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Jessica

Jessica

Titel: Jessica Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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der McCaffreys saß und sich mit dem alten Jacob unterhielt. Besonders an so kalten und schneereichen Abenden wie diesem. Das große weiße Haus an der Ecke war einsam wie ein Grab und auch nicht viel wärmer, egal, wie schön die Einrichtung war.
    Er war ein Narr gewesen, sich all die Mühe zu machen und so viel Geld auszugeben. Zum einen erinnerte es ihn zu sehr an das Haus, in dem er aufgewachsen war - eine riesige Villa in San Francisco, die entweder leer gewesen war oder voller Schreien und Schimpfen, aber nie warm und friedlich wie die Postkutschenstation von Springwater. Er hatte Kalifornien nach dem letzten großen Streit mit seinem tyrannischen alten Großvater verlassen und würde niemals dorthin zurückkehren - nicht, dass man ihn darum gebeten hätte. Er war durch Zufall nach Springwater gekommen, hatte die Stadt gemocht und war geblieben.
    Gage seufzte. »Ich weiß, dass du Recht hast«, sagte er zu Junebug. »Aber Pres und Savannah werden enttäuscht sein, dass sie die kleinen Mädchen nicht adoptieren können.«
    »Puuh«, meinte Junebug und wedelte mit der Hand. Das war so ziemlich das Nächste, was für sie neben einem Fluch existierte, soweit Gage wusste. Sie und Jacob hatten die Postkutschenstation schon lange vor dem Aufblühen der Stadt geführt, und beide h ielten mit ihrer Meinung nicht hinterm Berg. »Savannah und Pres haben die kleine Beatrice, und sie wissen, dass das ein Segen ist. Wer weiß, ob Gott nicht noch einen ganzen Haufen Kinder für sie vorgesehen hat. Sie sind doch noch jung.«
    Jacob, ein kräftiger Mann mit dunklen Haaren, die hie und da von Silberfaden durchzogen waren, hatte bisher geschwiegen; seine Art zuzuhören erweckte den Anschein, als sauge er jedes Wort auf. Er saß still am Feuer, aber bei Junebugs Worten sah er auf. Das kleine Holzpferd, das er schnitzte, sah in seinen kräftigen Händen winzig aus. »Ich schließe daraus, dass Miss Barnes sich entschieden hat, dir die Zeitung nicht zu verkaufen«, bemerkte er. »Mir scheint, dass es das ist, was dich so in Harnisch bringt.«
    Gage fuhr sich mit der Hand durch die Haare, die noch nass von seinem Spaziergang durch den Schnee waren. »Sie hat mich auf den ersten Blick nicht gemocht«, gab er zu und fragte sich, warum ihm das so viel ausmachte. Miss Jessica Barnes war ein hagerer Blaustrumpf mit einer schnippischen Zunge, und ihre M einun g über ihn konnte wohl kaum eine Rolle spielen - aber das tat sie.
    »Sie will gar keine Zeitung führen, hat wahrscheinlich nicht die leiseste Ahnung, wie man so etwas macht. Nein, Sir, ich verwette mein bestes Hemd darauf, dass sie gar nicht vorhatte, ins Zeitungsgeschäft einzusteigen, bis sie gemerkt hat, dass ich das Blatt haben will. Erst da ist sie auf Gegenkurs gegangen.«
    Junebug seufzte gespielt ungeduldig auf. Es war ein anstrengender Tag gewesen, und nur der köstliche Duft des Elchgulaschs hielt Gage davon ab, in den Brimstone-Saloon zu gehen und seinen Appetit mit harten Eiern und Bier zu löschen. Es gab Abende - und dieser war einer davon wo er es einfach nicht schaffte, in sein großes Haus zurückzugehen, das er närrischerweise für eine Braut gebaut hatte, die sich dann dafür entschieden hatte, in San Francisco zu bleiben und seinen Halbbruder Luke zu heiraten.
    »Papperlapapp«, sagte Junebug und riss ihn damit aus seinen traurigen Gedanken. »Michael war fest davon überzeugt, dass seine Schwester ihm bei der Gazette helfen würde. Er hat mir selber erzählt, dass er sie für immer herholen wollte. Er hoffte sogar, dass sie jemanden aus der Gegend heiraten würde.«
    Jacobs dunkle Augen funkelten, aber das lag vielleicht nur am Licht der Laterne. »Sie ist ein hübsches kleines Ding, diese Miss Jessica Barnes«, fügte er hinzu. Für Jacob, der ein eher schweigsamer Mann war, grenzten solche Worte schon an Redseligkeit.
    Junebug stemmte die Hände in die Hüften und legte den Kopf zur Seite. Trotz ihrer über sechzig Jahre sah sie in diesem Moment so kokett aus wie ein junges Mädchen, das an der Gartentür flirtet. »Jacob McCaffrey«, schalt sie halb lachend, »ich glaube fast, dass du hingerissen bist!«
    Er lachte, was so klang wie das Donnergrollen eines herannahenden Gewitters. »Ich bin hingerissen«, gab er zu. »Ja, das bin ich — von meiner langjährigen Frau.« Er durchquerte den Raum, ergriff Junebugs Hand und beugte sich zum Kuss über sie. »Ich meine dich, Mrs. McCaffrey.«
    Junebug errötete wie ein Schulmädchen. »Jacob McCaffrey«, sagte

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