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Jerry Cotton - 0598 - Der Bakterien-Moerder

Jerry Cotton - 0598 - Der Bakterien-Moerder

Titel: Jerry Cotton - 0598 - Der Bakterien-Moerder Kostenlos Bücher Online Lesen
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schaute mich an, aber ich hatte das Gefühl, daß er mich nicht sah. Er faßte mit einer Hand an seinen Kragen und zerrte daran. In seinen Augen stand ein Ausdruck tödlicher Furcht.
    Howard Bratton griff plötzlich mit beiden Händen in die Luft, als suchte er einen Halt. Ich sprang auf und konnte ihn gerade noch auffangen und vor einem Sturz bewahren. Er röchelte, als ich ihn auf die Couch bettete.
    »Raoul«, ächzte er. »Raoul…«
    Ich war nicht sicher, ob es ein Name sein sollte oder der Anfang eines Wortes. Möglicherweise war es nur ein unartikulierter Schmerzenslaut.
    Ich schob Bratton ein Kissen unter den Kopf und ging ans Telefon, um eine Ambulanz zu bestellen. Dann trat ich wieder an die Couch. Bratton hatte beide Hände vor dem Bauch verkrampft. Jetzt war sein ganzes Gesicht schweißglänzend. Er bäumte sich auf und fiel wieder in sich zusammen.
    Ich blickte hinüber zur Hausbar. Da standen zwei Gläser. Eins war noch zur Hälfte gefüllt.
    Mir fiel es plötzlich wie Schuppen von den Augen. Bratton war früher nach Hause gefahren, um hier einen Besucher zu empfangen. Bratton hatte mit seinem Besucher einen Drink zu sich genommen, ohne zu wissen, daß der Besucher den Glasinhalt vergiftet hatte.
    »Wer war bei Ihnen?« fragte ich Bratton. »Wer hat Sie vorhin besucht?«
    Die Antwort war ein Schmerzensschrei. Wimmernd fiel Bratton wieder in sich zusammen. Ich riß ihn von der Couch und schleppte ihn ins Bad. Dort stieß ich ihm den Finger in den Rachen. Er würgte, als wollte er sich tatsächlich erbrechen, aber irgendwie schaffte er es nicht. Er sackte zusammen und verlor das Bewußtsein. Ich brachte ihn zurück ins Wohnzimmer.
    Fünf Minuten später traf die Ambulanz mit einem Arzt ein. Sie nahmen Bratton mit. Ich blieb in der Wohnung zurück und rief das District Office an. Mr. High sprach gerade auf einer anderen Leitung, aber ich brauchte nicht lange zu warten, um ihn an die Strippe zu bekommen. »Ich bin in Brattons Wohnung«, berichtete ich. »Bratton ist der Makler, der den Farmverkauf managte. Er wurde vor meinen Augen ohnmächtig. Die Ambulanz hat ihn vor wenigen Minuten abgeholt. Die Symptome weisen darauf hin, daß er vergiftet wurde. Bratton hatte einen Besucher hier. Auf der Hausbar stehen zwei Gläser.«
    »Mit Fingerabdrücken?«
    »Ich habe schon nachgesehen. Das leere Glas enthält keine Prints. Ich wette, es ist das des Besuchers.«
    »Glauben Sie, daß der Makler mit jemand getrunken hat, der sich weigerte, die Handschuhe abzustreifen?«
    »Gewiß nicht, Sir. Der Gangster schaffte es offenbar vor seinem Verschwinden aus der Wohnung, das Glas abzuwischen. Ich benachrichtige jetzt die Mordkommission und sehe mich vor ihrem Eintreffen in der Wohnung um.«
    »Einen Augenblick noch, Jerry. Warum soll Bratton sterben?«
    »Das kann ich nur vermuten«, antwortete ich. »Möglicherweise fürchten sich die Gangster davor, daß er ihre Namen preisgeben könnte.«
    »Das mußten sie einkalkulieren, als sie Bratton mit dem Verkauf betrauten.«
    »Es kann auch sein, daß Bratton der Mann ist, der uns den telefonischen Hinweis auf die Farm gab. Seine Stimme kam mir vorhin irgendwie vertraut vor. Ich werde Brattons Sekretärin anrufen und versuchen, eine Aufnahme mit seiner Stimme zu bekommen. Bratton benutzt im Office sicherlich ein Bandgerät oder einen Diktierapparat.«
    »Warum hätte Bratton die Gangster verraten sollen?« fragte Mr. High. »Er profitierte von ihnen. Sie waren zahlende Geschäftspartner.«
    »Das vermuten wir«, schränkte ich ein. »Möglicherweise wurde Bratton der Kontakt mit diesen Burschen zu heiß. Er ahnte, daß es eines Tages mit der Bande Ärger geben würde, und wollte nicht mit hineingezogen werden. Er hoffte, sich die Bande vom Hals schaffen zu können, indem er dem FBI einen anonymen Tip gab. Er sprach bei seinem Anruf von Rauschgift, obwohl er vermutlich genau wußte, was da draußen wirklich produziert wurde.«
    »Sehen Sie sich in der Wohnung um, und rufen Sie mich an, wenn Sie etwas von Interesse finden! Ich veranlasse, daß sofort ein Haussuchungsbefehl erwirkt wird. Damit wird Ihre Tätigkeit in Brattons Wohnung gedeckt.«
    Ich legte auf und wählte die Nummer der Mordkommission. Ein Geräusch hinter mir ließ mich aufmerken.
    Die Tür hatte sich geöffnet. In ihrem Rahmen stand der hochgewachsene Neger. Er grinste breit und hielt einen Revolver in der Hand.
    »Ich ahnte, daß wir uns Wiedersehen würden«, spottete er. »Knallen Sie den Hörer auf die

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