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Jerry Cotton - 0596 - Ein Koeder fuer den Killer

Jerry Cotton - 0596 - Ein Koeder fuer den Killer

Titel: Jerry Cotton - 0596 - Ein Koeder fuer den Killer Kostenlos Bücher Online Lesen
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war echt. Es gab keinen Zweifel, daß ich die richtige Lorraine vor mir hatte.
    »Wollen Sie nicht Platz nehmen?« fragte sie mich.
    »Soll ich bleiben?« wollte der junge Mann wissen.
    »Ich brauche Sie nicht«, sagte ich lächelnd.
    Terry Ambush zögerte, dann akzeptierte er den Wink. Er küßte das Girl auf beide Wangen. »Bis morgen, Honey«, sagte er. »Grüß deine Eltern von mir.«
    »Ein netter Junge«, stellte ich fest, nachdem er gegangen war. »Sind Sie schon lange mit ihm verlobt?«
    »Sie sind doch nicht hergekommen, um mit mir über Terry zu sprechen«, meinte das Girl. »Also, was ist das für eine mysteriöse Geschichte mit dem Mädchen, das meinen Namen benutzte?«
    Ich berichtete ihr, was geschehen war, und ließ Lorraine Dupont dabei nicht aus den Augen. Ich hatte mich inzwischen gesetzt. Auch das Girl hatte Platz genommen. Zwischen uns befand sich nur ein niedriger Klubtisch, der als Unterlage für ein paar Päckchen Zigaretten, einen Ascher und ein Feuerzeug diente. Das Wohnzimmer war mit gut gemachten Möbelkopien der Louis-seize-Epoche ausgestattet.
    »Das ist ja umwerfend«, sagte Lorraine Dupont, als ich geendet hatte. »Ist mir das Mädchen ähnlich?«
    »Kaum. Bis auf das Blond des Haares. Mag sein, daß man Sie auf Fotos verwechseln könnte. Vor allem, wenn es sich um ältere Bilder handelt. Meine Frage hat einen guten Grund. Könnte es sein, daß Ihnen die junge Dame vorübergehend den Paß entwendete, um sich damit ausweisen zu können?«
    Lorraine Dupont war verwirrt. »Ich halte die Handtasche nicht unter Verschluß«, sagte sie. »Bitte beschreiben Sie mir das Mädchen.«
    Ich legte sofort los.
    Lorraine Dupont hörte mir gut zu. »Nein«, sagte sie dann. »Ich kenne niemand, auf den diese Beschreibung paßt.«
    »Das Mädchen muß Sie kennen«, sagte ich. »Sie hat sich Ihren Namen nicht aus den Fingern gesogen. Der Sheriff hat die Angaben überprüft, sie stimmten. Er konnte nicht wissen, daß die Informantin nichts taugte. Sie hat ihn belogen.«
    Lorraine Dupont starrte mich an. Ihre großen hellblauen Augen lagen im Schatten künstlicher Wimpern. »Eigentlich ist es seltsam…«, begann sie stockend.
    »Was ist seltsam?« fragte ich sie.
    »Die Geschichte, die Sie mir erzählen. Ich weiß, es ist keine Geschichte«, fügte sie rasch hinzu, als sie merkte, daß ich einen Einwand erheben wollte. »Es ist die Wahrheit. Merkwürdig ist dabei nur, daß mich der Liebespaarmörder fasziniert. Ich lese alles, was ich über ihn auftreiben kann. Und nun muß ich plötzlich erleben, daß ich mit dem Fall direkt in Berührung komme.«
    »Die Tote, die wir da draußen gefunden haben, muß nicht unbedingt ein Opfer des Liebespaarmörders sein«, machte ich dem Mädchen klar.
    »Aber was ist aus der Unbekannten geworden, die meinen Namen benutzte und dem Liebespaarmörder eine Falle' stellen wollte?« fragte mich Lorraine Dupont.
    »Wenn ich darauf schon die Antwort wüßte, wäre ich nicht hier«, sagte ich. »Kontmen wir noch einmal auf das zurück, was Sie gerade erwähnten. Weshalb interessieren Sie sich für den Liebespaarmörder?«
    Lorraine Dupont lachte kurz und irgendwie unnatürlich. »Das kann sicherlich nur ein Psychologe ergründen. Ich bin gewiß nicht die einzige, die von den Morden erschüttert und gleichzeitig fasziniert wird. Die Presse läßt ja keinen Tag verstreichen, ohne ihre Leser mit irgendwelchen Mutmaßungen oder Berichten über den sogenannten Liebespaarmörder zu versorgen. Irgend etwas in uns wird von dem Makabren des Verbrechens angezogen. Ich habe keine andere Erklärung dafür. Erst vorhin habe ich noch mit Terry davon gesprochen.«
    »Wovon?«
    »Von dem Liebespaarmörder. Mich regte es auf, daß Terry ihn als einen Verrückten abzutun versuchte, als einen Geisteskranken, den man nicht ernst nehmen darf. Es steckt doch mehr dahinter, nicht wahr? Immer sind es blonde Mädchen. Stets sind es Mädchen aus einer bestimmten Gesellschaftsklasse, und alle sind ungefähr im gleichen Alter.«
    »Sind Sie allein zu Hause?« fragte ich das Mädchen.
    »Ja, warum? Papa ist geschäftlich unterwegs.«
    »Was ist mit Ihrer Mutter und dem Personal?« wollte ich wissen.
    »Mama ist seit zwei Wochen in Miami Beach, und Alfred, der Butler, liegt mit einem gebrochenen Bein im Krankenhaus. Wir beschäftigen noch ein Mädchen, aber das wohnt außerhalb. Warum fragen Sie?« Die Augen des Girls weiteten sich angstvoll. »Glauben Sie, daß ich gefährdet bin?« fuhr sie flüsternd fort.

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