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Jerry Cotton - 0595 - Ich gegen John den Irren

Jerry Cotton - 0595 - Ich gegen John den Irren

Titel: Jerry Cotton - 0595 - Ich gegen John den Irren Kostenlos Bücher Online Lesen
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langen grauen Trenchcoat über den Overall des Lastwagenfahrers gestreift. Und während keiner Sekunde hatte er sich von dem kurzen Handbeil getrennt. Auch jetzt lag es in Reichweite vor seinen Füßen. In seinem Gesicht zuckten die Wangenmuskeln, und er drehte den Kopf mit unnatürlich eckigen Bewegungen von links nach rechts und zurück.
    »Wir sollten ihm wieder einen Whisky anbieten«, brummte Odd Budzilek und strich sich über das feiste Bulldoggengesicht. Ohne Arzt zu sein, hatte Deysher herausgefunden, daß Winslows Energie und damit seine Gefährlichkeit herabgesetzt wurden, wenn man ihm Opiate beibringen konnte. Zweimal bereits hatten sie ihm Whisky gegeben, in den sie Knockouttropfen gemischt hatten. Winslow hatte danach stundenlang geschlafen.
    Deysher hob eine Hand. »Hallo, John!« rief er. »Alles in Ordnung?«
    Winslow stoppte die heftigen Kopfbewegungen. Er starrte den Gangster an, und es dauerte lange, bis er halblaut sagte: »Ich bin okay, Dave!« Gleich darauf begann er wieder nach rechts und links zu blicken.
    »Der Henker mag wissen, wie du ihn dazu bringen willst, sich so zu verhalten, wie wir es brauchen«, knurrte Parish.
    »Bis jetzt hat noch alles geklappt. Zweimal hat er Fries genau das gesagt, was er ihm sagen sollte.«
    »Das war einfach. Du hast ihm den Telefonhörer in die Hand gedrückt, und er hat den Text abgelesen. Ihn wirklich mit Fries sprechen zu lassen, das hast du nicht riskiert.«
    »Es war nicht notwendig. Ich bin sicher, daß die Schnüffler Fries’ Telefon angezapft haben. Sie schneiden die Gespräche auf Tonband mit, und sie haben Winslows Stimme längst identifiziert. Bei den Telefongesprächen im Drugstore und im Dorado konnte ich Winslows Rolle übernehmen. Diese Apparate werden nicht überwacht, und Barney Fries ist viel zu aufgeregt, um den Unterschied in der Stimme zu bemerken. Falls er ihn bemerkt hat, führt er ihn auf den fremden Apparat zurück.« Er lächelte zufrieden. »Wir haben dafür gesorgt, daß jedermann in New York, vom Schuhputzer bis zum FBI-Chef, glaubt, John Winslow hätte den Boy entführt. Lies die Zeitungen, Rocco!«
    »Wie willst du den Millionär von der Polizei und von den Reportern trennen? Im Dorado folgten ihm mehr als zwei Dutzend Leute!«
    »Die Polizei wird dafür sorgen, daß Fries die Zeitüngsboys abhängen kann, wenn es an die Übergabe des Geldes geht. Natürlich müssen wir damit rechnen, daß die Schnüffler ein paar Leute hinter dem Millionär herschicken, aber wir können uns darauf verlassen, daß sie nicht eingreifen.«
    Parish klemmte sich eine Zigarette zwischen die Lippen. »Wer soll das Geld übernehmen?«
    »Winslow selbstverständlich. Barney Fries soll das Gesicht des Mannes sehen, dem er seine Dollars in die Hand drückt. Kannst du dir einen besseren Zeugen vorstellen als den Vater des Entführten? Wenn die G-men ihm ein Bild Winslows zeigen, wird er mit dem Kopf nicken und sagen: ›Ja, das ist er.‹«
    »Willst du den Irren allein losschicken?«
    »Nur die letzten 200 Meter. Und wir werden so nahe dranbleiben, daß er nicht ausbrechen kann. Außerdem interessiert ihn das Geld nicht. Wir packen den Boy in seinen Wagen und jagen ihn zum Teufel.« Bei den letzten Sätzen senkte Deysher die Stimme. »Irgendwann, und wahrscheinlich sehr bald, werden die Bullen ihn und den Jungen fassen. Falls er ihnen lebend in die Hände fällt, kann er erzählen, was er will. Es gilt nicht. Er ist ein staatlich anerkannter Verrückter. Außerdem glaube ich nicht, daß er sich lebend fassen läßt. Wenn er sich eingekreist sieht, wird er durchdrehen.« Parish blickte zu Winslow hinüber. »Hoffentlich dreht er nicht schon früher durch.« Er wandte sich Budzilek zu. »Odd, mach’ den Whisky fertig!«
    Mary Heed drängte sich an Deysher heran. »Sei nicht grausam, Dave!« flehte sie. »Gib mir eine Zigarette!«
    Deysher stieß sie brutal zurück. »Geh zum Teufel!« schnauzte er. Die Frau ließ sich auf einen Hocker fallen und vergrub stöhnend das Gesicht in den Händen.
    »Und wenn der Boy den Schnüfflern lebendig in die Finger gerät?« fragte Parish. »Wir können uns nicht darauf verlassen, daß Winslow sich unter allen Umständen wie ein Verrückter benimmt. Du mußt damit rechnen, daß er dem Jungen kein Haar krümmt.«
    »Habe ich gesagt, daß wir einen lebendigen Barney gegen den Geldkoffer tauschen?« fragte Deysher leise zurück. »Ich kann mich nicht erinnern. Übrigens wirst du dich von deinem schönen Messer trennen

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