Jerry Cotton - 2906 - Die Panama-Luege
Glück Nachtsichtgeräte dabei, trotzdem wird es kein Spaziergang«, mahnte er.
Was mir weit mehr zu schaffen machte, war die Begegnung mit irgendwelchen Tieren. Als ich das Thema ansprach, beruhigte Paul mich.
»Die Gefahr durch Tiere ist eher gering. Es gibt genügend leichtere Beute für sie und deswegen meiden sie den Kontakt mit Menschen. Nur wenn sie ihr eigenes Leben oder das von ihrem Nachwuchs bedroht sehen, werden sie uns angreifen«, sagte er.
Das war ein tröstlicher Gedanke.
»Sie müssen aber auf Schlangen achten, die von den Bäumen auf Sie fallen könnten«, warf Agent Meola ein.
Ich erwartete ein spöttisches Grinsen bei den Kollegen der DEA, doch ihre Gesichter blieben todernst. Auf einmal stellte ich meinen Plan in Frage. Es half Astrid Toble herzlich wenig, wenn Anders oder ich einer Schlange zum Opfer fielen.
»Ich gehe voraus und achte auch auf Schlangen, die in den Bäumen hängen. Mach dir nicht so viele Gedanken, Jerry. Das lenkt dich nur vom Wesentlichen ab«, sagte Agent Anders.
Das mulmige Gefühl war aber immer noch vorhanden, als Anders und ich schließlich zu unserem Befreiungsversuch aufbrachen. Mit der Machete in der Hand verschaffte ich mir den erforderlichen Platz, um durch die dichte Vegetation meinen Weg zu finden. Schon bald lief mir der Schweiß in Strömen über das Gesicht.
***
Ich kauerte neben Paul Anders am Boden und rang nach Luft. Uns trennten nur noch etwa fünfzig Yards vom Rand der Lichtung, die von den Gangstern künstlich angelegt worden war. Mein rechter Arm war vom ewigen Schlagen mit der Machete fast taub und die feuchte Hitze hatte mir den Rest gegeben.
»Wie haltet ihr so etwas nur länger durch?«, fragte ich Paul.
Der Kollege der DEA versicherte mir glaubhaft, dass es eine Frage der Eingewöhnung sei. Nachdem ich wieder zu Kräften gekommen war, konnten wir uns auf den eigentlichen Zugriff konzentrieren. Dank unserer Nachtsichtgeräte erhielten wir einen optimalen Überblick über die Lagerstruktur. Nachdem wir uns einige Minuten umgesehen hatten, zogen wir uns zu einer letzten Absprache zurück.
»Es gibt nur einen Raum, in dem ich eine Geisel einsperren würde«, sagte ich.
Paul Anders war zum gleichen Resultat gekommen. Es handelte sich dabei um einen Pfahlbau, der am westlichen Ende des Lagers stand. Vermutlich wurde Astrid Toble dort gefangen gehalten, was auch die besondere Bewachung nahelegte.
»Zwei Männer bewachen das Haus. Einer hält sich immer am Eingang auf, während der andere ums Gebäude patrouilliert«, sagte ich.
Wir mussten möglichst zeitnah beide Posten eliminieren, um für einen kurzen Augenblick freie Bahn zu haben. Da Paul sich weitaus besser im Dschungelkampf auskannte, wollte er den patrouillierenden Posten übernehmen.
»Sobald er um die Ecke verschwunden ist, musst du dir den Wachmann an der Tür vornehmen«, sagte er.
Es gab eigentlich nur einen Weg, wie man sich dem Mann nähern konnte.
»Ich werde durchs Lager gehen und mich so verhalten, als würde ich dazugehören«, schlug ich vor. Da alle Einsatzkräfte von Agent Meolas Trupp ebenfalls Tarnkleidung trugen, würde ich zwischen den ähnlich angezogenen Gangstern kaum auffallen.
»Bei über dreißig Männern im Lager sollte es möglich sein, sich dem Posten direkt zu nähern. Er kann sie unmöglich alle gut genug kennen, um dich in der Dunkelheit als Eindringling zu erkennen«, stimmte Paul zu.
Nachdem wir letzte Details besprochen hatten, huschten wir hinüber an die Lichtung. Dort warteten wir einen günstigen Augenblick ab, um uns zu erheben und ganz offen durchs Lager zu laufen. Wir täuschten eine angespannte Unterhaltung vor, während wir in Wahrheit jeden Blickkontakt vermieden und uns zügig auf den Pfahlbau zu bewegten. Einmal passierten wir fünf Gangster, die auf einem Baumstamm saßen.
»Trinkt einen Schluck, dann vergesst ihr euren dämlichen Streit«, rief einer der Männer.
Ich machte eine wegwerfende Handbewegung und schluckte gleichzeitig die Überraschung hinunter, dass der Mann uns ganz selbstverständlich in englischer Sprache angerufen hatte. Dieser kleine Wortwechsel erhöhte jedoch unsere Tarnung, da er vermutlich auch vom Wachposten an der Tür verfolgt worden war. Schließlich kam der Zeitpunkt, an dem Paul und ich uns scheinbar im Streit trennten. Er setzte seinen Weg am Gebäude vorbei fort, während ich direkt die Treppe zur Tür ansteuerte.
»Gibt es Probleme, Compadre?«, fragte der Posten.
Ich stieg mit einem leichten
Weitere Kostenlose Bücher