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Jerry Cotton - 2903 - Das Haus der 1000 Augen

Jerry Cotton - 2903 - Das Haus der 1000 Augen

Titel: Jerry Cotton - 2903 - Das Haus der 1000 Augen Kostenlos Bücher Online Lesen
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änderte etwas daran.
    Schließlich beschlossen wir, ihr noch etwas Zeit zum Nachdenken zu geben, und wandten uns Lisa Briander zu, die im angrenzenden Verhörraum saß.
    Wie schon bei ihrer ersten Vernehmung wirkte sie kühl und gelassen. Sie blieb hundertprozentig bei der Version der Ereignisse, die sie uns schon am Tag von Baxters Tod erzählt hatte, und erklärte ihre Fingerabdrücke in Keller und Wohnung ebenso wie Miss Duncan mit Ersatzteilen, die dort gesucht worden wären.
    Egal was wir sagten oder ihr vorwarfen, die Reaktion war gleich null. Daher wechselten wir nach einer Weile zu Maria Gomez, die schon bei der ersten Vernehmung extrem nervös gewesen war. Außerdem hatten wir in ihrem Fall auch noch das Haar, das im Keller gefunden worden war, was wir nutzen konnten.
    ***
    Zunächst verlief das Gespräch mit Miss Gomez ähnlich wie mit Emilia Duncan. Sie war ebenfalls nervös, wirkte aber weniger panisch als schuldbewusst, hin und her gerissen und verzweifelt.
    Diesmal hatten wir die Rollenverteilung getauscht, und während Phil ihr harsch vorwarf, in Baxters Wohnung und Keller eingebrochen zu sein, versuchte ich ihr durch Verständnis und Anteilnahme ein Geständnis zu entlocken.
    Sie kam ebenfalls mit der Ersatzteilgeschichte, woraufhin Phil sie anfuhr: »Sie lügen!«
    Ich sah, wie sie bei diesem Vorwurf zusammenzuckte, und plötzlich hatte ich eine Idee. Miss Gomez war Mexikanerin und wahrscheinlich streng katholisch erzogen worden.
    »Miss Gomez, wir möchten Ihnen helfen. Wir wissen, dass Baxter sich Ihnen und Ihren Freundinnen gegenüber unschicklich und sündhaft verhalten hat. Wollen Sie sich denn auf die gleiche Stufe stellen und ebenfalls in Sünde leben? Denn der Herr sieht alles. Aber der Herr ist auch gnädig, und wenn Sie uns helfen, den wirklichen Sündigen zu finden, wird Er Ihnen das bestimmt gegen Ihre Sünden aufwiegen.«
    Und tatsächlich reagierte sie darauf. Sie legte den Kopf auf die Arme und weinte. Ich ließ ihr etwas Zeit, ihre aufgestauten Emotionen abzureagieren, dann sagte ich sanft: »Wollen Sie uns nicht sagen, was Sie so bedrückt?«
    Sie schluchzte noch einmal, richtete sich dann auf und sah mir in die Augen.
    »Sie haben recht, ich kann so nicht weitermachen. Der Herr wird es verstehen und mir vergeben. Wie Sie schon sagten, Mister Baxter war kein guter Mann. Er hat die Wohnungen in seinem Haus billig vermietet, an Frauen wie mich, die aus anderen Städten nach New York kamen und hier noch nicht viele Kontakte hatten. Ich verdiene nicht viel, daher war das Angebot verlockend, und zunächst machte er auch einen seriösen Eindruck. Er erzählte, dass er selbst früher nicht viel Geld gehabt hätte, jetzt aber schon, und daher Leuten helfen wolle, die in der gleichen Lage sind wie er damals. Er war sehr überzeugend. Aber …«
    Sie wandte den Kopf ab und es fiel ihr offensichtlich schwer, das Folgende zu erzählen. Tränen der Scham und der Wut rannen ihr aus den Augen, als sie weitersprach.
    »Er hatte Kameras in die Wohnungen eingebaut. Er filmte uns, wenn wir im Bad waren oder im Schlafzimmer, in den intimsten Situationen. Zu Anfang wussten wir es nicht. Erst vor etwa einem Jahr hat er angefangen, uns anzusprechen. Er hat es darauf angelegt, dass wir herausfanden, dass er uns filmte. Er hat Dinge erwähnt, die eigentlich niemand wissen konnte.«
    Bei der Erinnerung daran schüttelte es sie.
    »Dinge welcher Art?«, fragte ich ruhig nach, um es ihr leichter zu machen weiterzusprechen.
    Sie senkte den Kopf noch weiter und antwortete mit leiser Stimme: »Ich habe ein Muttermal hier«, sie deutete auf eine Stelle an der Oberschenkelinnenseite, »das nie zu sehen ist. Sehen Sie, ich bin eine anständige Frau und laufe nicht halbnackt durch die Stadt, und kein Mann hat es je gesehen. Und eines Tages, als ich die Treppe herunterkam, öffnete er seine Wohnungstür, nur mit Boxershorts und einem Unterhemd bekleidet, und sagte mit öliger Stimme: ›Ein hübsches Muttermal hast du da neben deiner M …, daran würde ich gerne mal lecken und … – Ich kann es nicht wiederholen!«‹ stöhnte sie und verbarg das schamrote Gesicht in den Händen.
    Aber ich hatte verstanden, was sie sagen wollte, und konnte mir ein sehr genaues Bild von Baxter machen.
    »Er hat uns verboten, darüber zu sprechen«, erklärte Miss Gomez.
    »Das verstehe ich. Was hat er Ihnen denn angedroht, falls Sie es jemandem sagen?«, fragte ich behutsam.
    Erneut stieg ihr die Schamesröte ins Gesicht. »Er

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