sagte, daß Louis nur ein Handlanger sei. Dann haben sie ihn bestimmt auch nur für das ausgebildet, was er unbedingt tun mußte. Für mehr war in seinem beschränkten Gehirn auch kein Platz.«
    »Wie meinst du das?«
    »Wenn du beim Doc im Labor stehst, und der sagt so ganz beiläufig: Jerry, gib mir mal die Flasche da! — Was machst du dann?«
    »Ich gebe sie ihm!«
    Phil nickte begeistert.
    »Weil du nicht weißt, daß sie beim Anfassen explodiert. Nun macht unser Doc zwar keine solchen Sachen, aber der Gangster könnte doch ganz nebenbei gesagt haben: Louis — das Kabel da brauche ich mal!«
    »Und der brave Louis hat das Teufelsding angefaßt. Möglich. Wir wollen sehen, was der Arzt herausgefunden hat.«
    Er kam aus der Schaltstation und rieb sich die Hände mit einem Tuch ab.
    »Tja«, sagte er, »wenn ich auch noch nicht weiß, wie es zustande kommen konnte — was es ist, kann ich ganz sicher sagen: Tod durch elektrischen Wechselstrom 360 Volt und 30 Ampère.«
    »Sonst keine Verletzungen, die als Todesursache in Frage kommen könnten?«
    »Keine äußeren. Die Symptome sind eindeutig. Aber ich muß natürlich noch eine Oduktion vornehmen.« Er nickte uns zu und ging zu seinem Wagen. Der Lieutenant kam zu uns heran.
    »Von dem elektrischen Kram verstehe ich nichts, Kollegen. Aber da drinnen waren zwei, und einer hat den Raum nur verlassen. Wir haben das Profil seiner Schuhe, wenn euch das etwas nutzt? Ziemlich ausgefallene Wandertreter.«
    »Ich glaube nicht. Zur Sicherheit nehmen wir’s mit, weil wir vielleicht den Täter damit identifizieren können. Aber bei seinem intelligenten Vorgehen würde es mich sehr wundern, wenn er diese Schuhe in seinem Schrank behielte. Noch etwas von Bedeutung?«
    »Fingerabdrücke haben wir nur von dem Toten gefunden. Der andere hat Handschuhe getragen. Anzeichen dafür finden sich massenhaft.«
    »Danke«, sagte Phil gequält. »Der Bursche ist ganz schön raffiniert.«
    ***
    In unserem Office fanden wir den Bericht unserer Spurensucher und des Labors. Sie hatten uns zwei Durchschläge auf die Tische gelegt, und so waren wir zugleich mit der Lektüre fertig.
    »Offen gesagt — ich finde es toll, was die aus den paar Anzeichen alles herausgelesen haben«, meinte ich. »Danach sehe ich den Burschen direkt vor mir: 1.82 groß, ca. 92 kg, untrainiert, wahrscheinlich an Kreislauf- und Stoffwechselstörungen leidend, Plattfüße. Enorm!«
    Phil nickte nur.
    »Die weitergehenden Folgerungen sind geradezu klassisch: Er macht den Eindruck eines zurückgezogen und von mittlerem Einkommen lebenden Menschen, dürfte aber im geheimen über größere Geldmittel verfügen, was aus dem Vorhandensein einzelner, sehr wertvoller

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