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Jerry Cotton - 0596 - Ein Koeder fuer den Killer

Jerry Cotton - 0596 - Ein Koeder fuer den Killer

Titel: Jerry Cotton - 0596 - Ein Koeder fuer den Killer Kostenlos Bücher Online Lesen
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meisten gesuchten Verbrecher Amerikas im ersten Drittel.
    ***
    Rocker lächelte dünn. Er war berühmt für dieses Lächeln. Von ihm wurde behauptet, daß es das Blut seiner Gegner gefrieren lassen könnte.
    »G-man Jerry Cotton«, sagte er langsam, geradezu genüßlich. »Ein lieber alter Bekannter.«
    Ich starrte ihn an und rührte mich nicht vom Fleck. Ich hatte einige Mühe, meine Überraschung zu meistern.
    Im Anfang meiner Karriere hatte ich Rocker einmal für achtzehn Monate hinter Gitter gebracht. Es war seine letzte größere Strafe gewesen. Danach war er untergetaucht und nie wieder gefaßt, aber nahezu pausenlos gesucht und gejagt worden.
    Die Spur, die sich in diesem Zusammenhang verfolgen ließ, war lang, grausam und blutig. Er war für den Tod von mindestens neun Menschen verantwortlich zu machen.
    Der Mann, der mich hergebracht hatte, war an der Tür stehengeblieben. Ich fragte mich, ob Rocker bewaffnet war. Wenn ich mich auf ihn stürzte und versuchte, ihm seinen Revolver abzunehmen, würde der Mann an der Tür nicht sofort zu schießen wagen, weil er befürchten mußte, seinen Boß zu treffen.
    Rocker streckte sich. Er genoß die Situation. Die Körperbewegung ließ sein Jackett verrutschen. Ich sah, daß er unbewaffnet war.
    »Sie wissen, daß wir noch eine alte Rechnung zu begleichen haben, Cotton«, sagte Rocker. »Es stimmt mich froh, daß Sie eine Chance bekommen, Ihre Schuld abzu tragen.«
    Ich schwieg. Es hatte keinen Sinn, mit Rocker zu debattieren. Ich war nur bemüht, ihm den Platz zuzuweisen, den er in diesem Verbrechen spielte. Hatte er die Tätigkeit des Liebespaarmörders gekannt und gebilligt, oder war er von Loretta Ambush zum Ausbügeln der inzwischen entstandenen Schwierigkeiten engagiert worden?
    Letzteres hielt ich für wenig wahrscheinlich. Rocker war kein Mann, der sich für Unternehmungen dieser Art hergab. Das überließ er den Schlägertypen ohne Hirn. Er dagegen war ein Mann, der große Dinger drehte und der stolz darauf war, von der Unterwelt als talentierter Organisator gelobt zu werden.
    »Komm her, Cotton«, sagte er.
    Ich blieb stehen.
    Rocker erhob sich. Er war nicht sehr groß und so zartgliedrig wie ein Eintänzer. Er kam langsam auf mich zu, lächelnd, mit leicht zur Seite geneigtem Kopf. Sein Lächeln gefiel mir nicht. Streng genommen gab es nichts an ihm, was meinen Beifall fand. Er war klein, hart .und grausam, und es wurde hohe Zeit, daß jemand kam, der ihn endgültig stoppte. Dummerweise hielt er in dieser Sekunde alle Fäden in seiner Hand.
    »Du bist groß im Nehmen, nicht wahr?« fragte er höhnisch. Im gleichen Moment zuckte seine Rechte nahezu ansatzlos hoch. Seine Hand klatschte in mein Gesicht. Der Schlag war hart, trocken und ziemlich schmerzhaft.
    »Das ist nicht meine einzige Qualität«, sagte ich und nutzte den Umstand, daß Rocker unvorsichtig genug gewesen war, sich in die Schußlinie zu stellen. »Ich bin auch gut im Geben.«
    Meine Faust war urplötzlich da. Der Schlag, den sie auf Rockers Magengrube setzte, hatte den Punch eines Profis. Rocker riß den Mund auf wie ein an Land geschleuderter Fisch. Er wäre in die Knie gesackt, wenn ich ihn nicht aufgefangen und an mich gerissen hätte.
    Der Mann an der Tür reagierte prompt. Er kam auf mich zu. Ich drehte mich so, daß ich den völlig benommenen Rocker wie ein Schild benutzen konnte, aber da ich in der Mitte des Raumes stand, war ich einfach nicht schnell genug, um mit dem Rücken an die Wand zu kommen.
    Rockers Gorilla trat hinter mich. Er rammte mir die Waffenmündung in den Rücken.
    »Loslassen«, sagte er, »oder ich schieße Ihnen ein paar Streifen Licht durch die Rippenpartie.«
    Mir blieb nichts anderes übrig, als zu gehorchen. Mir dämmerte, daß meine Genugtuung über Rockers Zusammenklappen nur von kurzer Dauer sein konnte. Der Gangster kam wieder zu sich. Er lächelte schon wieder, nur war das Lächeln diesmal rachsüchtig, grausam und sadistisch.
    Er lehnte sich gegen den Sessel und wartete auf das Abklingen des Schmerzes. »Bleib hinter ihm, Rickv«, sagte er.
    »Er ist ein Mann, der seine Grenzen spüren muß.«
    Rocker gab sich einen Ruck und kam auf mich zu. Dann legte er los. Seine Schläge landeten fast ausnahmslos unterhalb der Gürtellinie. Er wußte, wo es schmerzte. Der Gangster hinter mir preßte mir die Waffenmündung in den Rücken. Voll ohnmächtiger Wut mußte ich Rockers feigen Angriff erdulden.
    Ich hatte nicht vor, ihm zuliebe den Helden zu spielen und seine

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