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Jerry Cotton - 2908 - Die Fackel der Vergeltung

Jerry Cotton - 2908 - Die Fackel der Vergeltung

Titel: Jerry Cotton - 2908 - Die Fackel der Vergeltung Kostenlos Bücher Online Lesen
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Wohngegenden von New York waren die Mieten verglichen mit dem Landesdurchschnitt relativ hoch.
    Der Pub sah entsprechend heruntergekommen aus. Die Leuchtreklame über der Tür war entweder nicht eingeschaltet oder funktionierte nicht.
    »Vielleicht sollten wir uns hier nicht gleich als FBI-Agents outen«, meinte Phil. »Als Gäste kommen wir vielleicht leichter mit Roberts ins Gespräch.«
    Ich nickte zustimmend. »Ja, so machen wir’s. Ich gehe zuerst rein und du kommst dann nach. So fallen wir weniger auf.«
    Dann ging ich los, überquerte die Straße und betrat die Kneipe durch die quietschende Eingangstür. Drinnen schlug mir stickige Luft entgegen. Mein Erscheinen schien außer dem Barkeeper hinter dem Tresen niemanden zu interessieren. Ein paar Männer spielten im hinteren Bereich Darts, die meisten saßen an ihren Tischen und unterhielten sich.
    Ich versuchte Roberts ausfindig zu machen, dessen Bild ich mir eingeprägt hatte. Er saß allein am Tresen, vor einem Glas und einer Flasche. Man sah ihm sein Alter an. Sein Gesicht war voller Falten, die Haut ledrig. Das relativ volle Haar war ergraut und er starrte einfach nur auf sein Glas, wie ein typischer Alkoholiker.
    Ich nahm in seiner Nähe am Tresen Platz. Nicht zu nah, um nicht aufdringlich zu wirken, aber nah genug, um ein Gespräch anzuknüpfen.
    »Was darf’s sein?«, fragte der Barkeeper mit einem merkwürdigen Akzent, der Neuseeländisch klang.
    »Ein Whiskey«, antwortete ich.
    Diesmal musste ich wohl etwas trinken, um meiner Rolle gerecht zu werden. Da ich eigentlich schon Feierabend hatte, machte ich mir nichts daraus.
    Der Barkeeper stellte ein Glas vor mir auf den Tresen und schenkte ein.
    »Harten Tag gehabt?«, fragte er, als er meine aufgesetzte schlechte Laune bemerkte.
    Ich nickte. »Ja, einer von vielen miesen Tagen.«
    Nachdem ich mein Glas in einem Zug geleert hatte, goss der Barkeeper nach. »Das hilft beim Vergessen.«
    Ich nickte. »Vergessen hört sich gut an. Ich habe eine Menge zu vergessen. Verprasstes Geld, vergangene Liebschaften und verlorene Freunde und Kameraden. Prost!«
    Noch einmal leerte ich das Glas und wieder schenkte der Barkeeper nach. Ich merkte den Einfluss des Alkohols und entschied mich, es bei den zwei Gläschen erst einmal zu belassen. Auch wenn ich meine Grenzen kannte, bei Alkohol machte man leicht den Fehler, seine Wirkung zu unterschätzen.
    Der Barkeeper ging weg und putzte etwas weiter entfernt ein paar Gläser. Aus den Augenwinkeln heraus beobachtete ich, wie Roberts zu mir herüberschaute. Ich blieb ruhig und wartete darauf, dass er mich ansprach.
    Er ließ sich Zeit. Hatte ich seine emotionale Stimmung nicht richtig getroffen? Ich entschied mich weiter abzuwarten.
    »Manchmal ist die Welt einfach beschissen«, sagte er schließlich und rückte etwas näher zu mir herüber. »Meinen Sie nicht auch?«
    Ich nickte. »Ja, Mann, da haben Sie recht, entschieden recht.«
    Er zog sein Glas zu sich heran. »Ich komme gern hierher und denke an früher. Aber nur, weil das Leben jetzt so verdammt öde, eintönig und sinnlos ist.«
    »Ich weiß, was Sie meinen«, sagte ich und reichte ihm meine Hand. »Jerry.«
    Er erwiderte den Handschlag und sagte: »Daniel.«
    Wir kamen ins Gespräch, redeten von verschiedenen Themen. Er machte nicht den Eindruck wie jemand, der ein Feuer legen würde, eher wie einer, der viel kritisierte und unzufrieden war, aber nichts Effektives unternahm.
    Zwischendurch bemerkte ich, wie Phil das Lokal betrat und sich an einen der Tische setzte.
    Ich führte meine Konversation mit Roberts fort und lenkte das Gespräch an einer geeigneten Stelle auf das richtige Thema.
    »Vielleicht sollte man diese Stadt dem Erdboden gleichmachen. Einfach alles abreißen. Oder besser noch bis auf die Grundmauern verbrennen. Das würde vielleicht helfen«, sagte ich.
    Er schaute mich an.
    Seine Augen drückten Zustimmung aus. »Genau, abfackeln, das wäre das Richtige. Und genau das habe ich gemacht. Manchmal muss man einfach die Initiative ergreifen. Und es konnte einfach nicht mehr warten.«
    Ich wurde hellhörig. War er kurz davor zu gestehen?
    »Echt? Du hast das gemacht?«, fragte ich.
    Roberts nickte. »Ja, vielleicht hast du davon gehört – die drei Brände in den letzten drei Nächten. Das war ich.«
    »Du? Wow, wie hast du das denn gemacht?«, fragte ich, um mehr zu erfahren.
    »War nicht schwierig, etwas Benzin und ein Zeitzünder und schon brennt die Sache. Ich war früher Feuerwehrmann und weiß,

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