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Jerry Cotton - 0598 - Der Bakterien-Moerder

Jerry Cotton - 0598 - Der Bakterien-Moerder

Titel: Jerry Cotton - 0598 - Der Bakterien-Moerder Kostenlos Bücher Online Lesen
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Anhaltspunkte«, stellte ich fest. »Einen Namen zum Beispiel. Raoul. Er ist nicht gerade häufig anzutreffen…«
    »… aber auch nicht übermäßig selten«, ergänzte Mr. High skeptisch.
    Ich nickte und blieb stehen. »Wir können uns darauf beschränken, nach einem bestimmten Raoul zu suchen. Für wie alt halten Sie den Anrufer?«
    »Ich würde meinen, daß er so um die 30 ist«, sagte Mr. High.
    »Um die 30 und vermutlich auch ein ausgebildeter Chemiker«, stimmte ich zu. »Ich lasse sofort die Namenslisten aller Hochschulen überprüfen, die Chemiker ausbilden. Wir können die in Frage kommenden Jahrgänge auf das mutmaßliche Alter des Anrufers einengen.«
    »Wir wissen nicht, ob er studierte… Und wenn ja, ob das in Amerika geschah.«
    »Das ist mir klar. Aber wir müssen irgendwo beginnen.«
    »Richtig«, sagte Mr. High. »Wir dürfen uns bei den Nachforschungen nicht auf die Hochschulen beschränken. Der Anrufer ist ein Mann, der zu allem fähig ist. Ich könnte mir vorstellen, daß er nach seinem Studium zunächst in einer großen Firma, vielleicht sogar in einem staatlichen Labor arbeitete, um dort Erfahrungen zu sammeln. Es könnte sein, daß man ihn feuerte, weil er untragbare Ansichten hatte oder weil er sich auf andere Weise unbeliebt machte. Es muß doch einen Grund geben, der ihn zu dem gemacht hat, was er heute ist.«
    »Das ist ein guter Tip«, sagte ich und ging zur Tür. »Ich werde sofort mit Phil und Steve alles Notwendige veranlassen.«
    »Nehmen Sie sich so viele Leute, wie Sie brauchen!« sagte Mr. High. »Sie wissen, worum es geht. Das Leben dieser Stadt liegt in unserer Hand.«
    ***
    Innerhalb der nächsten Stunden begannen die Drähte der Telefonzentrale zu glühen. Wir setzten alle Hebel in Bewegung, um herauszufinden, welche Chemiker Raoul hießen oder einen ähnlich klingenden Vornamen hatten.
    Die Liste wurde länger, als wir angenommen hatten. Neun der aufgeführten Personen befanden sich in dem Alter, das uns interessierte.
    Während Steve Dillaggio mit zwei Kollegen die Institute und Firmen anrief, die sich mit Giftforschung beschäftigten, gingen Phil und ich daran, die ersten Ermittlungen auszuwerten.
    Wir glaubten, uns dabei an ein paar naheliegende Einsichten halten zu können. Zum Beispiel erschien es uns ausgeschlossen, daß ein Familienvater in Betracht kam. Ein Mann mit Frau und Kindern hat ein gewisses Verantwortungsbewußtsein. Er würde schwerlich die Gefühlsroheit aufbringen können, die unseren Anrufer charakterisierte.
    Natürlich beschränkten wir uns nicht nur auf die Anruf aktion. Während sie lief, fuhr ein Team unseres Labors hinaus zu der Farm, um dort die Spurensuche fortzusetzen. Gleichzeitig versuchte ein Mann herauszufinden, woher die Farmbewohner ihre Versuchstiere bezogen hatten. Außerdem waren die Revierdetektive noch immer damit beschäftigt, durch Befragen von Passanten und Geschäftsinhabern Informationen über den Benutzer der Telefonzelle zu bekommen.
    Mitten in der Arbeit fiel mir der Safe in Brattons Büro ein. Ich rief sein Office an. Es war inzwischen sechs Uhr abends geworden. Seine Sekretärin meldete sich.
    »Nanu, machen Sie heute Überstunden?« fragte ich sie, nachdem ich meinen Namen genannt hatte.
    »Ich esse heute in der Stadt«, antwortete sie. »Ich bin gern im Büro, wenn der Boß nicht da ist. Ich habe ein paar Privatbriefe geschrieben. Genügt Ihnen diese Auskunft?«
    »Bei Ihnen hat sich noch niemand gemeldet?«
    »Nur ein älterer Klient, der Mr. Bratton wegen einer Bauplanänderung sprechen wollte. Der Kunde kommt morgen noch einmal vorbei. Warum fragen Sie?«
    »Sie heißen Ann, nicht wahr? Ich möchte Sie um etwas bitten, Ann. Bleiben Sie im Office, bis ich dort eintreffe! Schließen Sie von innen ab! Lassen Sie niemand herein, es sei denn, es handelt sich um die Polizei oder um mich! Verlangen Sie von jedem Besucher, daß er zunächst seinen Ausweis durch den Türschlitz schiebt!«
    »Hören Sie, was soll denn dieser Blödsinn? Wenden Sie sich an den Boß, wenn Sie besondere Wünsche haben!«
    »Ihr Boß wurde vergiftet, Ann.«
    Am anderen Leitungsende war es ein paar Sekunden lang still. »Gut«, sagte das Mädchen dann mit verändert klingender Stimme. »Ich warte, bis Sie kommen.« Ich legte auf. Es war fast so, als würde dadurch ein Kontakt ausgelöst. Der Apparat klingelte. Ich führte den Hörer ans Ohr und meldete mich. Mr. High war am Apparat.
    »Ich habe soeben einen wertvollen Hinweis bekommen«, sagte er.

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