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Jerry Cotton - 0594 - Die Herrin der Schreckenskammer

Jerry Cotton - 0594 - Die Herrin der Schreckenskammer

Titel: Jerry Cotton - 0594 - Die Herrin der Schreckenskammer Kostenlos Bücher Online Lesen
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alkoholfeuchten Augen.
    »Ich suche eine große blonde Frau, die hier offensichtlich ein und aus geht«, informierte ich ihn. »Sie fährt einen Mini-Cooper und…«
    »Das kann nur Mrs. Gregg sein«, unterbrach er mich. »Sie wohnt mit ihrem Mann in der achten Etage. Sie ist die einzige, die einen Mini-Cooper hat.« Er kicherte. »Eine Puppe im Schuhkarton, nicht wahr?«
    »Wovon leben die Greggs?« fragte ich ihn.
    Sein Gesicht verschloß sich. »Das geht mich nichts an«, meinte er überraschend schroff. »Sie zahlen pünktlich ihre Miete. Etwas anderes interessiert mich nicht. Sind Sie’n Cop?«
    »So etwas Ähnliches«, sagte ich und fuhr mit dem Lift in die achte Etage. Ich klingelte.
    Ein Mann öffnete mir. Er war groß und muskulös. Ich schätzte sein Alter auf achtundzwanzig. Er trug eine helle Popelinehose und ein dunkelblaues Unterhemd. Seine Füße steckten in ausgetretenen Hausschuhen. Er roch nach Bier und sah in einer Weise recht vergnügt aus.
    »Was gibt’s, Mann?« fragte er mich.
    Ich zeigte ihm meinen Ausweis. Er hörte auf, vergnügt auszusehen. Seine dunklen Augen verengten sich.
    »Ich würde mich gern einmal mit Ihrer Frau unterhalten«, sagte ich zu ihm.
    »Sie haben Pech«, meinte er. »Lydia ist nicht zu Hause.«
    »Sie ist vor fünf Minuten gekommen«, belehrte ich ihn sanft.
    Er starrte mich an, als überlege er, ob es ratsam sei, mir an die Gurgel zu springen. In der Wohnung fiel etwas zu Boden. Es hörte sich an wie ein Kleiderbügel.
    Gregg resignierte. »Kommen Sie herein«, murmelte er.
    Wir gingen ins Wohnzimmer. Das erste, was ich sah, war das Banknotenbündel, das auf dem Tisch lag. Lauter Zehner. Ich schätzte, daß es fünfhundert Dollar waren. Daneben standen eine halbvolle Ginflasche und ein paar leere Bierdosen. Das Zimmer war mittelgroß. Die Einrichtung modern, aber billig. Sie hatte keinen Pfiff.
    Die Tür öffnete sich, und die Frau trat ein, die ich als Mrs. Spotter kennengelernt hatte. Sie öffnete den Mund und schloß ihn gleich wieder, als sie mich sah. Das Blut schoß ihr in die Wangen. Einen Moment lang schien es so, als wolle sie kehrtmachen und aus dem Zimmer stürmen, aber dann setzte sie sich auf die Couch und steckte sich eine Zigarette an.
    »Ich habe Sie unterschätzt«, meinte sie wütend. »Ich hätte nicht vergessen dürfen, daß Sie ein Schnüffler sind.«
    »Warum haben Sie sich mir gegenüber als Mrs. Spotter ausgegeben?« wollte ich wissen.
    »Als ob Sie das nicht wüßten«, sagte sie bitter. »Sie haben das Geld auf dem Tisch doch längst bemerkt. Das habe ich dafür bekommen.«
    »Warum hat er gerade Sie ausgesucht?«
    »Ich weiß es nicht. Ich möchte nicht darüber sprechen«, entgegnete die Frau.
    »Vergessen Sie nicht, daß es um einen Mord geht.«
    Die Frau machte ein paar nervöse Züge. Zwischendurch starrte sie ihrem Mann wütend ins Gesicht. Es schien fast so, als wollte sie ihn für die Panne verantwortlich machen. Gregg schenkte sich einen Gin ein. »Er kann dich zu keiner Aussage zwingen«, belehrte er seine Frau. »Wenn ich an deiner Stelle wäre, würde ich den Mund halten.«
    »Du hast gut reden!« herrschte sie ihn an. »Meinst du, ich sei so versessen darauf, eingebuchtet zu werden? Ich habe nichts getan. Ich habe nur die Rolle gespielt, um die ich gebeten wurde. Was ist daran so schlecht?«
    »Das wissen Sie so gut wie ich«, teilte ich ihr mit. »Irreführung der Polizei ist ein Delikt. Kennen Sie Mrs. Spotter?«
    »Ich habe sie noch nie gesehen«, meinte die Frau. »Ich bekam einen Anruf von Mr. Spotter. Er sagte, er sei in Druck und müsse seine Frau vor Ärger bewahren. Ob ich bereit sei, für einen großen Schein jemand zu bluffen. Da habe ich zugesagt. Fünfhundert verdient man sonst nicht so leicht.«
    »Woher kennen Sie Mr. Spotter?«
    »Ich kenne ihn nicht. Ich hab’ keine Ahnung, wieso er ausgerechnet mich angerufen hat.«
    »Wann kam der Anruf?«
    »Heute morgen, gleich nach acht. Ich lag noch im Bett. Stimmt’s Herbie?«
    »Stimmt«, sagte der Mann und leerte sein Glas.
    »Was erzählte Ihnen Spotter, als Sie hinkamen?«
    »Daß seine Frau in Schwierigkeiten sei, und daß es darauf ankäme, ein paar Besuchern vorzutäuschen, daß ich mit ihm verheiratet sei. Ich dachte, es sei ein Mordsspaß und sagte zu. Aber als ich hörte, daß ein Verbrechen dahintersteckt, wurde mir doch ein bißchen komisch. Na ja, aber da war es schon zu spät, und ich konnte nicht mehr zurück.«
    »Würden Sie bitte mit zum

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