Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Jerry Cotton - 0598 - Der Bakterien-Moerder

Jerry Cotton - 0598 - Der Bakterien-Moerder

Titel: Jerry Cotton - 0598 - Der Bakterien-Moerder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren:
Vom Netzwerk:
erhielten einen seltsamen Glanz. »Bloß keinen Skandal!« meinte sie. »Wenn ich in die Zeitung komme, kann ich auswandern. Männer, die als meine Klienten in Frage kommen, haben eine panische Angst vor Skandalnudeln.«
    »Waylor, das ist sein richtiger Name, wurde irgendwann zwischen sieben und neun Uhr ermordet. Waren Sie bei ihm?«
    »Na, hören Sie mal!« stieß Margie Sullivan empört hervor. »Ich weiß ja nicht einmal, wo die Wanze wohnte. Hätte ich das gewußt, wäre ich ihm bestimmt auf die Bude gerückt, daran gibt’s keinen Zweifel. Nachdem Sie gegangen waren, habe ich geschlafen.«
    »Da ist noch etwas«, sagte ich. »Die Todesursache wurde inzwischen festgestellt. Waylor hat sich mit einem der Erfrischungstücher vergiftet, unwissentlich, wie wir voraussetzen dürfen. Jetzt verstehen Sie, warum ich mich für die Herkunft des Kartons interessiere.«
    Das Girl faßte sich mit einer Hand an den Hals und massierte sich die Haut. »Es hätte auch mich erwischen können, nicht wahr?« würgte sie hervor.
    »Es hätte ebensogut Sie treffen können«, nickte ich bestätigend.
    Margie Sullivan stellte ihr Glas ab und trat an das Fenster. Der Atem des Girls ging ziemlich rasch. Irgend etwas quälte sie.
    Eine Bewegung am Horizont veranlaßte mich dazu, über Margie Sullivans Schulter hinwegzublicken. Ich mußte genau hinsehen, um durch die Gardine zu erkennen, was es war.
    Dann sah ich es genau. Es war ein Mann. Er lehnte an dem Signalmast auf dem Bahndamm, hob ein Gewehr und zielte dann sehr sorgfältig auf das Haus.
    Margie Sullivan stand dicht an der Gardine. Es war klar, daß der Mann sie sehen konnte.
    Ich riß das Girl zu Boden, ohne mir die Zeit für eine Erklärung oder einen Warnruf zu nehmen. Die Aktion kam für Margie Sullivan ebenso überraschend wie schmerzhaft. Als sie stürzte, schrie sie laut auf.
    Nur den Bruchteil einer Sekunde später zertrümmerte eine Kugel die Fensterscheibe. j
    Ich deckte mit der Schulter das unter mir liegende Girl ab, als ein Schauer von Glassplittern auf uns herabregnete.
    »Mein Gott, was war denn das?« fragte Margie Sullivan mit bebenden Lippen.
    Ich sprang hoch und trat einen Schritt zurück, um nicht gesehen werden zu können. Der Mann war vom Bahndamm verschwunden. Ohne Zweifel rannte er jetzt auf seinen Wagen zu, den er unweit des Mastes auf der anderen Dammseite geparkt hatte.
    Ich überlegte, ob es zweckmäßig war, ihm zu folgen, gab den Gedanken aber rasch wieder auf. Der Bahndamm war 200 Meter vom Haus entfernt und sicherte dem Schützen einen für ihn beruhigenden Vorsprung. Außerdem hatte ich keine Lust, erneut'eine Fußangel kennenzulernen.
    Margie Sullivan richtete sich auf. »Das war eine Kugel, nicht wahr? Jemand hat auf mich geschossen!«
    Ich führte sie zur Couch. Sie leerte noch immer zitternd ihr Glas. »Ich sah ihn buchstäblich im letzten Moment«, sagte ich. »Er war zu weit entfernt, als daß ich ihn genau beschreiben könnte. Ich weiß nur, daß er ungefähr meine Größe hatte und ein Gewehr mit Zielfernrohr benutzte.«
    Margie Sullivan starrte mich an. »Jemand will mich töten«, sagte sie. »Warum?«
    »Ich weiß es nicht, meine Liebe.«
    »Die Erfrischungstücher!« stieß das Girl hervor. »Ich wette, sie waren für mich bestimmt. Die Kerle wußten, daß ich sie unter der Treppe entdecken und für mich verwenden würde.«
    Ich rieb mir das Kinn und überlegte, ob Margie Sullivans Theorie stichhaltig war. Sie hatte zweifellos einiges für sich. Der Schütze hatte durch die Gardine nur das Girl sehen können, nicht mich. Irgend jemand war daran interessiert, Margie Sullivan auf die lange Reise zu schicken. Das warf die Frage nach dem Motiv auf. »Sehen Sie mich an, Margie!« bat ich. Das Girl blickte mir freimütig in die Augen. Sie war leichenblaß, aber das Zittern hatte aufgehört.
    »Was hat Sie dazu gebracht, Ihren Beruf auszuüben?« erkundigte ich mich.
    »Die Angst vor der Armut«, erwiderte sie. »Ich bin in den Slums von New York groß geworden, am Rande von Harlem. Ich will nie wieder arm sein.«
    Ich trat an das Telefon. »Sie sind ein attraktives Mädchen. Warum haben Sie nicht geheiratet?«
    »Ich war schon einmal verheiratet«, antwortete sie. »Es war die Hölle. Seitdem hasse ich die Männer. Ich bin dazu übergegangen, ihre Schwächen auszubeuten und sie um ihr Geld zu erleichtern.«
    »Haben Sie die Nummer des Sheriffs?«
    »Nicht anrufen, bitte!« sagte Margie Sullivan erschreckt. »Mir ist ja nichts

Weitere Kostenlose Bücher