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Jerry Cotton - 0594 - Die Herrin der Schreckenskammer

Jerry Cotton - 0594 - Die Herrin der Schreckenskammer

Titel: Jerry Cotton - 0594 - Die Herrin der Schreckenskammer Kostenlos Bücher Online Lesen
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Sie einen Job in meiner Firma haben wollen, müssen Sie sich an das Personalbüro wenden.«
    Phil setzte sich, ohne dazu aufgefordert worden zu sein. Er schlug ein Bein über das andere und lehnte sich entspannt zurück. Die Art, wie er es tat, hatte etwas Herausforderndes.
    »Ich bin nicht an Kükenfutter interessiert«, sagte er wegwerfend. »Für mich zählt nur das große Geld. Ich denke, wir verstehen uns.«
    »Ich verstehe kein Wort«, meinte Spotter schroff. »Bitte verlassen Sie sofort mein Haus!«
    Phil lachte leise. »Aber, aber!« sagte er vorwurfsvoll. »Mir gegenüber brauchen Sie nicht den verletzten Gentleman zu mimen. Ich weiß Bescheid, Spotter. Mein Name ist Ingram. Bis vorgestern habe ich im Bau gesessen — wegen Totschlages. Nun muß ich von vorn beginnen. Ich brauche dazu eine Starthilfe. Ich arbeite grundsätzlich nur für erstklassige Organisationen. Für die Creme, wissen Sie. Deshalb komme ich zu Ihnen.«
    »Wer, zum Teufel, hat Sie zu mir geschickt?«
    »In St. Quentin hilft einer dem anderen«, meinte Phil. »Gute Leute bekommen auch gute Tips.«
    »Sie sind an der falschen Adresse«, wiederholte Spotter abweisend. »Ich kenne niemand in St. Quentin.«
    »Kann schon stimmen — aber jemand kennt Sie, und das genügt doch, oder?« fragte Phil grinsend.
    »Wie, sagten Sie, ist Ihr Name?«
    »Ingram. Richy Ingram, Mister.« Spotter trat ans Telefon. Sein rechter Arm war bandagiert. Er hatte die Sportjacke lose über die Schulter gehängt und legte nun den Hörer auf den Schreibtisch. Dann wählte er mit der linken Hand eine Nummer. Er stellte sich dabei so, daß Phil nicht sehen konnte, welche Zahlen er herunterkurbelte.
    »Spotter«, meldete er sich. »Ist gestern ein gewisser Richy Ingram aus Quentin entlassen worden? Ja. Ich muß es gleich wissen. Ruf zurück, bitte.«
    Phil grinste in sich hinein. Bis jetzt lief, alles glatt. Natürlich hatte er für diesen Bluff den Namen eines Mannes ausgesucht, der tatsächlich wegen Totschlages aus dem Gefängnis entlassen worden war.
    Spotter setzte sich. »Was können Sie?« fragte er mit schmalen Augen.
    »Alles«, erwiderte Phil. »Es , ist nur eine Frage der Bezahlung.«
    »Woran haben Sie gedacht — an freie Mitarbeit?« fragte Spotter sarkastisch.
    »Das ist mir egal, Ich akzeptiere auch einen festen Job«, sagte Phil.
    Das Telefon klingelte. Spotter stand auf und nahm den Anruf entgegen. »Okay«, sagte er. »Das geht in Ordnung.« Er legte wieder auf und setzte sich.
    »Sie hatten also fünf Jahre«, sagte er. »Fünf Jahre und sieben Monate«, nickte Phil. »Es war eine harte Zeit. Und eine heilsame Lehre. Was ich in Zukunft auch tun werde — ich werde es so tun, daß man mich nicht dabei schnappt.«
    »Ein löblicher Vorsatz«, meinte Spotter gedehnt. »Vielleicht kann ich Sie beschäftigen. Ich sage: vielleicht. Sie müssen sich erst einmal bewähren.«
    »Geben Sie mir einen Auftrag, und ich zeige Ihnen, was ich kann«, sagte Phil. »Und das ist bestimmt eine ganze Menge.«
    »Kennen Sie Bruno Kreisky?« fragte Spotter.
    »Nein.«
    »Er wohnt in Queens, am Queens Boro Plaza. Die genaue Adresse finden Sie im Telefonbuch. Sein Verschwinden wäre mir fünf große Lappen wert.«
    »Wie steht’s mit der Anzahlung?« fragte Phil. »Die Hälfte ist branchenüblich.«
    »Nicht in diesem Falle«, grinste Spotter. »Es ist für Sie so eine Art Bewährungsprobe. Bruno Kreisky! Haben Sie sich den Namen eingeprägt?«
    »Klar«, meinte Phil und stand auf. »Warum muß er sterben?«
    »Wenn Sie für mich arbeiten wollen, müssen Sie sich angewöhnen zu spuren, ohne viel Fragen zu stellen.«
    »Ist mir recht«, sagte Phil. »Man sollte die Dinge nicht komplizieren. Aber ich muß schließlich wissen, wann das Ganze über die Bühne gehen soll.«
    »Rufen Sie mich heute abend an«, sagte Spotter. »So gegen zwanzig Uhr. Melden Sie sich unter dem Decknamen Brown. Ich nenne Ihnen dann die Einzelheiten.«
    »Sie hören von mir«, versicherte Phil. Er ließ die dunkle Brasil in den anderen Mundwinkel wandern und ging hinaus.
    ***
    Bruno Kreisky war ein alter Kunde von uns. Im Office sahen wir sein Foto und sein Vorstrafenregister an. Er war in den Slums groß geworden und hatte insgesamt neun Jahre seines Lebens in verschiedenen Gefängnissen verbracht. Von einer Mordanklage war er aus Mangel an Beweisen freigesprochen worden. Dafür hatte man ihm die Teilnahme an zwei bewaffneten Raubüberfällen, Hehlerei und Rauschgifthandel nach weisen können. Zuletzt

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