Jerry Cotton - Folge 2862 - Cotton, J: Jerry Cotton - Folge 2862
guten Morgen«, sagte er.
Wir gingen in sein Büro, nahmen Platz und er schloss die Tür hinter uns.
»Der Bürgermeister war gerade hier«, sagte er, nachdem er Platz genommen hatte. »Höchstpersönlich. Offenbar hat ihn Aaron Roth angerufen, um die Ermittlungen zu ›beschleunigen‹, wie Mister Roth es nannte. Offenbar schuldet der Bürgermeister seinem Vater noch einen Gefallen, und daher ist er persönlich hier aufgetaucht.«
»Recht ungewöhnlich, Sir«, sagte Phil.
»Das stimmt«, bestätigte Mr High. »Ich habe ihn gebeten, sich nicht in unsere Ermittlungen einzumischen, und er ist etwas laut geworden. Das erzähle ich Ihnen nur, weil Sie es ohnehin erfahren werden. Ich möchte aber nicht, dass Ihre Objektivität bezüglich des Falles in irgendeiner Weise leidet. Wir machen unseren Job, der Bürgermeister den seinen. Das nur zur Information. Kommen wir also jetzt zu den wirklich wichtigen Dingen. Wie gehen die Ermittlungen voran?«
»Leider weniger gut, als wir es uns wünschen«, antwortete ich. »Entsprechend dem Tipp, den Alfonso Riguera uns gegeben hatte, haben wir Tom Eppstein vernommen. Er hat zugegeben, dass Levi Roth diverse Affären hatte, und uns detaillierte Informationen geliefert. Wir haben Roths Sekretärin – auch eine seiner Affären – gesprochen und die Alibis anderer potenziell mit der Tat in Verbindung stehender Frauen geprüft. Leider hatten wir dabei keinen Erfolg.«
»Das ist unerfreulich«, sagte Mr High.
Phil räusperte sich. »Wir wollen als Nächstes Recherchen bezüglich all jener Leute anstellen, die etwas gegen Mister Roth hatten und für die Tat in Frage kommen könnten.«
»Das kann eine ziemlich lange Liste sein«, meinte Mr High.
»In der Tat«, sagte ich. »Unter den gegebenen Umständen bleibt uns aber nichts anderes übrig, als die Recherche auszuweiten.«
Wir beantworteten Mr High noch ein paar Fragen, die er hatte, und gingen dann in unser Büro. Phil nahm eine Kanne von Helens Kaffee mit.
»Kann ja etwas länger dauern«, sagte er. »Ist gut, wenn wir dann einen Muntermacher dabeihaben.«
***
Die Recherchen nahmen in der Tat mehrere Stunden in Anspruch. Bis zur Mittagspause hatten wir bereits eine Liste von neun Personen, die öffentlich gegen Levi Roth Stellung bezogen hatten. Um Zeit zu sparen, ließen wir uns Pizza liefern und sahen davon ab, in ein Restaurant zu gehen. Bis um zwei waren es 22 Namen.
»Ich denke, das reicht erst einmal«, sagte Phil. »Die letzte Stunde habe ich keine neuen Namen mehr entdeckt. Die von der Liste sind also diejenigen, auf die wir uns konzentrieren sollten.«
»Gut, dann werden wir diese Namen genauer überprüfen und schauen, mit wem wir es zu tun haben.«
Zu diesem Zweck nutzen wir das Internet, aber auch andere Quellen wie das National Crime Information Center und das New York State Identification Intelligence System .
Es dauerte nicht lange, bis ein Name auf der Liste hervorstach.
Phil fasste zusammen, was er gefunden hatte. »Mahmood Ketara, ein aus dem Iran stammender Blogger und Aktivist für globale Gerechtigkeit. Lebt seit mehr als zehn Jahren in den Vereinigten Staaten. Er hat mehrmals in seinem Blog über Roth hergezogen, und zwar auf ziemlich derbe Art. Und: Er ist in Kontakt mit der Gruppe Golden Nation , die wegen Verdachts auf terroristische Aktivitäten derzeit unter Beobachtung des FBI steht.«
»Das könnte unser Mann sein«, sagte ich und las ein paar der Blog-Einträge von Ketara. »Stimmt, das ist ziemlich heftig. Er bezeichnet Roth als einen Teufel in Menschengestalt, dem das Handwerk gelegt werden sollte. Wer weiß, vielleicht hat er sich selbst zum Vollstrecker ernannt. Wir sollten ihn unter die Lupe nehmen. Und die anderen Mitglieder der mutmaßlichen Terrorgruppe.«
»Die Agents Ted Forester und Ali Derima sind auf Golden Nation angesetzt. Von ihnen erfahren wir vielleicht auch etwas über Ketara«, meinte Phil.
Wir versuchten die beiden zu erreichen. Es stellte sich heraus, dass sie sich im Außeneinsatz befanden und ein persisches Café in der Bronx observierten. Es war nur ein Anruf nötig, um ein Treffen zu vereinbaren. Wir wechselten unsere Kleidung, um nicht aufzufallen und die Observation nicht zu gefährden, und machten uns auf den Weg.
Das Café befand sich nördlich vom Bronx Zoo, in einer heruntergekommenen Gegend der Bronx. Forester und Derima hatten in einem Hotelzimmer im ersten Stock, schräg gegenüber dem Café, Stellung bezogen und dort ihre Überwachungsausrüstung
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