Jerry Cotton - Folge 2862 - Cotton, J: Jerry Cotton - Folge 2862
um zwei Millionen Dollar, die Sie bei Mister Levi Roth investiert haben. Geld, das Ihnen jetzt möglicherweise fehlt.«
Jetzt wurde er hellhörig. »Was genau meinen Sie?«
»Sie haben vor geraumer Zeit die besagte Summe von Mister Roths Bank investieren lassen. Dann kam die Immobilienkrise und Ihre Investition hat sich quasi in Luft aufgelöst. Und jetzt, da Mister Roth tot ist, haben Sie wohl kaum eine Chance, wieder an Ihre zwei Millionen zu kommen.«
»Wie bitte? Roth ist tot?«, fragte er überrascht.
Ich musterte ihn genau. Es sah nicht so aus, als ob er lügen würde. Aber vielleicht war er nur ein guter Schauspieler.
»Ja, er ist tot, ermordet«, entgegnete ich. »Ein Umstand, der Ihnen vielleicht etwas Genugtuung verschafft.«
»Genugtuung?«, stieß er aus und lachte schallend. »Na ja, Sie haben recht, das Geschäft mit Roth war ein Fehlschlag. So ist das, wenn man auf Banker hört. Aber wenn Sie andeuten wollen, dass ich etwas mit seinem Tod zu tun hätte – da sind Sie schief gewickelt. Er hat nämlich schon daran gearbeitet, mich für meinen Verlust zu entschädigen. Doch jetzt, wo er tot ist, kann ich einen Teil des Geldes wohl für immer abschreiben.«
»Sie bestehen also darauf, dass Sie nichts mit seiner Ermordung zu tun haben?«, hakte ich nach.
»Nein, nichts. Und wenn ich Sie wäre, würde ich mir seinen Lebenswandel genauer anschauen. Ihr Bullen denkt, dass ich ein Schwein wäre, ein unehrenhafter Typ. Sie sollten sich den Lebenswandel des ach so netten und vornehmen Mister Roth mal genau anschauen. Der Typ war heißer als ein argentinischer Junggeselle, hat alles gevögelt, was er kriegen konnte. Bestimmt hat ihn einer der Freunde oder Ehemänner seiner Eroberungen auf dem Gewissen.«
Ich schaute Riguera ungläubig an.
Er lächelte. »Reden Sie doch mal mit Eppstein, Roths Privatsekretär. Der kann Ihnen bestimmt einiges erzählen. Und jetzt sollten Sie besser gehen, denn meine Freundin kommt gleich aus dem Bad.«
An seinem Gesichtsausdruck erkannte ich, dass er alles gesagt hatte, was er sagen wollte. Ich entschied mich, es so hinzunehmen und zu gehen.
Mit einem Nicken verabschiedete ich mich und verließ das Apartment. Im Flur ging ich zum Fahrstuhl und wartete, wobei ich die Bodyguards aus den Augenwinkeln beobachtete. Doch sie machten keinerlei Anstalten, etwas zu unternehmen.
Ich fuhr nach unten, allerdings erst einmal zur ersten Etage. Während der Fahrt nahm ich das Miniatur-Sprechgerät aus meinem Schuh und steckte es ins rechte Ohr.
»Hallo, Letterman, wie sieht’s aus?«, fragte ich den Kollegen. »Kann ich gefahrlos ins Erdgeschoss?«
»Riguera hat seinen Leuten gesagt, dass Sie passieren können«, antwortete Letterman.
Ich drückte den Knopf für das Erdgeschoss und fuhr weiter runter.
Die Körperhaltung der beiden Männer, die hier standen, war angespannt. Sie wussten jetzt, dass ich kein Kellner war. Aber wenn Letterman recht hatte, würden sie nichts unternehmen.
Ich verschwand in dem Gang, der zum Restaurant führte, und klopfte an die Tür des Lagerraums.
»Ich bin’s«, sagte ich.
Phil öffnete vorsichtig die Tür. »Hallo, wie ist es gelaufen?«
»Erzähle ich dir später«, antwortete ich und gab dem Kellner seine Kleidung zurück.
Wir bedankten uns für seine Kooperation und verschwanden durch das Restaurant nach draußen. Dort führte unser Weg zurück zum Jaguar. Als wir ihn erreicht hatten, stiegen wir ein und fuhren zurück zum Field Office. June, Blair und Bruce Letterman hatten sich ebenfalls auf den Weg gemacht, um uns dort zu treffen.
***
Das abschließende Meeting fand im Büro von Mr High statt.
»Und, wie ist es gelaufen?«, fragte er.
»Ohne Komplikationen«, antwortete ich. »Die gute Vorbereitung hat sich ausgezahlt. Ich konnte mich mit Riguera ungestört unterhalten – und er war sogar gesprächig. Allerdings bestand er darauf, nichts mit dem Mord an Roth zu tun gehabt zu haben. Er machte eine Bemerkung, die darauf hinwies, dass Roth dabei war, ihm eine Entschädigung für den Verlust der zwei Millionen Dollar zu zahlen.«
Mr High machte einen nachdenklichen Gesichtsausdruck. »Wenn das stimmt, dann wäre er tatsächlich nicht an Roths Tod interessiert gewesen und hätte auch kein Motiv.«
»Das ist richtig, Sir«, bestätigte Phil. »Wir haben diesbezüglich Nachforschungen angestellt und es sind in den letzten zwölf Monaten ständig größere Summen von der International Chase Bank an eine Firma geflossen, die Riguera
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