Jerry Cotton - Folge 2862 - Cotton, J: Jerry Cotton - Folge 2862
gewesen.«
Ich überlegte. »Sie hat ausgesagt, fast zwei Jahre für Mister Roth gearbeitet zu haben. Wann hat die Affäre mit ihr angefangen?«
»Vor etwa zwei Monaten«, antwortete Eppstein. »Irgendwie ist Mister Roth auf sie als Frau aufmerksam geworden. Ich sollte dann ein paar Geschenke besorgen, und schließlich haben sich die beiden in dem besagten Apartment getroffen.«
»Und hat Miss Mosley jemals erfahren, dass es vor ihr viele andere Frauen gab?«, fragte ich.
»Nein, nicht dass ich wüsste«, antwortete Eppstein. »Und was den Umgang mit der Sache in der Bank betrifft – ich glaube nicht, dass da was durchgesickert ist. Die beiden haben sich grundsätzlich nicht zusammen sehen lassen. Und auf die Chefetage kommt selten jemand, schon gar nicht unangemeldet. Somit war die Gefahr einer Entdeckung nicht allzu groß.«
»Also wussten nur Sie drei von dieser Beziehung?«, hakte Phil nach.
»Soweit ich weiß, schon«, antwortete Eppstein.
»Wir sollten trotzdem mit Miss Mosley reden«, überlegte ich laut. »Vielleicht ist es ihr irgendwie zufällig bei der falschen Person rausgerutscht.«
Eppstein horchte auf. »Sie glauben doch nicht etwa, dass der Tod von Mister Roth etwas mit dieser Beziehung zu tun hat?«
»Wir stellen nur Vermutungen über die Hintergründe und Motive der Tat an«, sagte ich. »Und wie Sie wissen, ist jeder unschuldig, solange seine Schuld nicht bewiesen ist. Um auf Nummer sicher zu gehen, müssen wir jeder Spur nachgehen und mit den involvierten Personen reden. Es kommt nicht selten vor, dass ein Detail, das dabei ans Licht kommt, den Weg zum Täter weist.«
»Ich denke, Miss Mosley wird kooperativ sein«, sagte Mister Eppstein. »Sie hat Mister Roth verehrt.«
»Er hat Ihnen gegenüber nicht zufällig geäußert, dass er die Beziehung mit Miss Mosley beenden oder etwas Neues anfangen wollte?«, fragte Phil.
Eppstein schüttelte den Kopf. »Nein, in keiner Weise. Ich glaube, er empfand es als praktisch, seine Affäre gewissermaßen in seinem direkten Umfeld zu haben. Das hatte es in all den Jahren vorher, soweit ich weiß, nie gegeben.«
»Gut, erstellen Sie uns bitte die Liste der Frauen, um die ich Sie gebeten habe. Dann können Sie gehen«, sagte ich zu Eppstein.
Eppstein nickte und machte sich an die Arbeit. Währenddessen verließen Phil und ich den Verhörraum.
»Glaubst du, dass Miss Mosley etwas damit zu tun hat?«, fragte Phil. »Sie hat ein Alibi und scheint mir nicht jemand zu sein, der jemandem so etwas antun kann.«
»Glaube ich auch nicht«, war meine Antwort. »Aber sie könnte trotzdem irgendwie involviert sein. Oder etwas wissen, das uns weiterhelfen kann.«
Nachdem Eppstein die Liste der Frauen, mit denen Roth liiert gewesen war, zusammengestellt hatte, gingen wir sie mit ihm gemeinsam durch, um weitere Informationen über die Frauen zu erhalten. Er hatte nicht von allen die Adressen und Telefonnummern.
»Ist Miss Mosley noch im Büro?«, fragte ich ihn.
Er schaute auf die Uhr. »Wahrscheinlich schon, obwohl die allgemeine Arbeitszeit schon vorbei ist. Sie macht oft Überstunden.«
»Prüfen Sie das bitte eben nach«, sagte ich zu ihm. »Wenn sie noch da ist, soll sie bleiben. Wir fahren zusammen mit Ihnen zur Bank. Dann können wir dort mit ihr reden und Sie können die Liste um die Daten ergänzen, die wir noch benötigen.«
Er nickte und zog sein versilbertes Smartphone aus der Tasche. Ein Anruf bei Miss Mosley bestätigte, dass sie noch da war. Er wies sie an, auf ihn zu warten.
Dann fuhren wir los, Eppstein in seinem Wagen, Phil und ich mit dem Jaguar.
***
Wir trafen uns mit Eppstein vor dem Seiteneingang der Bank und gelangten von dort ungesehen in die Chefetage. Eppstein stellte uns das Büro zur Verfügung, das wir schon kannten, und rief Miss Mosley dazu. Dann ließ er uns mit ihr allein.
»Stimmt etwas nicht?«, fragte sie unsicher, nachdem er das Büro verlassen hatte.
»Das kommt auf den Gesichtspunkt an«, erwiderte Phil.
»Mister Eppstein hat uns von Ihrer besonderen Beziehung zu Mister Roth in Kenntnis gesetzt«, sagte ich.
Sie schaute zu Boden, wurde rot im Gesicht und schnappte nach Luft. »Entschuldigen Sie, aber das ist mir jetzt etwas peinlich. Ich habe noch nie mit jemandem darüber geredet.«
Ich gab ihr einen Moment und sagte dann: »Genau darüber wollten wir mit Ihnen sprechen. Sind Sie ganz sicher, dass niemand von dieser Beziehung erfahren hat? Keiner Ihrer Kollegen, Bekannten oder Freunde? Auch niemand von Roths
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