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Jerry Cotton - 0589 - Ein Toter stellt die Falle

Jerry Cotton - 0589 - Ein Toter stellt die Falle

Titel: Jerry Cotton - 0589 - Ein Toter stellt die Falle Kostenlos Bücher Online Lesen
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Drüben der Hudson. Im Süden das Wolkenkratzermeer mit dem Rockefeller Center. Im Sonnenglast lagen die Stadtteile Bronx, Queens, Brooklyn, der East River und weit hinten die im milchigblauen Dunst verschwimmende Weite von Long Island.
    Helen kramte in der Handtasche, fand einen Nickel, trat an ein Fernrohr und schob die Münze in den Schlitz. Sie preßte das Auge ans Okular und stellte die Schärfe ein. Im selben Moment wurde sie von hinten hart angerempelt. Schmerzhaft stieß sie sich am Auge. Sie drehte sich wütend um.
    »Verzeihung, Mada…« Der kleine Dicke, der über ein Kabel gestolpert war, hielt erschrocken inne. Er starrte Helen an. Sein Gesicht färbte sich dunkelrot.
    Für einen Moment gaben Helens Knie nach. Dann fing sie sich. Ein ungehaltener Blick, und sie drehte sich wieder um. Als sie wieder nach dem Fernrohr griff, zitterten ihre Hände. Sie spürte genau, daß Jerome York, der Schokoladenfabrikant, den sie gestern morgen in seiner Wohnung niedergeschlagen und beraubt hatte, hinter ihr stehenblieb.
    ***
    Auf dem Rückweg kamen wir durch Smithtown. Vor dem Postoffice hielt ich. Ida lächelte. »Telefonieren Sie mit dem FBI?«
    »Erraten.« Ich trat in eine Telefonzelle und rief Mr. High an. Ich berichtete kurz, was geschehen war, auch von Ida Lipkin und ihrer Hilfe, die sie uns anbot. Ich erzählte von den Hintergründen an dem Mord an Bella Koven. »Wenn wir in der Richtung ermitteln, Chef, kann uns Ash nicht mehr entwischen. Das Mordmotiv liegt auf der Hand.«
    »Ash wird seit heute morgen von Phil beschattet, Jerry. Der erste mündliche Bericht liegt vor. Ash zieht mit zwei Männern herum und interessiert sich für ein Haus am Central Park West, Ecke 86. Straße. Er hat versucht, es vom Eigentümer, einem Möbelhändler namens Fitzgerald King, zu mieten. Sagt Ihnen das was, Jerry?«
    Ich verneinte. Wir redeten noch eine Weile. Dann hängte ich auf. Ich verließ die Kabine, ging durch die kühle Schalterhalle und trat auf die Straße. Stirnrunzelnd blieb ich stehen.
    Mein Mustang war verschwunden.
    Neben dem Office lag ein Parkplatz. Aber nur ein Truck stand darauf. Ich suchte die Straße mit Blicken ab. Nichts. Verdammt, hatte mich Ida Lipkin geblufft? War alles nur Theater? Nein, entschied ich. Sie meinte es ehrlich. Aber warum, zum Henker, hatte sie sich mit meinem Leihwagen verkrümelt. Oder benutzte sie die Gelegenheit, um rasch etwas einzukaufen? Also wartete ich, gegen das Treppengeländer des Postoffice gelehnt.
    Ich steckte mir eine Zigarette an und musterte die Geschäfte. Gegenüber lag der Eingang zu einem Park. Auf dem Rasen hockte ein Individuum in abgerissenen Blue jeans und Windjacke. Der Kerl hatte sich einen, Vollbart wachsen lassen und trug einen Strohhut, Dort, wo unter schwarzem Gekräusel der Mund zu vermuten war, hing eine Margerite hervor.
    Ich ließ meine Zigarette fallen, trat die Glut aus und ging über die Straße. Der Stromer sah aus, als gammle er hier nicht erst seit fünf Minuten.
    Neben ihm blieb ich stehen. »Hallo, Kumpel, schon lange hier?«
    Er schickte einen trüben Blick zu mir herauf. »Haste ’ne Zigarette?«
    Ich gab ihm das Päckchen. Mindestens sieben waren noch drin. Dann setzte ich mich neben ihn ins Gras. Sperlinge schilpten auf einem Beet.
    »Was willst du wissen?« fragte er. »Hast du gesehen, wie ich gekommen bin?«
    »Natürlich. Dich und die Miß habe ich gesehen.«
    »Sie ist weggefahren?«
    »Sie nicht. Der Bursche, der sich zu ihr in den Wagen gesetzt hat.«
    Mir wurde für einen Moment eiskalt. »Erzähl!«
    Er grinste. »Ein bißchen viel verlangt für ein paar Zigaretten. Haste nicht noch ’ne Münze?«
    Ich fischte eine Dollarnote aus der Tasche. Er ließ sie augenblicklich verschwinden.
    »Das war so: ein weißer Chevy hält hinter deinem Mustang, zwei Boys sitzen drin. Einer steigt aus und setzt sich neben die Miß ans Lenkrad. Die Kleine war ordentlich erschrocken. Sie haben zusammen gequatscht. Dann sah es so aus, als wollte die Miß aussteigen. Aber ehe es dazu kam, fuhr der Kerl ab, und der Boy in dem weißen Chevy hinterher.«
    Der Penner spuckte aus und wischte sich mit dem Handrücken durch das Bartgestrüpp.
    Ich starrte in den Vormittag. Er war kraftvoll und hell.
    »Kannst du die Männer beschreiben, Kumpel?«
    »Klar kann ich das.« Er beschrieb sie. Es war, wie ich befürchtet hatte. Ein knochiger Kerl mit fuchsrotem Haar:
    Naila. Und der andere mußte Rogers sein.
    Ich stand auf. »Danke. Und vergiß, was du gesehen

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