Jerry Cotton - 2917 - Heisse Ware und kaltes Blei
verraten.
»Nicht erkannt«, stieß er hervor.
»Dann war es einer von Gotchevs Killern?«
De Koes schüttelte leicht den Kopf und dann verließen ihn die Kräfte.
»Der Rettungswagen soll in zehn Minuten hier sein«, sagte Phil.
Ich erhob mich und warf einen prüfenden Blick in die Runde.
»Zu spät, Phil. Kümmere dich bitte darum, dass die Kriminaltechniker kommen, und warte auf die Cops. Ich spreche mit der Frau, die de Koes mit dem Mann gesehen hat«, bat ich.
Mein Partner nickte knapp und so kehrte ich zurück in den Saal, wo sich die Menge bereits auflöste. Zum Glück war die Gesprächspartnerin von de Koes so auffällig, dass ich sie noch rechtzeitig entdeckte. Bevor sie durch den Haupteingang verschwinden konnte, packte ich sie am Arm.
»He, was soll das denn?«, beschwerte sie sich.
Ein uniformierter Sicherheitsmann wollte einschreiten, doch als ich meine Marke hochhielt, wartete er nur ab.
»Special Agent Cotton. Sorgen Sie dafür, dass niemand in den Gang mit den Toiletten geht. Die Cops sind bereits auf dem Weg«, wies ich ihn an.
»Was ist denn los?«, fragte die Frau.
Ich dirigierte sie in eine ruhige Ecke des Auktionssaals.
»Jemand hat Nick de Koes ermordet. Kannten Sie seinen Begleiter?«, erwiderte ich.
»Nein. War das der Mörder?«, fragte sie.
Ich überhörte die Frage und ließ mir den Mann möglichst genau beschreiben. Der Unbekannte hatte aber keine besonderen Merkmale aufgewiesen.
»Ist Ihnen eventuell etwas an der Kleidung des Mannes aufgefallen?«, hakte ich nach.
»Ja, doch. Jetzt, wo Sie es sagen, Agent Cotton. Er trug einen wadenlangen Pelzmantel mit einer passenden Kopfbedeckung, so wie man es von Russen kennt«, stieß sie hervor.
Das war immerhin ein Merkmal, mit dem man die Suche unterstützen konnte. Sollte es Aufzeichnungen des Mannes auf irgendwelchen Überwachungskameras geben, müsste man ihn schnell entdecken. Ich notierte mir den Namen und die Anschrift der Frau, bevor ich nach dem Leiter der Auktion suchte. Als ich auf den Mann zuging, trafen Cops und der Rettungswagen ein. Ich wies die Einsatzkräfte ein, bevor ich meine zweite Vernehmung begann.
***
»Wenn er die Wahrheit gesagt hat, müssten wir Angehörige der Gang ausmachen können«, sagte June und blickte zu Blair, der neben ihr hinter dem Steuer des Dodge Nitro saß und es sich bequem gemacht hatte.
Ramirez hatte sich schließlich dazu durchgerungen, ihnen reinen Wein einzuschenken. Er nannte die Anschrift der Wohnung, in der sich Dick Ormond verstecken sollte.
»Die Gang von Chavez passt auf ihn auf. Ormond ist mit dem Anführer befreundet und sie schulden ihm etwas«, erklärte Ramirez.
An diese Worte dachte June, während sie nach Gang-Mitgliedern Ausschau hielt. Sie und Blair wollten Ormond nicht wegen der Auseinandersetzung mit einer Gang wieder verlieren.
»Da steht ein grüner SUV. Siehst du ihn?«
June folgte dem Hinweis ihres Partners und erkannte, weshalb Blair der Wagen aufgefallen war. Aus den Auspuffrohren kräuselte sich der Dunst von Abgasen.
»Ja, der Motor läuft«, erwiderte sie.
»Da will sich jemand aufwärmen und hat dazu den Motor gestartet«, bestätigte Blair.
Da ihnen ansonsten keine verdächtigen Gestalten auffielen, stiegen June und Blair aus.
»Wenn wir uns anschleichen, könnten sie uns vorzeitig bemerken und Alarm schlagen«, sagte June.
Ihr Partner teilte die Annahme und daher gingen sie einträchtig nebeneinander auf den SUV zu. Die Insassen warteten ab, bis June und Blair direkt neben der Beifahrertür des Geländewagens stehen blieben.
»Was wollt ihr?«, fragte der Mann auf dem Beifahrersitz.
Er hatte die Seitenscheibe ein Stück gesenkt und starrte die beiden Agents verärgert an. June schätzte sein Alter auf Anfang zwanzig, und dennoch strahlte der Mann Gefahr aus.
»Wir müssen mit Ihrem Freund da oben in der Wohnung sprechen. Es geht um Stan Barlow«, antwortete June.
Der Mann kniff die Lider überrascht zusammen und reagierte dann blitzschnell. Er stieß die Tür auf und wollte die Pistole auf June richten.
»Stop! Runter mit der Waffe oder du bereust es!«, rief Blair.
Er hatte die SIG bereits im Anschlag, da er mit einer solchen Reaktion gerechnet hatte. Während der Gangster innehielt, spreizte June die Arme vom Körper ab.
»FBI, Special Agent Clark, und das ist mein Partner, Special Agent Duvall. Wie gesagt, wir wollen nur reden mit Ormond«, sagte sie.
Mittlerweile hatte auch der Fahrer den Wagen verlassen und stand seitlich neben
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