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Jerry Cotton - 0588 - Sie hatten mich schon eingesargt

Jerry Cotton - 0588 - Sie hatten mich schon eingesargt

Titel: Jerry Cotton - 0588 - Sie hatten mich schon eingesargt Kostenlos Bücher Online Lesen
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nehme ich mir doch lieber selber eins. Hank, ein Steak, aber gut durch! Sie wissen ja, meine armen alten Zähne…«
    Sie bekam ihr Steak und kaute sichtlich zufrieden und mit knirschenden Kiefern darauf herum.
    Als wir beide fertig waren, sagte ich galant: »Darf ich Sie wenigstens zu einem Kaffee einladen, Madam? Sie haben mir gestern einen so guten Tip gegeben…«
    »Danke, gern«, nickte sie würdevoll. »Aber den lassen wir uns dann da drüben an ein Tischchen bringen. Es schickt sich nicht für ältere Damen, an Bars herumzulümmeln.«
    Sie glitt äußerst behende vom Hocker und ging zu einem Tisch im Hintergrund. Ich folgte ihr, und Hank, der Barkeeper, brachte uns zwei Becher Kaffee.
    »So gut war der Tip übrigens nicht«, sagte ich plötzlich. Sie verschluckte sich beinahe.
    »Welcher Tip? Sie wollten doch in das alte Haus?«
    Für einen Augenblick, nachdem sie sich verschluckt hatte, war ihre Stimme glockenhell und klar gewesen. Jetzt krächzte sie wieder wie eine Dohle auf dem Feld.
    »Sicher. Aber bei der Hausbesorgerin traf ich weder Miß Pacher noch Mr. Hart.«
    Sie rührte in ihrem Kaffee.
    »Ja«, sagte sie dann, »dabei ist Mr. Hart ziemlich oft dagewesen. Aber wenn Sie so dringend mit ihm sprechen wollen, warum fahren Sie dann nicht einmal hinaus zu ihm in sein Landhaus?«
    »Er hat ein Landhaus? Für so vermögend hätte ich ihn eigentlich nicht gehalten. Wo liegt es denn?«
    Sie sah mich aus unschuldsvollen Augen an. »Weil er immer so schlecht rasiert ist und so schäbig gekleidet?« Sie lachte meckernd. »Das ist doch nur, weil er wollte, daß niemand wußte, wieviel Geld er hat! Das Haus liegt am Long Island Sound. Sie fahren von hier durch den Queens Midtown Tunnel und über Lakefield. Dann müssen Sie fragen, denn weiter bin ich mit meinen Erkundigungen auch noch nicht gekommen.«
    »Erkundigungen? Müssen Sie in Ihrem… Alter denn noch arbeiten?« fragte ich boshaft. Sie nickte.
    »Meine Firma ist sehr an Spekulanten und anderen Leuten interessiert, die ihr gewonnenes Geld nicht versteuern.« Ihr Pompadour klaffte für einen winzigen Moment auseinander, und ich konnte einen Blick hineinwerfen. Innen war ein Ausweis mit einer altmodischen Sicherheitsnadel festgesteckt.
    Andere Gäste kamen herein, und sie verfiel sofort wieder in ihren quäkenden Altfrauenton.
    »Ich kann Ihnen leider gar nichts sagen, junger Mann. Ich komme ja kaum hier heraus, wissen Sie. In meinem Alter hat man doch schon Schwierigkeiten mit den armen alten Füßen, und wenn die Augen nicht mehr so recht wollen…« Ich stand auf.
    »Ja«, sagte ich, »das habe ich ja dann wohl noch alles vor mir. Aber vielleicht sehen wir uns bald einmal wieder?«
    »Das können Sie glauben«, antwortete sie. »Wenn Sie öfter mal in diese Gegend kommen…?«
    ***
    Der Alte richtete sich stöhnend auf.
    »Was ist, Hart?« fragte der Lange. »Mittagsschlaf beendet? Munter wie eh und je? Der Coup ist gelaufen, wir sind reiche Leute.«
    Hart winkte ab.
    »Was habe ich davon, wenn es mir immer schlechter geht? Ich glaube doch, daß ich bald ’nen Arzt brauche. Sonst kratze ich noch ab, ehe ich das Geld habe. Geschweige denn ausgeben kann.«
    Der Lange trat an das Lager des alten Spekulanten.
    »Das glaube ich nicht. Du stirbst nicht, ehe du das Geld hast. Dafür sorge ich. Und wenn ich unser Versteck hier preisgebe und einen Arzt bestelle. Wieviel Millionen sind es denn eigentlich, Hart?«
    Hart, dem die Bartstoppeln um Kinn und Wangen sprossen, griff sich eine Zeitung und schwenkte sie triumphierend.
    »Wenn die Westküstennotierungen noch einigermaßen werden, können es acht Millionen sein. Bisher haben wir sechs. Das sind vier für mich und zwei für dich., Ist doch ein schönes Gefühl, plötzlich Millionär zu sein?«
    Aber das schöne Gefühl hielt nur Minuten an. Dann traten Schweißtropfen auf die Stirn des Mannes, er sank ächzend zurück. Der Lange betrachtete ihn nachdenklich, dann eilte er und brachte ein Glas Wasser.
    »Da, Hart! Nimm die Pillen! Die bringen dich wieder auf die Beine!«
    Hart blieb schwer atmend ein paar Minuten liegen, ehe er sich aufstützen und die Tabletten nehmen konnte.
    »Wäre doch vielleicht besser, ich würde wieder drüben in meinem Haus sein«, murmelte er. »Die alte Dohle kann auch für mich sorgen.«
    »Das kommt gar nicht in Frage, Hart!« protestierte der Lange.
    »Und du wärest mich los und ungefährdet«, fuhr Hart beharrlich fort. »Mir kann ja im Grunde keiner was wollen.«
    Ein böses

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