Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Jerry Cotton - 2906 - Die Panama-Luege

Jerry Cotton - 2906 - Die Panama-Luege

Titel: Jerry Cotton - 2906 - Die Panama-Luege Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren:
Vom Netzwerk:
durch eine verirrte Kugel verletzt oder gar getötet werden. Es gab noch einen weiteren Gedanken, den ich bislang in meiner Argumentation nicht angeführt hatte.
    »Wir riskieren es, dass die Gangster die Geisel als Schutzschild nutzen. Was machen wir dann?«, fragte ich.
    Mit Meola und mir saßen noch Paul Anders sowie ein weiterer Agent der DEA im Jeep Patriot. Bis zu diesem Augenblick hatten Meolas Kollegen unsere Unterhaltung schweigend verfolgt.
    »Jerry hat recht. Carlos Moreno wird die Frau für jeden Zweck missbrauchen, der ihm für eine erfolgreiche Flucht geeignet erscheint«, warf Anders ein.
    Zuerst nahm ich an, Paul unterstützte lediglich meine Argumente. Doch dann fiel mir der merkwürdige Blickwechsel zwischen den Agents der DEA auf. Es gab offensichtlich etwas, worüber ich noch nicht informiert worden war.
    »Was bedeutet das genau, Paul?«, hakte ich nach.
    Anders überließ es seinem Vorgesetzten, mir die unschönen Tricks der Gangster zu beschreiben. Einer davon war die Behinderung möglicher Verfolger durch das Zurücklassen von schwer verletzten Personen.
    »Sie fangen gerne einen von uns ab und verletzen ihn, da für uns die Behandlung des Kollegen natürlich Vorrang hat«, erklärte Meola.
    »Dann brechen wir sofort die Verfolgung ab und konzentrieren uns auf die Rettung des Verletzten«, ergänzte Anders.
    Eine humane und sehr nachvollziehbare Handlung, die von den gewissenlosen Gangstern als miese Waffe eingesetzt wurde. Eigene Verletzte wurden in aller Regel schlicht erschossen, damit man ihretwegen nicht auf der Flucht behindert wurde.
    »Sie gehen also davon aus, dass Moreno der Frau des Botschafters absichtlich eine lebensbedrohende Verletzung beibringen könnte?«, fragte ich ungläubig.
    »Genau das, Jerry. Moreno wird es vermutlich in diesem speziellen Fall als letztes Mittel einsetzen, aber es bleibt in seinen Augen eine Option«, antwortete Paul Anders.
    ***
    Eine Weile schwiegen wir, während die Kolonne die letzten Meilen auf einer befestigten Straße zurücklegte. Schließlich erreichten wir die Stelle, in der wir in eine Schlammpiste einbiegen mussten, die uns immer tiefer in den Dschungel hineinführen würde.
    »Ich würde Jerry bei der Befreiungsaktion helfen«, sagte Anders auf einmal.
    Ich warf ihm einen dankbaren Blick zu, während Agent Meola schwer seufzte. Es war erkennbar, wie sehr er mit den schweren Entscheidungen zu kämpfen hatte. Unsere gesamte Operation stand auf wackligen Beinen, was zum einen auf das schwierige Umfeld zurückzuführen war, und zum anderen konnten uns nur die Aufnahmen der Aufklärungsdrohnen wirksam führen. Ohne die Unterstützung aus der Luft bewegten wir uns quasi blind durch den Dschungel.
    Sollten die Gangster ihr Lager just in dieser Zeit aufgeben, stießen wir ins Leere vor. Es bestand zudem die Gefahr, dass die Gangster sich ausgerechnet für unsere Piste als Weg entschieden. Ohne die Vorwarnung aus der Luft würden die beiden Kolonnen ahnungslos aufeinandertreffen und sich aufs Äußerste bekämpfen.
    »Dann sollten wir schleunigst einen brauchbaren Plan entwickeln«, sagte Agent Meola.
    Damit ging meine Hoffnung in Erfüllung. Vielleicht scheiterten wir mit unserem Befreiungsversuch, aber die Chancen für Astrid Toble stiegen damit, unversehrt aus ihrer misslichen Lage herauszukommen.
    Die weitere Fahrt nahm eine Stunde in Anspruch, da selbst die geländegängigen Wagen nur sehr langsam auf der mit Schlaglöchern übersäten Piste vorankamen. In regelmäßigen Abständen erhielt Agent Meola ein Update der NSA, sodass wir über das Verhalten der Gangster ständig bestens informiert waren.
    »Es gibt keine Anzeichen, wonach das Lager in absehbarer Zeit aufgelöst werden könnte. Das verschafft uns die Zeit für das Kommandounternehmen«, sagte Agent Meola.
    »In etwa zwei Meilen erreichen wir eine Lichtung, auf der wir anhalten können«, rief der Fahrer.
    Agent Meola warf einen Blick auf die Karte im Display in der Mittelkonsole und stimmte dem Ausweichplatz zu. Gleichzeitig unterhielt ich mich mit Paul Anders über unsere Vorgehensweise.
    »Auf uns wartet ein Marsch von mehr als drei Meilen durch dichten Dschungel, Jerry. Das ist eine mörderische Strapaze. Hast du so etwas Ähnliches schon einmal gemacht?«, fragte er.
    Ich konnte nicht wirklich auf solche Erfahrungen zurückgreifen. Anders drückte mir eine Machete in die Hand.
    »Das wird unser wichtigstes Hilfsmittel sein, um den Weg bis zum Lager zu schaffen. Wir haben zum

Weitere Kostenlose Bücher