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Jerry Cotton - 0598 - Der Bakterien-Moerder

Jerry Cotton - 0598 - Der Bakterien-Moerder

Titel: Jerry Cotton - 0598 - Der Bakterien-Moerder Kostenlos Bücher Online Lesen
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eine Bewandtnis hatte. Bratton hatte sie hier aufgestellt, um für den Notfall gerüstet zu sein. Er hatte nicht wissen können, daß die raffiniert getarnte Waffe nichts gegen Gift auszurichten vermochte.
    Ich drehte die Figur so weit herum, daß sie mit der Pfeilspitze auf den Neger wies. Dann gab ich dem Kopf einen kleinen, scharfen Dreh. Ich spürte, wie die Feder losschnellte, als ich den Druckpunkt überschritten hatte.
    Der Metallpfeil schwirrte so rasch und kraftvoll aus seiner Halterung, daß er nicht einmal zu hören war.
    Ich sah, wie der Neger zusammenzuckte. In seinen weit aufgerissenen Augen stand plötzlich Angst. Er hatte nichts gehört und nichts gesehen, fühlte aber den Schmerz, der plötzlich von der scharfen, tief in seinen Körper gedrungenen Pfeilspitze verursacht wurde.
    »Was ist los?« fragte ich ihn.
    Er schluckte. Er hob den Revolver, ließ ihn aber wieder sinken. Dann nahm er die Waffe in die linke Hand. Mit der Rechten griff er sich an die Stelle, die das Zentrum des Schmerzes bildete. Seine Finger berührten das hintere Ende des Metallpfeils mit den Stabilisierungsflossen.
    Ich nutzte genau diesen Augenblick für meinen Sprung nach vorn.
    Der Neger war in dieser Sekunde viel zu schwach und erschreckt, um reagieren zu können. Er konnte zwar noch einen Schuß abgeben, aber die Kugel verfehlte mich um mindestens einen Meter.
    Im nächsten Moment war ich bei ihm. Mein Handkantenschlag traf den Arm, der die Waffe hielt. Der Revolver flog durch die Luft und landete mit hartem Krachen auf dem Parkettfußboden.
    Der Neger taumelte und fiel in einen Sessel. Stöhnend versuchte er, den Pfeil aus seinem Körper zu ziehen, und stieß einen Schmerzensschrei aus, als er ihn berührte.
    »Lassen Sie das Ding drin!« sagte ich und bückte mich nach der Waffe. »Es muß von einem Arzt entfernt werden.«
    Der Neger hörte nicht auf mich. Mit einem jähen Ruck riß er den Pfeil aus der Wunde. Er sackte unmittelbar darauf in sich zusammen und preßte die Hand gegen die Wunde. Ich sah, wie das Blut durch seine Finger quoll, und eilte zum Telefon. Ich alarmierte eine Ambulanz und bestellte dann die Mordkommission.
    »Das wird nicht gutgehen«, keuchte der Neger. »Ich schwöre Ihnen, daß das nicht gutgehen wird.«
    »Sie hatten Glück«, tröstete ich ihn. »Der Pfeil ist fast eine Handbreit unterhalb Ihres Herzens in den Körper gegangen. In spätestens fünf Minuten wird Sie ein Arzt versorgen.«
    »Ich spreche nicht von mir«, japste der Neger. »Mit diesem Kratzer werde ich schon fertig. Ich rede von Ihnen. Sie werden wegen dieses faulen Tricks Ärger bekommen!«
    »Dieser Trick ist Bratton eingefallen. Ich habe rein zufällig davon Gebrauch machen können. Im übrigen scheinen Sie zu vergessen, daß ich mich eindeutig in einer Notwehrsituation befand. Sie hatten schließlich keinen Zweifel daran gelassen, daß Sie mich töten wollten.«
    »Sie verstehen nicht, was ich meine«, würgte er hervor und starrte mir haßerfüllt in die Augen. »Aber Sie werden es noch heute begreifen lernen!«
    Ich tastete ihn nach Waffen ab. In seinen Taschen fand ich ein Messer, ein Feuerzeug, eine Rolle Banknoten, die von einem Gummiband zusammengehalten wurden, und zwei Autoschlüssel. Papiere hatte der Neger nicht bei sich.
    Ich zählte das Geld. Es waren 170 Dollar.
    Ich musterte die Wunde. Die Blutung ließ etwas nach. Der Neger war völlig fertig. Ich fragte mich besorgt, ob die Pfeilspitze möglicherweise vergiftet gewesen war. Falls Bratton mit den Tricks der Bande gearbeitet hatte, sah es für den Neger schlecht aus.
    Der Neger machte jetzt einen fast apathischen Eindruck. Sein Blick ging ins Leere. Er atmete mit offenem Mund, kaum schneller als normal.
    »Wollen Sie etwas trinken?« fragte ich ihn.- »Ja«, sagte er rasch. »Bringen Sie mir ein Glas Wasser!«
    »Tut mir leid, aber das ist das einzige, was ich Ihnen im Augenblick nicht bieten kann. Ich kann das Zimmer nicht verlassen. Sie müssen sich schon von mir aus der Bar bedienen lassen. Ein Kognak wird Sie stärken.«
    »Ich trinke keinen Alkohol«, knurrte er.
    »Was haben Sie denn zu sich genommen, als Sie mit Bratton hier saßen?«
    »Ich weiß nicht, wovon Sie reden«, meinte er. »Bratton? Ich kenne niemand dieses Namens.«
    »Und wie sind Sie in dieses Apartment gelangt?«
    »Die Tür war nur angelehnt«, behauptete er. »Ich wollte eine Auskunft vom Wohnungsbesitzer.«
    »Glauben Sie im Ernst, diesen Unsinn würde Ihnen auch nur ein Geschworener

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