Jerry Cotton - Folge 2860 - Cotton, J: Jerry Cotton - Folge 2860
Autos.
»Da vorne ist Endstation für Addison.«
Phils Bemerkung bezog sich auf zwei Patrolcars des NYPD, die sich quer auf die Grand Street gestellt hatten und den Verkehr blockierten. Die Cops waren aus den Autos vom Typ Ford Crown Victoria gestiegen und warteten mit gezogenen Dienstwaffen auf den Daihatsu. Andere PKWs und Vans stauten sich bereits vor der Straßensperre. Einige Autofahrer hupten unwillig.
Aber Addison dachte nicht ans Aufgeben. Er setzte alles auf eine Karte und fuhr auf den Gehweg. Ich biss mir auf die Unterlippe und hoffte nur, dass keine Passanten zu Schaden kamen. Der Verbrecher nahm keine Rücksicht auf Menschenleben, und der Bürgersteig war gerade eben breit genug für den hochgezüchteten japanischen Mittelklassewagen. Die Menschen flüchteten schreiend in Hauseingänge oder auf die Fahrbahn. Die Cops eröffneten das Feuer auf die Daihatsu-Reifen.
Ich konnte nicht sehen, ob das Fahrzeug getroffen wurde. Aber plötzlich krachte Addisons Auto gegen einen Hydranten. Dieser Zusammenprall stoppte den Fluchtwagen endgültig. Eine riesige Wasserfontäne spritzte hoch und überschwemmte die Fahrbahnen der Grand Street. Ich bremste. Obwohl mein roter Bolide noch ziemlich schnell gewesen war, brachte ich ihn sicher genau hinter dem Stauende zum Stehen. Phil und ich stießen die Türen auf und sprangen aus dem Jaguar. Der Verdächtige verließ ebenfalls sein Auto.
Und er hatte eine Waffe in der Hand!
Die Cops, die näher an ihm dran waren, legten auf ihn an. Wir hörten, wie ein Sergeant gellend rief: »Waffe weg! Auf die Knie! Hände hinter den Kopf!«
Doch Addison wollte sich offenbar nicht verhaften lassen. Die Wasserfontäne aus dem Hydranten nahm den NYPD-Officers teilweise die Sicht. Das machte sich der Kriminelle zunutze. Er flankte über die demolierte Motorhaube seines Daihatsu und feuerte auf die Cops.
Zum Glück wurde keiner der Uniformierten getroffen. Das Projektil verletzte auch keinen Zivilisten, sondern blieb irgendwo in einer Hausmauer stecken. Trotzdem war Addison brandgefährlich. Er musste dringend kaltgestellt werden.
Wir hatten unsere FBI-Dienstmarken an den Jacketts befestigt und liefen auf die Cops zu. Im Näherkommen erkannte ich Sergeant Wilbur Oaks. Er war ein erfahrener Mann, mit dem ich schon einige gemeinsame Einsätze bestritten hatte. Der sonnengebräunte Graukopf nickte mir zu.
»Hallo, Jerry. Schade, dass wir uns immer nur unter so miesen Umständen treffen. – Ich gebe gleich über Funk durch, dass der ganze Block abgeriegelt wird. Hast du noch nähere Informationen über den Verdächtigen?«
»Er ist möglicherweise in einen Raubüberfall und einen Mord verwickelt. Dass er bewaffnet ist, habt ihr ja schon selbst festgestellt.«
»Allerdings. Aber das wird ihm auch nichts nützen.«
Während des kurzen Wortwechsels mit dem Sergeant blieb ich natürlich nicht stehen. Ich lief neben Wilbur Oaks her. Auch Phil und die übrigen Officers setzten zu Fuß die Verfolgung fort. Ich hoffte nur, dass Addison keine Geisel nehmen würde. Dann würde es nämlich wirklich haarig.
Aber momentan sah es nicht danach aus. Der Flüchtende schoss auch nicht weiterhin auf uns, sondern konzentrierte sich ganz auf das Laufen. Er hatte einen Vorsprung von ungefähr dreißig Yards. Ich wollte nicht auf ihn feuern, denn es waren zu viele Unbeteiligte in meinem Schussfeld.
Das Sirenenheulen mehrerer Streifenwagen ertönte. Offenbar befanden sich weitere NYPD-Fahrzeuge in der Nähe. Aus Richtung East Broadway preschte ein Streifenwagen mit rotierendem Rotlicht auf Addison zu. Andere Autofahrer fuhren zur Seite, ließen den Ford Crown Victoria mit Polizeilackierung vorbei.
Der Flüchtende saß in der Falle. Wir rannten zu Fuß hinter ihm her, der Streifenwagen schnitt ihm den Weg ab. Addison sprang auf die Fahrbahn. Ein Pontiac bremste, verfehlte den Kriminellen um Haaresbreite. Addison riss die Fahrertür auf. Offenbar wollte er sich das Auto unter den Nagel reißen oder die Fahrerin kidnappen. Oder beides.
Ich konnte von der Frau nicht viel erkennen. Sie schrie vor Angst, hatte sich in ihrem Sicherheitsgurt verfangen. Addison stand breitbeinig vor ihr. Ich musste bei ihm mit einer Panikreaktion rechnen.
Zwanzig Yards von ihm entfernt blieb ich stehen, meine Pistole im Beidhandanschlag auf ihn gerichtet.
»FBI! Addison, werfen Sie Ihre Waffe weg! Treten Sie vom Auto zurück, legen Sie die Hände hinter den Kopf!«
Der Straftäter drehte seinen Kopf in meine Richtung. Trotz
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