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Jesus liebt mich

Jesus liebt mich

Titel: Jesus liebt mich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Safier
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recht: Ich bin wirklich nicht erwachsen.
     
    Mehr fiel mir nicht ein. Nur zehn Negativ-Punkte. Also weit entfernt von einem ganzen Dutzend. Nicht schlecht. Allerdings betrafen sie alle wesentlichen Punkte meines Lebens: Liebe, Beruf, Freunde, Charakter.
    Aber noch war nicht alles verloren, nun würde meine Positiv-Liste folgen:
     
    Positiv in meinem Leben
     
    1.   Ich habe eine Schwester wie Kata.
     
    Ich brauchte extrem lange, bis mir ein zweiter Punkt einfiel.
     
    2.   Es kann nicht mehr schlimmer kommen.
     
    Da hörte ich meinen Vater im Schlafzimmer unter mir stöhnen.
    Und Swetlana schrie dazu: «Gib’s mir!»
    Da strich ich Punkt zwei wieder von der Liste.

8
    Unterdessen
    Einige Menschen opfern für die Liebe ihre Ehe, andere ihren Beruf und wiederum andere ihr Nervenkostüm. Doch im Vergleich zu Pastor Gabriel waren diese Leute jämmerliche Opfer-Amateure. Vor dreißig Jahren opferte er nicht nur seine bisherige Existenz, sondern auch solche nicht zu verachtenden Dinge wie seine Flügel und seine Unsterblichkeit. All das, weil er sich als Engel in eine Sterbliche verliebt hatte. Das tun viele Engel, aber Gabriel hatte immer gedacht, ihm würde so etwas nie passieren. Er war ein Erzengel. Der Erzengel Gabriel! Der Vorsteher aller Engel! Der, der Maria verkündet hatte, dass sie ein Kind bekommen würde.
    Doch eines Tages sah er auf der Erde eine junge Frau, die ihn tief in seinem Herzen (bildlich gesprochen, Engel haben keine Organe) berührte. Mehr noch: Als er sie sah, war er richtig froh, dass er keine Organe hatte, sie hätten sich sonst sicherlich vor lauter Aufregung neu in seinem Körper angeordnet.
    Schon beim ersten Anblick dieses Wesens war Gabriel verloren. Dabei hatte er im Verlauf seiner unsterblichen Existenz
schon viel hübschere Frauen gesehen: Kleopatra, Maria Magdalena, dieses rätselhafte Mädel, das Leonardo da Vinci gezeichnet hatte   … Und auch viel mutigere Frauen hatte Gabriel schon getroffen, diese Jeanne d’Arc zum Beispiel war beeindruckend gewesen, wenn auch manchmal in ihrem Furor etwas irritierend.
    Dagegen war die Dame, in die er sich verliebte, doch recht gewöhnlich. Eine wie tausend, ach Millionen andere auch. Er konnte sich nicht erklären, warum ausgerechnet diese Frau ihn so faszinierte, warum er sich plötzlich nach so törichten Dingen sehnte, wie ihr stundenlang übers Haar zu streichen. Ja, Liebe hat nun mal diese unglaublich irritierende Eigenschaft, nicht erklärbar zu sein. Selbst für Engel nicht.
    Lange kämpfte Gabriel gegen seine Gefühle an, aber dann bat er schließlich Gott, ihn zum Menschen zu machen, damit er um diese Frau werben könne. Gott erhörte ihn, Gabriel verlor seine Flügel, kam als Sterblicher auf die Erde und versuchte das Herz seiner Angebeteten zu gewinnen. Vergeblich, denn sie liebte ihn nicht.
    Diese blöden Menschen mit ihrem freien Willen!
    Stattdessen heiratete die von ihm so geliebte Frau einen anderen. Und hatte mit diesem Mann zwei Kinder. Namens Kata und Marie.
     
    Am Morgen nach Maries geplatzter Hochzeit stand Gabriel überraschend vor der Hamburger Wohnungstür von Maries Mutter, zu der er über all die Jahrzehnte Kontakt gehalten hatte. Sie wusste nicht, dass er sie noch immer liebte. Sie wusste auch nicht, dass Gabriel einst ein Engel war. Gott hatte ihm und allen anderen dreihundert Engeln, die der Liebe wegen im Laufe der Jahrtausende zu Menschen geworden waren (darunter übrigens auch Audrey Hepburn) verboten, jemals seine Herkunft preiszugeben.
    «Hast du die Offenbarung des Johannes in der Bibel gelesen, Silvia?» , fragte Gabriel drängelnd.
    «Ja, und sie war überraschend, auf eine verstörende Art und Weise» , erwiderte Maries Mutter Silvia.
    «Die meisten Menschen kennen die Offenbarung nicht» , haderte Gabriel. «Dabei bildet sie die letzten zweiundzwanzig Kapitel der Bibel.»
    «Die meisten Menschen lesen Bücher halt nicht zu Ende» , schmunzelte Silvia.
    «Es ist aber wichtig, sie ganz zu lesen!» , insistierte Gabriel. Ihn störte es, dass die meisten die Heilige Schrift als eine Art Buffet ansahen und sich nur rauspickten, was in ihre Weltsicht passte. Wenn er selbst an ein Buffet ging, aß er immer von allen Speisen! Zumindest hatte er dies früher getan, jetzt plagte ihn des Öfteren Sodbrennen. Sterblich zu sein hatte definitiv Nachteile!
    «Komm schon» , grinste Maries Mutter, «in diesem Bibelteil steht, dass es eine Endschlacht zwischen den Guten und den Bösen geben wird. Liest sich wie ein

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