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Jerry Cotton - 0588 - Sie hatten mich schon eingesargt

Jerry Cotton - 0588 - Sie hatten mich schon eingesargt

Titel: Jerry Cotton - 0588 - Sie hatten mich schon eingesargt Kostenlos Bücher Online Lesen
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hervorsah. Louis setzte sich arglos in Bewegung.
    »Nun mach schon!« drängte der Lange. Louis legte die letzten beiden Schritte seines Lebens zurück, bückte sich und packte das blanke Ende. Mit einem Schrei bäumte er sich auf, wollte das Kabel loslassen — und konnte es doch nicht mehr. Der Strom raste durch seine Muskeln und krampfte sie zusammen, daß sich der Mann rückwärts bog wie eine Stahlfeder. Röcheln kam aus seinem Mund, und dann setzte das Herz aus. Ganz, ganz langsam nur lösten sich die ineinandergekrampften Gefäße und Sehnen, und ebenso langsam sank Louis auf den blanken Boden der Schaltstation nieder.
    Der Lange hatte alles mit kalten, zynischen Augen angesehen. In all der Zeit, in der er den Verbrecher zu seinem Helfer ausgebildet hatte, war immer nur von den schwachen Strömen der Fernmeldetechnik die Rede gewesen. Daß sich in einer solchen zentralen Schaltstation auch Transformatoren mit höheren Spannungen befinden, die den Strombedarf der Verstärker decken, hatte er ihm wohlweislich verschwiegen.
    Louis war ein Gangster gewesen, einer von der billigen Sorte. Im Zuchthaus hatte er einen Feinmechanikerkursus absolvieren dürfen, und das war ein Grund für den Langen gewesen, ihn zu sich zu nehmen, als er wieder entlassen wurde. Er hatte immer mehr sein Vertrauen zu finden gewußt — natürlich auch mit Versprechungen, was ihnen beiden nach dem geglückten Coup alles in die Hände fallen würde: Geld, Auslandsreisen, Luxushotels und Mädchen. Louis war diesen Schilderungen, die er fast jeden Abend wie eine Andacht genoß, mit glitzernden Augen gefolgt. Er hatte sich so vollkommen in den Willen dieses Mannes begeben, daß er zuletzt noch arglos in den gräßlichen Tod gegangen war. Daß auch dies von Anfang an ein Punkt in den Plänen seines Bosses gewesen war, wußte er nicht — aber das konnte ihm nun auch kein Trost mehr sein., Der Lange ließ alles liegen und stehen, wie es war. Vorsichtig öffnete er die Tür, stahl sich hinaus und schloß sie wieder. Die Folie ließ er über dem Lichtschaltknopf in der Türfüllung. Die würden etwaige Verfolger als erstes finden, und darauf waren prächtige Fingerabdrücke von Louis.
    Der Lange ging auf den milchig-weißen Chevrolet zu. Auch darin würden sich nur Louis’ Abdrücke finden lassen, denn er, der Boß, hatte auf allen Fahrten Handschuhe getragen, wie auch jetzt. Nur den Aschenbecher auf seiner Seite leerte er aus, und als er mit der Hand selbstvergessen in die Tasche fuhr und etwas suchte, wohinein er Asche und Kippen schütten konnte, zog er das Tuch mit dem Säureflecken heraus. Grinsend warf er es in den Wagen, halb unter die Sitze. Dann schüttete er den Inhalt des Aschenbechers ein paar Meter weiter in eine Furche und trat sie zu.
    Ohne jedes weitere Interesse für den Wagen ging er davon. Er hatte einen längeren Weg vor sich, aber selbst das gehörte zu seinem Plan. Und nur deshalb trug er in dieser Nacht feste, solide Wanderschuhe, die er vorher noch nie getragen hatte und die er auch nie mehr tragen würde…
    ***
    »Können die beiden sich an die Gangster erinnern?« fragte Mr. High voll Spannung und beugte sich vor.
    »An einen bestimmt«, sagte ich. »Da stimmen ihre Aussagen überein. Aber beim zweiten gibt es solche Unterschiede, daß ich beinahe glaube, es handelt sich um insgesamt drei Leute. Was mich betrifft, so habe ich überhaupt nur eine keifende Frauenstimme gehört und gar nichts gesehen.«
    »Das wäre Nummer vier«, sagte Mr. High. »Jim und Eileen Logan haben diese Frau nicht gehört oder gesehen?«
    »Nach ihren bisherigen Aussagen nicht, und ich glaube auch nicht, daß sich das noch ändert. Im Augenblick sitzen sie unten über dem Verbrecheralbum. Wir haben außerdem unseren Computer mit den Angaben gefüttert, und wenn das nichts hilft, muß Peiker ’ran. Er ist schon aus dem Bett geholt, worden und wartet.«
    Der Chef nickte.
    »Es sieht also doch so aus, als bekämen wir wenigstens etwas über das eine oder das andere Bandenmitglied heraus. Kein sehr großer Fortschritt, aber im Grunde mehr, als wir erwarten konnten. Die Tat als solche«, er sah auf seine Uhr, »haben wir nicht verhindern können, wenn die Bande sich an die Uhrzeit auf den Plänen gehalten hat.«
    »Das glaube ich bestimmt«, warf Phil ein. »Sonst hätten sie das Nest nicht völlig geräumt und so auf alt getrimmt, und vor allem hätten sie Jerry und die beiden anderen Opfer nicht so raffiniert untergebracht. Sie konnten damit

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