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Jerry Cotton - 0598 - Der Bakterien-Moerder

Jerry Cotton - 0598 - Der Bakterien-Moerder

Titel: Jerry Cotton - 0598 - Der Bakterien-Moerder Kostenlos Bücher Online Lesen
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saß nur ein Mädchen. Sie trug ein Cocktailkleid mit tiefausgeschnittenem Rücken und wandte sich erst um, als der Ober mir einen Stuhl zurechtrückte.
    Mein Blick kreuzte sich mit dem der jungen Dame. Es war Margie Sullivan.
    Sie kam sofort an meinen Tisch. Wir waren die einzigen Gäste im Lokal. Außer dem Oberkellner sah ich nur noch einen dicken, nicht mehr ganz jungen Barmixer, der mit verdrossenem Gesicht Gläser spülte.
    »Wie kommen Sie denn hierher?« wollte das Mädchen wissen. Sie sah blendend aus, wenngleich ich mich fragte, woher der beinahe metallisch wirkende Glanz in ihren großen, ausdrucksvollen Augen rühren mochte.
    »Ich möchte zu Abend essen«, sagte ich, »Darf ich Sie dazu einladen?«
    Margie Sullivan schüttelte den Kopf und lächelte matt. »Danke, nein, G-man. Ich lebe zwar davon, daß ich mich einladen lasse, aber Ihnen möchte ich kein Geld abknöpfen.«
    »Das paßt nicht zu den von Ihnen entwickelten Ansichten«, stellte ich fest.
    »Ich hasse die Männer, aber nicht Sie«, meinte das Girl. »Sie haben mir das Leben gerettet.«
    »Das ist keineswegs sicher«, sagte ich. »Der Gewehrschütze wollte Sie vermutlich gar nicht treffen. Der Schuß sollte Sie nur erschrecken und dazu beitragen, daß Sie die Farm wieder verkaufen. Übrigens hat es Bratton erwischt, den Makler. Er wurde genau wie Waylor vergiftet.«
    »Ist er tot?«
    »Nein, aber sein Zustand ist kritisch.«
    »Entsetzlich!« murmelte Margie Sullivan und hob mit einem Ruck ihr Kinn. »Ich verkaufe die Farm«, fuhr sie mit plötzlicher Entschlossenheit fort. »Oder meinen Sie, ich hätte Lust, mich mit einer Bande von Killern anzulegen?«
    »Kommen Sie oft in dieses Lokal?«
    »Ziemlich oft. Hier verkehren die Männer, die ich brauche. Richtige Geldsäcke.« Sie wies auf ein kleines Pflaster am Oberarm. »Sehen Sie mal! Das ist die Impfstelle.«
    »Haben Sie noch eine andere Injektion bekommen?« fragte ich sie ruhig.
    »Wie meinen Sie das?«
    »Rauschgift«, sagte ich. »Sie wirken irgendwie verändert. In Ihren Augen ist ein fremder Glanz.«
    »Das ist Atropin, oder wie das Zeug heißt«, meinte Margie Sullivan. »Es gehört zu meinem Make-up. Männer fliegen darauf.«
    »Haben Sie Bratton hier kennengelernt?«
    »Ja. Er sprach mich an. Drüben an der Bar. Ich versuchte gerade dem Mixer klarzumachen, daß ich einen kleinen Landbesitz suche, und Bratton meinte, daß er für mich wohl das Passende habe. So kamen wir ins Gespräch. Ich habe ihn dann am darauffolgenden Tag in seinem Office besucht.«
    »Kennen Sie den Lokalbesitzer?«
    »Nein, aber ich glaube, es ist ein Araber«, erwiderte Margie Sullivan. »Man merkt es an den vielen fremden und ausgefallenen Gerichten, die die Küche anbietet.«
    Ich dachte sofort an den noch immer nicht identifizierten Toten vom Müllplatz. Es bestand kaum ein Zweifel, daß er oder seine Ahnen aus dem nordafrikanischen Raum stammten. Der Ober brachte die Speisekarte und zog sich wieder zurück. Zwei Gäste trafen ein. Aus der Art, wie der Ober sie begrüßte, ging hervor, daß sie zu den Stammbesuchern gehörten.
    »Haben Sie in der Zwischenzeit einen Entschluß gefaßt?« fragte ich das Girl. »Werden Sie vorübergehend in ein Hotel ziehen?«
    »Ich weiß es noch nicht«, sagte Margie Sullivan und wandte den Kopf, als ein hochgewachsener, gut aussehender Mittvierziger das Lokal betrat. »Ich muß an die Bar«, flüsterte sie mir zu. »Das ist ein Bursche, der mich interessiert. Er kommt oft hierher. Soviel ich weiß, spekuliert er an der Börse.«
    Ich nickte und suchte mir dann eine exotisch klingende Speise aus. Dazu bestellte ich mir ein Bier. »Kann man hier irgendwo telefonieren?« fragte ich den Ober.
    »Ja, Sir«, antwortete er. »Die Kabine befindet sich in dem Korridor, der zu den Toiletten führt.«
    Ich ging hinaus und rief das District Office an. Phil war noch im Büro.
    »Jetzt haben wir schon 14 Raouls auf unserer Liste, die irgendwo Chemie studiert oder in einem chemischen Betrieb gearbeitet haben«, stöhnte er. »Wo steckst du eigentlich?«
    »Bei Raoul«, sagte ich. »Hast du inzwischen erfahren, was Brattons Sekretärin zugestoßen ist?«
    »Klar«, sagte Phil. »Bei Raoul? Bei welchem Raoul?«
    »Den Zunamen kenne ich noch nicht. Es ist ein Speiselokal in der 52nd Street. Bratton hat oft hier gegessen. Es ist möglich, daß er mich auf den Besitzer aufmerksam machen wollte. Miß Sullivan pflegt ebenfalls hier zu verkehren. Sie meint, daß der Boß ein Araber

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