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Jerry Cotton - Folge 2860 - Cotton, J: Jerry Cotton - Folge 2860

Jerry Cotton - Folge 2860 - Cotton, J: Jerry Cotton - Folge 2860

Titel: Jerry Cotton - Folge 2860 - Cotton, J: Jerry Cotton - Folge 2860 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jerry Cotton
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dem grellen Make-up. »Nick hat ja kaum noch Zeit für mich, seit er sich seinen neuen Daihatsu Applause zusammengeschraubt hat, allein schon die Sache mit der Carbon-Motorhaube … Na ja, ich will mich nicht beklagen. Nick sagt, bei dem Rennen heute Abend auf Long Island darf ich mitfahren. Ist das nicht irre?«
    »Irre«, bestätigte Phil nickend. Mein Freund und ich tauschten einen schnellen Blick. Nick Addison gehörte offenbar zu den Autonarren, die mit getunten aufgemotzten Karren illegale Rennen fuhren und der Highway Patrol das Leben schwer machten. Diese sogenannte Tuning-Szene gibt es in jeder Stadt und oft auch auf dem flachen Land. Und weil ich einen außergewöhnlichen Wagen hatte, hielt dieses Auspuff-Groupie Phil und mich offenbar für Kumpane von Nick Addison.
    Ich schob die Hände in die Hosentaschen und schaute mich suchend um.
    »Wo bleibt denn Nick? Du wartest ja auch hier draußen auf ihn.«
    »Er müsste jeden Moment kommen, wir sind verabredet«, erklärte die junge Frau arglos. Dann lachte sie und fuhr fort: »Wisst ihr, was ich am schrillsten finde? Eure spießigen Anzüge. Man könnte euch glatt für G-men halten.«
    »Vielleicht liegt das daran, dass wir G-men sind«, entgegnete Phil trocken und holte seine Dienstmarke heraus. Der Schönheit im Minirock fiel die Kinnlade herunter. Genau in diesem Moment bog ein chromblitzender Daihatsu Applause mit satt tuckerndem Motor um die Ecke. Man sah dem Wagen an, dass viel Bastlerarbeit darin steckte. Allein schon die grelle Lackierung mit den Flammen und Drachen musste ein kleines Vermögen gekostet haben. Hinter der hellgelb getönten Frontscheibe hockte offenbar Nick Addison.
    Und im Gegensatz zu der Minirock-Schönheit hielt er uns nicht für seine Kumpane. Er riss das Lenkrad herum und raste mit radierenden Reifen davon.
    Wir ließen die junge Frau zurück, sprangen in meinen Jaguar und nahmen die Verfolgung auf. Auch ich legte einen Kavalierstart hin.
    »Rennen auf Long Island?«, knurrte Phil. »Das Rennen kann er jetzt schon haben.«
    Ich schaltete die Sirene ein, Phil befestigte das rotierende Rotlicht auf dem Autodach. Außerdem forderte er über Funk Verstärkung an.
    »Agents Cotton und Decker verfolgen flüchtenden Verdächtigen in einem weißen Daihatsu mit New Yorker Kennzeichen auf der East 14th Street Richtung Roosevelt Drive. Wir bitten um Unterstützung.«
    Die Zentrale informierte natürlich auch das NYPD. Ich versuchte, mich von Addison nicht abhängen zu lassen. Es war klar, dass sich unter der Motorhaube seines japanischen Autos eine Wahnsinnsmaschine befinden musste. Normalerweise ist der Daihatsu Applause ein unauffälliger Wagen mit durchschnittlicher Motorleistung. Doch Addison hatte aus seinem Gefährt offenbar ein mörderisches PS-Geschoss gemacht. Außerdem merkte man, dass der Verbrecher Erfahrung mit Autorennen hatte. Offenbar war er schon oft in die illegalen Rasereien verwickelt gewesen, bei denen große Wettbeträge den Besitzer wechseln. So erklärte sich zumindest, wie er sich sein Loft leisten konnte.
    Doch mein Jaguar musste sich gegenüber dem hochgezüchteten Daihatsu nicht verstecken. Ich trat das Gaspedal durch. Der Abstand zu dem Streetracer-Fahrzeug schmolz immer mehr zusammen. Dabei versuchte Addison alles, um uns zu entkommen. Er überholte links oder rechts, nutzte jede Lücke im Verkehrsfluss aus. Ein Trucker hupte empört, als der weiße Daihatsu den Sattelschlepper schnitt. Der Berufskraftfahrer musste in die Eisen steigen, um eine Kollision zu verhindern.
    Ich fuhr nicht so riskant, dass ich das Leben anderer Verkehrsteilnehmer riskiert hätte. Schließlich war ich kein Krimineller. Trotzdem gelang es mir, am Ball zu bleiben.
    Am wolkenlosen Sommerhimmel über uns erschien ein NYPD-Helikopter. Sein Motorengeräusch war trotz des Gellens unserer Sirene deutlich zu vernehmen.
    »Sehr gut, der Hubschrauber hat Addison bemerkt. Jetzt kann uns der Bleifuß nicht mehr entkommen«, rief Phil.
    Doch momentan sah es nicht so aus, als ob wir die Hilfe der Hubschrauberbesatzung überhaupt benötigen würden. Ich hatte nämlich immer noch Sichtkontakt zu dem pfeilschnellen Daihatsu. Addison zog seinen hochgetunten Wagen nach rechts.
    »Der Verdächtige verlässt den Roosevelt Drive und biegt in die Grand Street ein.«
    Phil hatte das Mikrofon unseres Funkgeräts vor seinen Lippen und gab laufend unsere Position durch. Auch der Hubschrauber über uns folgte weiterhin den Bewegungen des japanischen

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