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Jerry Cotton - 0589 - Ein Toter stellt die Falle

Jerry Cotton - 0589 - Ein Toter stellt die Falle

Titel: Jerry Cotton - 0589 - Ein Toter stellt die Falle Kostenlos Bücher Online Lesen
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hinmachen. Das ist gar nicht nötig. Krämpfe und Vergiftungserscheinungen genügen. Bestimmt kommen die alle ins nächste Krankenhaus. Und das nicht nur für ein paar Stunden. Sobald sie weg sind, haben wir freie Hand.«
    »Gut.« Ash verzog das Gesicht. Wieder meldeten sich die Schmerzen im Leib. Es würde lange dauern, bis er Leeds’ Schläge vergessen haben würde.
    Bessner schob sich ein Zigarillo zwischen die Lippen. »Wir müssen aber höllisch aufpassen, daß uns keiner beim Vertauschen der Flaschen erwischt.«
    Ash sagte: »Die Gegend ist günstig. Ich schlage vor, wir fahren noch mal hin und sehen uns die Einzelheiten an.«
    Er startete den Imperial. Sie fuhren die 8. Avenue hinauf, die von Central Park West fortgesetzt wird. Die Junisonne warf ihr gleißendes Licht auf die Stadt. Auf dem Tennisplatz und der Bowlingbahn des Central Park herrschte Hochbetrieb.
    Ash bog in die 86. Straße ein. Vor dem Chinarestaurant, ein Stück weiter vorn, löste sich ein Taxi aus der Reihe parkender Fahrzeuge. Ash trat aufs Gas. Er war vor dem Mini-Cooper dort, dessen Fahrer die Parklücke ebenfalls erspäht hatte, jetzt abgehängt war und mit verdrossenem Gesicht weiter seine Runde drehte auf der Suche nach einem Plätzchen für sein Auto.
    Die Gangster stiegen aus. Aiston rieb sich die Hände, zwinkerte nervös. Bessner schielte argwöhnisch in die Runde.
    Sie überquerten die Straße, bummelten in Richtung Central Park zurück und kamen an einem Café vorbei. Tische mit bunten Stühlen und Decken standen auf dem Gehweg. Alle Plätze waren besetzt. Auch im Café saßen Gäste, darunter eine rothaarige Frau im weißen Sommerkostüm: Helen May. Sie hatte einen Fensterplatz, saß aber so hart an der Wand, daß sie, zurückgelehnt, von draußen nicht gesehen werden konnte.
    Sie kräuselte verächtlich die Lippen, als Ash mit seinen Komplicen vorbeiging. Vor der Tankstelle blieben die drei Gangster stehen. Ash sah sich um. »Ringsum nur Geschäfte. Aus dem Wohnblock dort drüben wird man uns nicht beobachten. Du, Mortimer, machst das morgen früh. Im weißen Kittel, mit ’nem Blechgestell für Milchflaschen in der Hand. Das fällt niemand auf.«
    Ash spuckte seinen Kaugummi in den Rinnstein. »Und jetzt besorgen wir uns alles, was wir brauchen.«
    Sie gingen zum Wagen zurück.
    Helen May, noch rote Flecke im Gesicht, saß sprungbereit. Aber keiner der drei bemerkte sie. Helen trank ihre vierte Tasse Kaffee. In aller Frühe war sie in einem Modesalon der Fifth Avenue gewesen und hatte sich eingekleidet. Jetzt besaß sie alles, was sie brauchte: sogar eine schwarze Perücke mit lichtblauen Strähnen.
    Helen wußte genug. Sie winkte der Kellnerin, bezahlte und gab reichlich Trinkgeld. Vermutlich würde sie hier, dem Eckhaus schräg gegenüber, noch öfter sitzen. Jedesmal mußte es ein Fensterplatz sein. Deshalb war es gut, wenn sich das Personal des Cafés an sie erinnerte. Solange Helen Trinkgelder gab, konnte sie damit rechnen, daß man sie zuvorkommend bediente und Sonderwünsche erfüllte.
    Im Eingang blieb sie stehen, das halbe Gesicht hinter einer Sonnenbrille versteckt.
    Der blaue Imperial scherte aus der Parkreihe aus und glitt die Straße entlang.
    Helen May lächelte gehässig. Sie hatte- noch keinen Plan, war aber sicher, daß die Millionenbeute zum Schluß in ihrer Hand landen würde.
    Sie trat auf den Gehweg, bummelte bis zur Columbus Avenue und dann südwärts in Richtung Hayden Planetarium. Auf dem Dach dieses Wolkenkratzers war eine Fernrohrstraße eingerichtet. Warum nicht? dachte Helen. Sehe ich mir die Stadt mal von oben an.
    Sie trat in die Eingangshalle. Sechs Expreßlifte waren ständig unterwegs. Helen fuhr hinauf, eingekeilt in die Menge kamerabewaffneter New-York-Besucher. Es war eine Reisegesellschaft, die sich auf einer Stadtrundfahrt befand. Der Führer, durch eine weiße Schirmmütze gekennzeichnet, erläuterte seinen Sechs-Dollar-Kunden, was von oben alles zu sehen sei.
    Der Lift stoppte. Allen stieg der Magen für einen Moment unters Schlüsselbein, wegen der plötzlichen Bremsung. Über das Flachdach fegte der Wind. Es wimmelte von Menschen. Die Luft war klar und frisch, ganz anders als unten in den Häuserschluchten. Dicht an der Balustrade, ringsum nach allen Himmelsrichtungen, waren einige schwenkbare Fernrohre aufgestellt.
    Helen genoß das Bild, den Central Park zu Füßen mit seinen glitzernden Seen, dem Pond, dem Lake, dem Conservatory Pond, dem New Lake, dem Pool und dem Harlem Lake.

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