Jerry Cotton - 2919 - Mit 3 Millionen hat man ausgesorgt
helfen.«
»Warum nicht«, erwiderte ich.
Phil nahm sein Handy und wählte McCormicks Nummer.
»Haben Sie ihn erwischt?«, hörte ich McCormicks Stimme über die Freisprecheinrichtung.
»Nein, er ist uns leider durch die Lappen gegangen«, antwortete Phil. »Aber Ihr Tipp war gut, sehr gut sogar.«
»Danke, ich werde es meinem Informanten ausrichten«, sagte er. »Aber ob ich ihn noch mal finde, das glaube ich nicht.«
»Ja, nachdem wir ihn jetzt aufgescheucht haben, wird er untergetaucht sein«, sagte Phil. »Wir dachten uns, dass Sie mit Ihren Kontakten vielleicht helfen könnten, Stephen Lengston ausfindig zu machen. Der weiß noch nicht, dass wir ihn suchen.«
»Kann ich machen«, sagte McCormick. »Aber dann habe ich bei Ihnen was gut.«
»Wenn Ihre Information gut ist, dann ja«, bestätigte Phil.
»Gut, ich höre mich um und melde mich dann«, sagte McCormick und legte auf.
»Dieses war der erste Streich«, sagte Phil. »Und der zweite folgt sogleich – wen können wir uns noch vornehmen?«
»Gute Frage«, sagte ich. »Schauen wir uns noch mal Lengstons Akte an, da gibt es möglicherweise einen Hinweis, den wir bisher nicht beachtet haben. Und vielleicht weiß jemand vom NYPD über ihn Bescheid. Da könnten wir unsere Kontakte nutzen.«
Phil schaute im Bordcomputer nach und rief die entsprechende Datei auf.
***
Wir arbeiteten die nächsten Stunden daran, Lengston zu finden, erreichten aber nichts. Auch die Fahndung nach ihm und Vermeerten blieb erfolglos. Es war schon später Nachmittag, als sich Ben McCormick wieder bei uns meldete.
»Ich habe einen Hinweis bekommen, der für Sie interessant sein könnte«, meinte er am Telefon. »Es gibt da eine Bar, das Golden Liquid , im Norden von Brooklyn, in dem Clarky und Lengston Stammgäste sind beziehungsweise waren. Kann mir vorstellen, dass Lengston sich da blicken lässt, rein aus Routine. Wenn Sie mich fragen, können Sie ihn da mit etwas Glück und Geduld aufspüren.«
»Danke für den Hinweis«, sagte Phil. »Wir werden der Sache auf jeden Fall nachgehen.«
»Gern geschehen«, sagte McCormick und verabschiedete sich.
»Vielleicht sollten wir diesmal etwas weniger offensiv vorgehen«, meinte Phil.
Ich nickte. »Ja, wir könnten die Bar undercover observieren und uns dort umhören. Es könnte auch nicht schaden, wenn wir uns ein wenig verkleiden würden.«
Wir besorgten uns andere Kleidung, die weniger FBI-mäßig aussah, und stimmten die Aktion mit Mr High ab. Dann parkte ich den Jaguar einen Block vom Golden Liquid entfernt.
»Wir sollten nicht zusammen dort auftauchen«, sagte ich.
»Gut, dann geh du vor, ich folge in etwa einer halben Stunde«, sagte Phil. »Dann kann ich mich etwas in der Gegend umschauen. In Kontakt bleiben wir über SMS, okay?«
»Geht klar«, sagte ich und stieg aus.
Mit gemächlichen Schritten schlenderte ich den Bürgersteig bis zur Bar entlang und trat dann ein. Ein schneller Blick zeigte mir, dass Lengston nicht anwesend war. Ich suchte mir einen Platz, wo ich nicht leicht gesehen werden konnte, aber einen relativ guten Überblick hatte. Da es im Golden Liquid recht dunkel war, weil die vielen kleinen Lampen nur ein schwaches Licht ausstrahlten, würde ich nicht groß auffallen.
Ich holte mir ein Bier und eine der ausliegenden Zeitungen und tat so, als ob ich lesen würde.
Die anwesenden Gäste – ich zählte insgesamt neunzehn – waren hauptsächlich Männer. Einige in meinem Alter, die meisten aber älter. Die einzige anwesende Frau, die die Blicke vieler Männer auf sich zog, war auch die Einzige, die etwas zu essen bestellt hatte. Alle anderen schienen mit ihren Getränken zufrieden zu sein.
Phil kam wie verabredet eine halbe Stunde später. Er setzte sich an die Bar und bestellte ebenfalls ein Bier, das er genüsslich bis zur Hälfte austrank. Dann unterhielt er sich ein wenig mit dem Barkeeper. Worüber, konnte ich nicht hören, weil sie zu weit weg waren und aus Deckenlautsprechern Musik drang, die ihre Stimmen überlagerte. Auch die Gespräche der anderen Anwesenden konnte ich aus diesem Grund nicht verstehen.
Während einige Gäste mehrere Stunden lang sitzen blieben, kamen und gingen andere schon nach kurzer Zeit. Tendenziell füllte sich die Bar aber immer mehr. Nur Lengston tauchte nicht auf.
Ich war bereits bei meinem zweiten Bier angelangt und hatte mir auch ein paar Snacks geholt, als ich einen Anruf erhielt. Er kam von Dr. Drakenhart.
»Hallo, Jerry, Janice hier, ist Phil auch da?«,
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