Jerry Cotton - Folge 2860 - Cotton, J: Jerry Cotton - Folge 2860
hat?«
»Richtig, Jerry. Ich weiß nicht, wie viel Geld geflossen ist. Aber Einauge und Emily O’Connor waren jedenfalls kein Liebespaar, das kann ich mir nicht vorstellen. Zwischen ihnen herrschte eine reine Zweckgemeinschaft. Die O’Connor hat sich von Einauge gut für ihren Service bezahlen lassen.«
»Aber vielleicht haben sie sich aus irgendeinem Grund zerstritten«, warf Phil ein. »Die O’Connor kann Einauge nicht getötet haben, dagegen spricht die männliche DNA am Leichenfundort. Aber wie wäre es, wenn sie einen Auftragskiller angeheuert hat? Jamie Hackett beispielsweise.«
»Wer ist Jamie Hackett?«, fragte Sarah Hunter. Ich erzählte ihr von der Verhaftung des verdächtigen Kath-Konsumenten, von seiner Unbeherrschtheit und Gewaltbereitschaft. Ich fügte hinzu: »Sicher, die O’Connor könnte Hackett beauftragt haben. Einauge war ein übler Zeitgenosse. Es ist gut möglich, dass sie ihre Geschäftsbeziehung zu ihm schon schwer bereut hat. Aber dann frage ich mich, weshalb der Killer die Leiche ausgerechnet auf einem Grundstück ablegt, das von Emily O’Connor betreut wird. Dadurch gerät doch seine Auftraggeberin erst recht in den Blick von FBI und NYPD. Nein, das passt hinten und vorne nicht zusammen.«
»Stimmt, daran hatte ich nicht gedacht«, räumte Phil ein. »Trotzdem würde mich brennend interessieren, ob Emily O’Connor und Jamie Hackett einander kennen. – Du hast jedenfalls tolle Arbeit geleistet, Sarah.«
»Das wollte ich ja nur hören«, meinte unsere Kollegin schmunzelnd. »Die O’Connor hat jedenfalls alles gesagt, was sie über Einauge wusste. Dafür lege ich meine Hand ins Feuer. – Ich zische wieder ab, Boys. Meldet euch auf jeden Fall, wenn ihr mal wieder Unterstützung braucht.«
Sarah Hunter verließ unser Office. Wenig später bekamen wir die Nachricht, dass die Anwältin Eileen Welsh und ihr Mandant nun zu einer Aussage bereit wären.
***
Phil und ich gingen zu dem Verhörraum, wo das ungleiche Paar bereits auf uns wartete. Jamie Hackett erklärte sich damit einverstanden, dass das Gespräch auf Tonband mitgeschnitten wurde. Ich belehrte den Verdächtigen noch einmal über seine Rechte. Wir wollten uns später keinen Formfehler vorwerfen lassen.
»Hackett, wir beschuldigen Sie des Mordes an Keith Garland, genannt Einauge«, sagte ich.
»Nie gehört von dem Typen«, maulte der Verdächtige. Seine Anwältin machte eine nervöse Handbewegung.
»Mister Hackett, überlassen Sie das Reden bitte mir. – Agent Cotton, mein Mandant kennt das Opfer nicht.«
»Das hat er doch gerade schon gesagt«, meinte Phil. Die junge Juristin warf meinem Partner einen verwirrten Blick zu.
»Äh, richtig. Dann ist mir aber nicht klar, weshalb mein Mandant hier überhaupt festgehalten wird.«
»Wir rechnen nicht damit, dass Jamie Hackett sofort gesteht«, erklärte ich. »Also: Kennen Sie diesen Mann, Hackett?«
Ich legte dem Schwarzen ein erkennungsdienstliches Foto von Einauge vor. Der Kath-Kauer warf einen flüchtigen Blick darauf.
»Nee, den Typen habe ich nie gesehen. Ist das dieser Einauge? Hey, das künstliche Auge ist aber wirklich eine miese Imitation. Konnte der sich kein besseres Ersatzteil leisten?«
»Mein Mandant kennt den Ermordeten nicht«, sagte die Anwältin überflüssigerweise. »Kann er jetzt endlich gehen?«
Ich schüttelte den Kopf.
»Wir legen Jamie Hackett noch andere Delikte zur Last, Miss Welsh. Er hat Rauschgift sowie eine illegale Schusswaffe besessen und auf einen FBI-Agent gefeuert.«
Eileen Welsh machte eine unwillige Kopfbewegung.
»Von diesem Vorfall hat mein Mandant mir berichtet. Das war nur ein großes Missverständnis. Ihr Kollege hat sich nicht als Bundesagent zu erkennen gegeben.«
»Blair Duvall war undercover«, rief Phil. »Tatsache ist, dass Jamie Hackett seine Beretta auf einen unbewaffneten Mann gerichtet hat. Das kann ein Zeuge namens Abasi bestätigen.«
»Dann präsentieren Sie mir Abasi«, forderte die Anwältin. »Mein Mandant gibt an, dass er sich von Abasi und von Blair Duvall bedroht gefühlt hat. Die beiden Männer wollten ihn in die Zange nehmen, sagte er. Sie wollten Rauschgift von ihm erpressen. Wie gesagt, er konnte nicht ahnen, dass er es mit einem getarnten Bundesagenten zu tun hatte. Die Pistole diente ihm nur zur Selbstverteidigung. Er konnte nicht wissen, dass durch seine berechtigte Notwehr gegen Gesetze verstoßen würde. Sonst hätte er sich nämlich komplett anders verhalten.«
Hackett nickte zustimmend und
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