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Jesus Von Nazareth - Und Die Anfaenge Des Christentums - Ein SPIEGEL-Buch

Jesus Von Nazareth - Und Die Anfaenge Des Christentums - Ein SPIEGEL-Buch

Titel: Jesus Von Nazareth - Und Die Anfaenge Des Christentums - Ein SPIEGEL-Buch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dietmar Pieper , Annette Großbongardt
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zum Offizier ausgebildet und begleitete in den Jahren 4 bis 6 n. Chr. Tiberius bei Feldzügen nach Germanien. Arminius agierte dabei so erfolgreich, dass ihm als Anerkennung das römische Bürgerrecht verliehen wurde.
    Im Jahr 7 wird Publius Quinctilius Varus römischer Statthalter in Germanien, Arminius unter ihm Kommandeur germanischer Hilfstruppen. Varus soll Germanien endgültig zu einer römischen Provinz machen. Er zwingt die Einwohner, sich der römischen Justiz zu beugen und Steuern zu zahlen. Damit bringt er die Germanen schnell gegen sich auf. Insbesondere die Steuerpflicht lehnen sie ab, da es bei ihnen solche Abgaben nur für Unfreie gibt. Plötzlich, im Jahr 9 n. Chr., wechselt Arminius kaltblütig die Seiten. Es gelingt ihm, einige germanische Stämme hinter sich zu versammeln, darunter die Cherusker, Chatten, Brukterer und Marser. Im Herbst, die römischen Truppen marschieren ins Winterlager an den Rhein, soll Arminius mit einer Finte die Truppen des Varus, der ihm vertraut, in einen Hinterhalt in einem sumpfigen Waldgebiet gelockt haben.
    Dort kommt es zur später so genannten Varusschlacht, einem drei Tage dauernden, kolossalen Blutbad. Immer wieder greifen die Germanen den über zehn Kilometer langen Heereszug der Römer an. Im grausamen Ringen Mann gegen Mann vernichten sie die 17., 18. und 19. Legion der Römer vollständig. Nach heutigen Schätzungen sterben bei dem Gemetzel mehr als 20000 Kämpfer. Dabei sind wohl viele Krieger auf der Seite der Germanen abtrünnige Soldaten, die zuvor in römischen Hilfstruppen gedient hatten. Diese Kämpfer verfügen über umfangreiche Kriegserfahrung und kennen das römische Militär und dessen Stärken und Schwächen bestens.
    Varus nimmt sich, als er die Unabwendbarkeit seiner Niederlage erkennt, gemeinsam mit ihm nahestehenden Offizieren das Leben. Und der römische Schriftsteller Sueton berichtet, dass Kaiser Augustus in Rom, als er von der Katastrophe hörte, seinen Kopf gegen ein Tor gestoßen und geschrien habe: »Quinctilius Varus, gib mir meine Legionen zurück!«
    Wo genau das Morden sich ereignete, ist jedoch unklar. Lange glaubten Historiker an einen Ort im Teutoburger Wald südlich von Osnabrück. Nach der Entdeckung eines antiken Schlachtfeldes 1987 bei Kalkriese nördlich von Osnabrück favorisierten Experten diese Region. Heute wollen Archäologen sich nicht mehr genau festlegen.
    Trotz dieser epochalen Niederlage drang das römische Großreich unter dem Heerführer Germanicus in den Jahren 14 bis 16 noch einmal mit Macht in das Reich der Barbaren ein. Angeblich mit acht Legionen, rund 45000 Mann, kämpfte Germanicus sich durch das Gebiet östlich des Rheins. Doch auch er konnte keinen abschließenden Sieg erzwingen. Trotz einiger erfolgreicher Schlachten gelang es ihm nicht, die unbeugsamen Germanen zu unterwerfen.
    Ein Ereignis von welthistorischer Bedeutung: Der Rhein blieb die Trennlinie zu den Barbaren – die Germanen zwischen Hessen, Pommern und Jütland wurden niemals romanisiert. Die Römer nahmen von ihrem Vorhaben, Germanien zu einer Provinz und damit zu einem Teil des Römischen Reichs zu machen, für immer Abstand. Die Expansion des Weltreiches in den europäischen Norden war gestoppt. Später errichtete Rom, um die Grenze zu schützen, einen Schutzwall – den Limes. Wer allerdings erwartet hatte, dass Arminius, der Sieger der Varusschlacht, bejubelter Führer eines germanischen Großreichs werden würde, irrte. Schnell kam es wieder zu Händeln unter den verschiedenen germanischen Stämmen. So griff Arminius etwa Marbod an, den Herrscher der Markomannen, und besiegte ihn. Aber die Tage des Arminius waren gezählt. Um das Jahr 21 herum wurde der heute so berühmte Germane ermordet – »von Verwandten«, so schreibt es Tacitus. Die genauen Umstände seines Todes blieben im Dunkeln.

PRUNKVOLLER HAFEN
    Cäsarenstadt am Mittelmeer
    Um das Imperium im fernen Rom zu beeindrucken, errichtete der jüdische Vasallenkönig Herodes der Große ab 22 v. Chr. auf den Resten einer phönizischen Hafensiedlung eine prächtige Stadt, die er zu Ehren des Kaisers Augustus Cäsarea nannte. Auch architektonisch folgte sie römischem Vorbild – mit Theater, Tempel, Aquädukt, einem Forum, prächtigen Bädern und Palastanlagen. Sensationell für die Zeit war der Hafen, »der den von Piräus an Größe übertraf« und mit einer »Reihe vortrefflicher Ankerplätze« ausgestattet war, wie der jüdisch-römische Geschichtsschreiber Josephus Flavius

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