Jerry Cotton - 2908 - Die Fackel der Vergeltung
Siegerlächeln im Gesicht.
Wir kamen der Aufforderung nach und verließen die Ausstellung. Erst als wir wieder im Jaguar saßen, tauschten wir uns aus.
»Verdammt, ich hätte den Typ am liebsten festgenommen – schon allein wegen seiner Arroganz und Überheblichkeit«, meinte Phil.
»Geht mir genauso«, stimmte ich ihm zu. »Aber die wenig angenehmen Züge seiner Persönlichkeit sind leider kein Strafbestand. Zumindest keiner, der mit den Brandstiftungen zu tun hat.«
»Ja, leider«, meinte Phil. »Aber mein Instinkt sagt mir, dass mit ihm irgendetwas nicht stimmt.«
»Vielleicht sollten wir ihn im Auge behalten«, sagte ich.
»Wäre eine gute Maßnahme«, meinte Phil.
Bevor wir diesen Gedankengang allerdings zu Ende führen konnten, erhielt Phil einen Anruf von Mr High, den ich über die Freisprecheinrichtung mithören konnte.
»Wie gehen die Ermittlungen voran? Gab es irgendwelche Fortschritte?«, fragte unser Chef.
»Abgesehen davon, dass wir Peter Donchester in Untersuchungshaft haben, nicht«, antwortete Phil.
»Der verweigert nach wie vor die Aussage«, sagte Mr High. »Darüber hinaus habe ich die Ergebnisse der Videoanalyse erhalten. Die sind nicht sehr hilfreich. Bei zwei Bränden taucht eine verdächtige Person auf, die allerdings ihr Gesicht vermummt hat und nicht identifiziert werden kann.«
»Wenn wir sicher wären, dass es sich um den Täter handelt, hätten wir immerhin die Uhrzeit, zu der er zugeschlagen hat, als Anhaltspunkt«, sagte ich. »Und was Donchester angeht – vielleicht ist er nach einer Nacht auf Rikers Island bereit zu reden.«
»Wir werden sehen«, meinte Mr High. »Machen Sie jetzt besser Feierabend, damit Sie morgen frisch sind. Falls der Täter wieder zuschlägt, wird das ohnehin eine kurze Nacht.«
»Geht klar, Sir«, sagte Phil.
Wir fuhren zurück nach Manhattan. Dort erwartete uns allerdings etwas anderes als die ersehnte Nachtruhe.
***
Wir hatten Manhattan gerade erreicht, als Mr High wieder anrief.
»Gerade habe ich eine neue Information erhalten, die für den Fall interessant sein könnte«, sagte er uns. »Es gab einen anonymen Hinweis. Demnach soll ein gewisser Daniel Roberts, ehemaliger Feuerwehrmann, hinter den Bränden stecken. Ich habe das kurz recherchiert. Roberts war wirklich beim Fire Department New York, hat aber nach den Geschehnissen des 11. September seinen Dienst quittiert beziehungsweise ist in den vorzeitigen Ruhestand geschickt worden. Er soll an Verfolgungswahn leiden.«
»Hört sich interessant an, Sir«, sagte ich. »Wir gehen der Sache auf jeden Fall nach, am besten noch heute Abend.«
»Gut, ich schicke Ihnen alle Informationen zu, die ich habe«, sagte Mr High und legte auf.
»So viel zum Thema Feierabend«, bemerkte Phil und aktivierte den Bordcomputer. »Dann wollen wir mal sehen, wer Mister Daniel Roberts ist. Ah, da ist ja schon seine Akte. Verheiratet, zwei Kinder, mehrere Auszeichnungen. Er war ein guter Mann, Einsatzleiter, bis er am 11. September drei seiner Männer verloren hat – sie wurden unter den Trümmern des World Trade Center begraben. Das war das Ende seiner Karriere. Offenbar hat er das nicht verkraftet.«
»So etwas ist niemals leicht«, sagte ich. »Aber einige entscheiden sich, damit klarzukommen, und andere versuchen den Schmerz mit Alkohol oder anderen Mitteln zu betäuben und lassen sich davon überwältigen.«
»Roberts hat wohl den letztgenannten Weg gewählt«, fuhr Phil fort. »Alkohol, Entziehungskur, Rückfall. Irgendwann war er für die Feuerwehr nicht mehr tragbar und wurde aus dem Verkehr gezogen. Lohnt sich auf jeden Fall, ihn zu überprüfen. Er wäre nicht der erste Feuerwehrmann, der die Seiten gewechselt hat.«
»Wobei das äußerst selten vorkommt«, sagte ich. »Aber egal – überprüfen wir ihn. Irgendwelche Hinweise auf seinen Aufenthaltsort?«
Phil nickte. »Ja, er wohnt in der Bronx. Hier steht sogar die Adresse seines Stammlokals. Vielleicht sollten wir da anfangen.«
»Ruf doch kurz dort an, wenn er nicht da ist, fahren wir zu seiner Wohnung«, sagte ich.
Phil erledigte das schnell und diskret.
»Er ist da«, sagte er und nannte mir auch die Adresse.
»Dann wollen wir mal sehen, was uns Mister Roberts zu erzählen hat«, sagte ich und bog links ab.
Es war neun Uhr, als wir das Stammlokal unseres Verdächtigen erreichten. Wir stiegen aus und schauten uns um. Es war eine ziemlich heruntergekommene Gegend der Bronx. Die Wohnungen waren relativ klein, denn auch in den günstigen
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