Jerry Cotton - 2919 - Mit 3 Millionen hat man ausgesorgt
wenn ihr ihm das hier gebt und sagt, dass ihr von mir kommt, wird er euch weiterhelfen.«
Er nahm ein Streichholzheftchen von der Bar, brach zwei Streichhölzer heraus und gab es Phil. Dann sagte er uns, wo wir McCormick finden konnten. Wir verabschiedeten uns, bezahlten unsere Drinks und die von Old Tom und verließen den Pub.
»Ich glaube, Old Tom macht es nicht mehr lange«, sagte Phil und verzog das Gesicht.
»Hast recht, er sah nicht gut aus«, stimmte ich ihm zu. »Ich werde ihn vermissen – auch wenn er nicht wirklich einer von den Guten ist, hat er doch eine nette Art.«
Wir stiegen in den Jaguar und fuhren los. Ben McCormick wohnte nicht weit vom Pub entfernt, etwa eine halbe Meile. Als wir noch unterwegs waren, erreichte uns ein Anruf von Dr. Drakenhart.
»Hallo, ich habe die ersten Untersuchungsergebnisse für euch«, sagte sie statt einer Begrüßung.
»Das ging aber fix«, erwiderte Phil neugierig.
»Ja, ich habe mich mit meinem Kollegen, Dr. Vandenpoort, kurzgeschlossen«, fuhr sie fort. »Wir haben auf der Kleidung von Tom Clarky Blut von Will Butler gefunden.«
»Was ein weiteres Indiz dafür ist, dass Clarky einer der Mörder von Butler war«, sagte Phil ernst.
»Ja, sieht so aus«, sagte Dr. Drakenhart. »Dr. Vandenpoort hat die DNA-Spuren von Butlers Hotelzimmer mit Clarkys DNA verglichen. Auch da gab es eine Übereinstimmung – ein paar Haare im Zimmer stammten von Clarky.«
»Das würde reichen, um ihn vor Gericht zu bringen – wenn er nicht schon tot wäre«, sagte ich. »Gibt es sonst noch etwas?«
»Nein, wir sind noch mitten in den Untersuchungen. Wenn ich was Neues habe, melde ich mich«, sagte sie.
Wir bedankten uns und beendeten das Gespräch.
»Dann haben wir über eine Sache Gewissheit, nämlich dass Tom Clarky am Mord von Will Butler beteiligt war«, sagte ich. »Was wir bisher nicht wissen, ist das Motiv. Warum wurde Butler gefoltert und getötet? Und wer hat Clarky erledigt?«
»Auf letztere Frage könnte die Antwort Stephen Lengston heißen«, meinte Phil. »Vielleicht haben sich die beiden gestritten und Lengston war schneller.«
»Gut möglich«, stimmte ich ihm zu. »Vielleicht kann uns McCormick mehr über das Verhältnis der beiden sagen. Dann wären wir einen Schritt weiter.«
***
Wir erreichten das alte Fabrikgebäude, in dem sich McCormick laut Aussage von Old Tom aufhalten sollte, und ich parkte den Wagen auf der gegenüberliegenden Straßenseite.
»So ein Loft wäre eine gute Alternative zu einem Apartment im Hochhaus«, meinte Phil.
»Ja, hat einen gewissen Charme – wenn es gut renoviert ist«, sagte ich. »Allerdings haben wir den Trend verpasst. Ich glaube nicht, dass man heute noch ein günstiges Fabrikgebäude findet, bei dem sich der Umbau lohnen würde.«
Wir verfolgten das Thema nicht weiter, sondern klingelten an der Tür zum Gebäude. Es gab nur zwei Klingeln, eine von einer Firma und eine, auf der McCormick stand.
Es dauerte einen Augenblick, bis sich jemand meldete. Mein Blick ging in Richtung der Kamera, über die wir sicher beobachtet wurden.
»Ja bitte, wer da?«, fragte eine kehlige Männerstimme.
»Wir sind vom FBI und hätten ein paar Fragen an Sie, Mister McCormick«, antwortete ich.
»Haben Sie denn auch einen Durchsuchungsbefehl?«, drang ein paar Sekunden später die nächste Frage aus der Gegensprechanlage.
»Nein, aber Old Tom meinte, dass wir so etwas nicht brauchen würden«, antwortete ich und hob das Streichholzheftchen von der Bar Celona in Richtung der Kamera. »Und er hat uns das hier mitgegeben.«
Der Türsummer ertönte und wir traten ein. Über einen kurzen Flur erreichten wir eine Treppe, die zu einer offenen Wohnungstür führte. Dort stand ein Mann von Mitte fünfzig mit einem Darth-Vader-T-Shirt und Jeans. Er war etwa einen Kopf kleiner als ich und sah ziemlich durchtrainiert aus. Seine massiven Oberarme hatten sicher einen Umfang von fünfundvierzig Zentimetern.
»Darf ich die Streichhölzer mal sehen?«, fragte er, als wir die Wohnungstür erreicht hatten.
Ich gab sie ihm.
Er verzog das Gesicht. »Na gut, wenn Old Tom meint, dass Sie vertrauenswürdig sind, dann will ich ihm das mal glauben. Treten Sie ein.«
»Keine Bange, wir sind nicht wegen Ihnen hier, sondern nur wegen Informationen«, erklärte Phil.
McCormick grinste. »Nur Informationen – welch ein Understatement im Informationszeitalter. Das Problem ist, dass jemand wie ich getötet werden kann, wenn er Informationen an die falschen Leute
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