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Jerry Cotton - 0591 - Flitterwochen mit dem Satan

Jerry Cotton - 0591 - Flitterwochen mit dem Satan

Titel: Jerry Cotton - 0591 - Flitterwochen mit dem Satan Kostenlos Bücher Online Lesen
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nicht sichtbar werden zu lassen. Nachdem er die Wohnziminertür hinter sich geschlossen hatte, durchquerte er die Diele. In diesem Moment klingelte es zum zweitenmal.
    Das Klingeln war plötzlich laut und eindringlich, geradezu herausfordernd.
    Tomley runzelte die Augenbrauen. So klingelte kein Vertreter, dieses Klingeln bedeutete Gefahr.
    Er öffnete die Tür. Er bemühte sich, seine Erleichterung zu verbergen, als er Mr. Storm, seinen Nachbarn, vor sich stehen sah.
    Jim Storm war ein ziemlich dicker Endvierziger mit einem runden, glatt rasierten Gesicht und hellblauen Augen. Er war dafür bekannt, daß er gern Witze machte, aber in diesem Moment sah er ziemlich grimmig aus.
    »Was gibt’s denn, Mr. Storm?« fragte Tomley. Er bemühte sich dabei um einen freundlichen Ton, denn er wußte, wie wichtig es war, die Nachbarn nicht zu verärgern.
    Tomley hatte das Haus im Auftrag des Syndikats vor drei Monaten gekauft und bezogen. Unter seinen Nachbarn hatte er das Gerücht verbreitet, daß er zwei kleine Bars besaß. Das erklärte gleichzeitig den Umstand, daß er abends und nachts fast niemals zu Hause war.
    »Wer hat bei Ihnen geschrien?« fragte Storm kurz angebunden.
    Er schien nicht gewillt, auf Ben Tomleys Lächeln einzugehen.
    »Geschrien?« fragte Ben Tomley verdutzt. »Hier hat niemand geschrien.«
    »Ich war im Garten, als der Schrei ertönte«, sagte Storm hartnäckig. »Verdammt noch mal, ich leide doch nicht an Halluzination, Mann!«
    Tomley warf den Kopf in den Nacken und stieß ein kurzes Lachen aus. »Jetzt fällt es mir wieder ein«, sagte er. »Ich hatte den Fernsehapparat angestellt, ganz kurz nur. Da war so ’n blöder Film, irgendeine Gangstergeschichte. Ich habe gleich wieder abgeschaltet. Ich hasse Roheiten. Deshalb sind Gangsterfilme nicht nach meinem Geschmack.«
    »Der Schrei kam nicht aus dem Lautsprecher«, schnaufte Storm. »Ein Mädchen hat ihn ausgestoßen.«
    »Mr. Storm…« begann Tomley geduldig, aber er mußte sich unterbrechen, als sich der Hausnachbar kurzerhand an ihm vorbei in die Diele schob und entschlossen auf das Wohnzimmer zuging.
    »Ich muß mich persönlich davon überzeugen, daß alles seine Richtigkeit hat«, knurrte Storm.
    »Das ist Hausfriedensbruch, dafür kann ich Sie vor den Kadi bringen!« brüllte Tomley, dessen Stimme plötzlich umkippte.
    Storm kümmerte sich nicht darum. Er riß die Wohnzimmertür auf und blieb abrupt stehen. Er blickte erst Vivian Lollan, dann Cornell und schließlich wieder das Mädchen an. Sein Gesicht wirkte in diesem Augenblick beinahe töricht. »Miß Lollan!« würgte er hervor.
    Er war ein guter Zeitungsleser und hatte das Girl sofort erkannt. Er wußte freilich, daß es idiotisch gewesen war, den Namen auszusprechen. Aber das ließ sich jetzt nicht mehr zurücknehmen.
    Cornell stand auf. Tomley nickte. Die Würfel waren gefallen. Storm durfte dieses Haus nicht wieder verlassen. Tomley rammte dem Besucher die Mündung des Revolvers in den Rücken. »Du wirst wissen, was du jetzt zu tun hast, Opa«, zischte er wütend. Storm hob erschrocken die Hände.
    »Was ist das für ein Clown?« fragte Cornell.
    »Mein Nachbar. Er wollte wissen, wer geschrien hat.«
    »Jetzt weiß er’s«, sagte Cornell leise. Seine Augen waren schmal und hart. Storm begann zu frösteln, als er in diese Augen blickte. »Verheiratet?«
    »Verheiratet und zwei Kinder«, sagte Tomley. »Seine Gören haben vorhin den Ball durch das Küchenfenster geworfen. Sie töten mir den Nerv.«
    »Da wird es Zeit, daß wir die Familie ein bißchen auf Vordermann bringen, was?« fragte Cornell mit flacher, tonloser Stimme. »Hol sie ’rüber!«
    »Die Kinder sind nicht zu Hause, Mister«, sagte Storm atemlos. Ihm dämmerte, in welcher Gefahr sich er und seine Angehörigen befanden. »Bloß Mary ist drüben. In der Küche. Sie weiß nicht, daß ich hier bin.«
    »Hol sie ’rüber«, befahl Cornell. »Geh hinten ’rum, damit niemand sieht, wie sie mit dir das Haus betritt.«
    Storm vergaß seine Angst. Er sprang nach vorn, um Cornell die Faust ins Gesicht zu schlagen. Cornell wich mit einem blitzschnellen Sidestep aus und zog seine Linke hoch. Sie krachte hart auf Storms Kinn.
    Storm ging zu Boden. Er kam sofort wieder hoch, aber ein unbarmherziger Handkantenschlag des Syndikatsbosses schickte ihn erneut auf den Teppich. Er begann plötzlich zu schluchzen.
    »Was haben Sie mit ihm vor?« mischte sich Vivian Lollan angstvoll ein.
    »Wir sperren ihn in den Keller«, sagte Cornell.

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