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Jerry Cotton - 0598 - Der Bakterien-Moerder

Jerry Cotton - 0598 - Der Bakterien-Moerder

Titel: Jerry Cotton - 0598 - Der Bakterien-Moerder Kostenlos Bücher Online Lesen
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meinte der Mann mit der sanften, dunklen Stimme. »Oder liegt Ihnen das Schicksal dieser schönen Stadt so wenig am Herzen, daß Sie bereit sind, ihre Bewohner einem grausamen Schicksal zu opfern?«
    »Ich verstehe nicht, worauf Sie hinauswollen«, sagte Mr. High. Der spröde Klang seiner Stimme machte mir klar, daß er sehr wohl wußte, worum es ging.
    »Kommen wir zur Sache, wie Sie es wünschen!« meinte der Anrufer. »Ich bin der Boß einer Organisation, die Über ein enormes Lager bakterieller Gifte verfügt. Ich weiß seit langem, daß es sinnlos wäre, nur mit Worten zu drohen. Menschen las- , sen sich nur von Taten beeindrucken. Um dem ganzen Land glaubwürdig unsere Macht zu demonstrieren, müssen wir ein Exempel statuieren. Der Tod von New York wäre ein solches Beispiel, eine Tragödie klassischen Zuschnitts!«
    »Sie haben den Verstand verloren«, sagte Mr. High mit halblauter Stimme.
    Auf dem Schaltbrett leuchtete ein grünes Lämpchen auf. Das bedeutete, daß man den Apparat des Anrufers lokalisiert hatte. Ich sprang auf und lief zu einem Zweitapparat in der Nähe der Tür.
    »Die Geschichte der Menschheit lehrt, daß nur ihre Feldherren und Strategen vor der Nachwelt bestehen«, sagte der Anrufer.
    Ich nahm den Hörer ab und erfuhr, daß der Unbekannte aus einer Telefonzelle in der Fulton Street anrief.
    »Schicken Sie sofort ein paar Revierdetektive und einen Streifenwagen los!« ordnete ich an. »Verhaften Sie den Mann nicht sofort! Versuchen Sie, ihm mit einem neutralen Wagen zu folgen und seine Adresse ausfindig zu machen!«
    Ich legte auf.
    »Was Sie planen, ist kaltblütiger Massenmord«, stellte Mr. High fest.
    »Das trifft auf jeden Krieg zu«, höhnte der Anrufer. »Oder etwa nicht? Ohne Napoleon hätte es seinerzeit ein paar hunderttausend Tote weniger gegeben, aber das hält die Menschen nicht davon ab, ihn zu glorifizieren. So ist es mit Alexander dem Großen und allen vergleichbaren Helden. Die wahre Größe beginnt erst mit der Größe der Zahl. Wer einen tötet, vielleicht auch zwei oder fünf, ist ein Mörder. Wer mehr als hundert oder tausend Menschen aus dem Wege räumt, hat Anspruch auf Unsterblichkeit.«
    »Was haben Sie vor?«
    »Ich will mich kurz fassen. Wir haben eine Methode entwickelt, um die Einwohner der Stadt binnen weniger Stunden ins Jenseits zu befördern. Sie verstehen, daß ich keine Lust habe, mich über die technischen Einzelheiten dieser Methode zu verbreiten. Wenn Sie Jim nicht freilassen, werden Sie allerdings Gelegenheit finden, sie näher kennenzulernen. Vorausgesetzt, daß Sie und Ihre Mitarbeiter nicht zu den bedauernswerten Opfern gehören.«
    Es klickte in der Leitung. Der Teilnehmer hatte aufgelegt. Mr. High warf den Hörer auf die Gabel.
    »Es wird nicht reichen«, sagte ich. »Er hat aus einer Telefonzelle in der Fulton Street angerufen. Ehe die Polizei dort eintrifft, ist er verschwunden.«
    »Wir haben den Neger«, sagte Mr. High und griff nach dem Telefonhörer.
    Er führte ein Gespräch mit dem zuständigen Mann des Crime Departments. Drei Minuten später legte Mr. High den Hörer enttäuscht aus der Hand.
    »Es ist bis jetzt noch nicht gelungen, den Neger anhand seiner Fingerabdrücke zu identifizieren. Der Bursche bleibt im übrigen bei seinen absurden Behauptungen und äußert sich zu keiner anderen Frage.«
    »Wenn er nicht vorbestraft ist, wird es schwer sein, seine Personalien festzustellen. Die Dringlichkeit des Falls läßt es geraten erscheinen, sein Foto von den Fernsehanstalten ausstrahlen zu lassen.«
    »Nehmen wir einmal an, er stammt irgendwo aus Harlem«, sagte Mr. High und schaute mich an. »Sie kennen die Leute, die dort wohnen. Es sind Menschen, die uns nicht sonderlich schätzen. Sie denken nicht einmal im Traum daran, einen der ihren zu verpfeifen — egal, was dabei für sie auf dem Spiel stehen mag. Wir können unmöglich die Wahrheit verbreiten. Wir dürfen den Menschen dieser Stadt nicht sagen, was ihnen droht. Das würde zu einer Panik führen. Die meisten würden versuchen, mit dem Wagen aus der Stadt zu flüchten. Verstopfte Straßen und rohe Gewalt wären die ersten Folgen.«
    »Denken Sie an die Folgen, von denen der Gangster am Telefon sprach!« sagte ich. »Er mag verrückt sein, aber er gehört zu den Verrückten, die man ernst nehmen muß.«
    »Wir müssen ihn finden, um jeden Preis, und zwar noch vor morgen früh um acht«, sagte Mr. High.
    Ich erhob mich und marschierte im Office auf und ab. »Wir haben ein paar

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