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Jesus liebt mich

Jesus liebt mich

Titel: Jesus liebt mich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Safier
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hinterher: «Das kannst du haben!»
    Dann blickte ich zu Joshua, der sich aufrichtete und eine Platzwunde an der Lippe hatte. Ich hatte ein schlechtes Gewissen, schließlich war es meine Schuld, dass Sven so ausgerastet war. Aber ich war auch sauer auf Joshua; hätte er sich nur kurz mal gewehrt, wäre er sicher nicht so zugerichtet worden. Und ich hätte mich nicht so verdammt schuldig gefühlt!
    «Warum hast du dich nicht gewehrt?», fragte ich wütend und voller schlechtem Gewissen.
    «Wenn dir einer auf die eine Wange schlägt, halt ihm auch die andere hin», antwortete Joshua in einem ruhigen Ton.
    Das machte mich nun richtig sauer: «Wer glaubst du eigentlich, wer du bist?», machte ich ihn an. «Jesus?»
    Joshua richtete sich nun zittrig auf, dann blickte er mir tief in die Augen und erklärte: «Ja, der bin ich.»

14
    «Scotty!!!! Bring uns hier raus!», schrie Kirk.
    «Aber Captain   …»
    «Nichts aber! Der glaubt allen Ernstes, Jesus zu sein!», insistierte Kirk.
    «Dennoch können wir nicht einfach verschwinden!»
    «Wieso?» Kirk war fast am Durchdrehen.
    «Weil er verletzt ist.»
    Kirk dachte nach: Scotty hatte recht, man durfte Joshua in diesem Zustand nicht allein lassen.
    Aber es gefiel Kirk nicht.
    «Scotty?»
    «Ja, Captain.»
    «Es gibt etwas, was ich dir schon immer mal sagen wollte.»
    «Und was?»
    «Du nervst!»
     
    Ich betrachtete Joshua, der schwach auf den Beinen stand und dessen Lippe immer noch blutete. Er sagte in einem ruhigen Tonfall: «Du willst sicherlich wissen, warum ich hier bin.»
    Nein, das wollte ich nicht! Mich interessierte nicht, aus welcher Klapsmühle genau er ausgebrochen war. Daher antwortete ich: «Rede nicht, du musst dich schonen. Ich bring dich jetzt zu Gabriel.»
    «Das ist nicht nötig, den Weg schaffe ich allein», sagte Joshua, und ich hoffte, dass das stimmte, wollte ich doch nur so schnell wie möglich weg von ihm.
    Er ging zwei Schritte und sank in sich zusammen. Mist!
    Sven hatte ihn härter getroffen als gedacht. Ich stützte ihnden ganzen Weg bis zum Pfarrhaus. Einmal noch setzte Joshua an: «Ich bin auf die Erde gekommen, weil   …»
    Aber ich sagte nur: «Schhh!» Ich wollte das nicht hören. Der Wahnsinn, den ich bereits in meinem Leben hatte, reichte mir vollkommen. Da brauchte ich seinen nicht noch obendrauf.
    Ich klingelte am Pfarrhaus, und Gabriel öffnete mir im feingerippten Unterhemd. Ein Anblick, auf den ich außerordentlich gut hätte verzichten können.
    Gabriel ignorierte mich, er war zutiefst geschockt, Joshua so zu sehen.
    «Was hast du mit ihm gemacht?», wollte er wissen.
    «Ich hab ihn in Runde zwölf mit einem wunderbaren linken Haken getroffen», antwortete ich gereizt.
    «Das ist nicht der richtige Zeitpunkt für patzige Bemerkungen», erwiderte Gabriel und klang unendlich viel strenger als im Konfirmandenunterricht.
    Ich erklärte ihm, was passiert war. Gabriel sah mich wütend an, nahm mich zur Seite und zischelte nur: «Lass Joshua in Ruhe!»
    Ich zischelte zurück: «Sehr, sehr, sehr, sehr, sehr, sehr und noch weitere 524   Mal sehr gerne.»
    Gabriel führte den benommenen Joshua in das Haus. Dabei fielen mir drei sehr merkwürdige Dinge auf: Erstens, Gabriel behandelte Joshua so fürsorglich wie ein Diener seinen Herrn. Zweitens, Gabriel hatte am Rücken zwei riesengroße Narben. Und drittens hörte ich eine Stimme «Was ist denn los?» rufen, und diese Stimme klang verdammt wie die meiner Mutter.
    Eilig hastete ich zu einem Fenster, blickte in das Pfarrhaus, und tatsächlich: Meine Mutter lief dort herum. Nur mit Unterwäsche bekleidet.
    Spätestens jetzt war ich wieder nüchtern.

15
    Unterdessen
    Gabriel brachte Joshua in das Gästezimmer, versorgte dessen Wunden und wachte sorgenvoll an seinem Bett, bis er eingeschlafen war. Warum nur hatte der Messias sich auf Marie eingelassen? Gabriel kam auf keine plausible Antwort und ging schließlich zurück zu Maries Mutter, die sich in seinem Bett einkuschelte. Für den ehemaligen Engel war dieser Anblick unglaublich: Jahrzehntelang hatte er sich danach gesehnt, sich mit ihr zu vereinen
,
und jetzt war sein Traum endlich wahr geworden. Er musste schmunzeln. Die Engel wussten ja schon immer, dass Gott einen ungewöhnlichen Sinn für Humor hatte, aber erst jetzt entfaltete sich Gottes Humor für Gabriel in seiner ganzen Bandbreite: Dass Menschen miteinander nach dem Prinzip der Säge Sex haben, war einfach ein köstlicher Scherz des Allmächtigen.
    Und eine wunderschöne

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