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Jesuslatschen - Größe 42

Jesuslatschen - Größe 42

Titel: Jesuslatschen - Größe 42 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rüdiger Paul
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dir diese Grußformel
mit auf den Weg geben. Diese wissen meist von der Anstrengung, den Strapazen
und den Entbehrungen, welchen sich ihr Gegenüber aussetzt und sie meinen es von
Grund auf ehrlich. Man sieht das deutlich an den Augen dieser Leute, ich
übertreibe nicht, aber es wird eine Energie ausgetauscht, etwas Warmes,
Herzliches.
    Auf dem Tisch in einem kleinen Straßencafé,
duften vor mir Café con Leche und Tostadas . Ganz
allmählich erwacht das Leben dieser kleinen Stadt. Ein alter Herr kehrt mit
einem Reisigbesen die Spuren der Nacht zusammen. Tische und Stühle werden
draußen bereitgestellt und abgewischt.
    Die „Trinidad-Turmuhr“ schlägt 07:30 Uhr, es
wird Zeit zum Aufbruch. Vom Regen fehlt heute glücklicherweise jede Spur. Es
verspricht, ein schöner Tag zu werden. Ich verlasse munter Laredo auf der
Landstraße. Wieder liegt ein ganzer Tag vor mir wie ein Blatt weißes Papier.
Direkt am Ortseingang von Colindres entdecke ich eine
Lagerhalle. Ein Mann in meinem Alter bittet mich herein. Er hat in hohen
Regalen Unmengen Antiquitäten und Trödel angesammelt. In dieser Fundgrube
glaubt ein Trödler wie ich natürlich, etwas Originelles zu erstehen. Also
Rucksack runter und rein ins Vergnügen. Der „Laden“ ist gelungene Abwechslung
im derzeitigen Wanderalltag. Meiner Vorliebe für Super 8 Filme kann der
Besitzer dieses Fundus Genüge tun. Wer weiß woher, bringt er mir eine Filmspule
mit einem titellosen Film. Für zwei Euro wechselt dieser Streifen den Besitzer.
Anschließend zeigt er mir noch ein paar alte Kameras und Projektoren. In dieses
Panoptikum tauche ich regelrecht ein und vergesse für kurze Zeit den Grund der
Reise. Aus Platz- und Gewichtsgründen belasse ich es bei dem Schmalfilm, sonst
müsste ich womöglich noch mit einem Handwagen weiter durch die Lande ziehen.
    Beim Verstauen des Fundes, fällt sein Blick
auf die Jakobsmuschel am Rucksack. Der Trödler fragt mich, wohin der Weg führt?
Anhand der Aufzeichnungen erläutere ich ihn die Etappen bis nach Santiago de
Compostela. Für eine Weile entschuldigt er sich und verschwindet im hinteren
Teil der Halle. Zurück kommt er mit Joghurtbechern, Keksen und einer Dose
Fanta. Diese Dinge überreichte er mir strahlend und wünschte ein „Buen Camino and Good Luck“.
    Mitten in einer öden Graslandschaft mit
Schilf- und Bambusgewächsen, komme ich an einer Einsiedelei vorbei. Auf einem großen
Haufen frisch gemähten Grases tummeln sich, beständig vor sich hinmeckernd , fünf kleine Zicklein .
Begleitet wird diese Meckerei von Hundegebell eines putzigen unbeschreiblichen
Mischlings. Eine Weile bleibe ich am Zaun stehen, bis ein Opa aus einem Bretterverschlag
herauskommt. Da wir Probleme mit der Verständigung haben, öffnet er das Gatter
und bittet mich in die niedrige Hütte. Dort zeigt mir ein Steppke, sicher sein
Enkel, stolz das Pony. Eine Freude aus dem Nichts, erzeugt von drei Menschen und
sieben Tieren. Und alle wissen in dem Moment, dass sie ernst genommen werden.
    Verschlungene Wege bringen mich an diesem
herrlichen Tag weiter nach El Puntal .
Vor mir liegt ein breiter Sandstrand, das Meer schlägt die Wellen sacht
schäumend ans Ufer. Es läuft sich schwer in diesem weichen Sand. So gehe ich
etwas weiter uferseits ausgetretene, von Pinien
gesäumte, Pfade entlang der Küste. Nach einiger Zeit überholt mich am Strand
ein Reiter. Pferd und Reiter passen rein vom Äußeren eher nach Andalusien. Er
trägt einen makellosen schwarzen Anzug, ein weißes Hemd, spitze Stiefel und
einen flachen breitkrempigen Hut. Ein Anblick, der etwas Klischeehaftes in sich
birgt und doch eine Sehnsucht erweckt. Der Strand wird schmaler und mein Weg
findet ein jähes Ende. Vor mir liegt nur noch Wasser, ich bin auf einer
Halbinsel „gestrandet“. Vor mir das Meer, dahinter der zurückgelegte Weg und
daneben ein verzweigtes Flussdelta. Das gegenüberliegende Ufer des Festlandes
ist zum Greifen nahe. Ein Postkartenmotiv, für mich in dem Moment einfach nur
ein Hindernis. Der Reiter hätte sicher einen Weg gewusst, der ist aber schon
auf dem Rückritt in weiter Ferne.
    Den ganzen Weg zurückzugehen und über Umwege
die Landschaft vermessen, möchte ich mir gar nicht erst vorstellen. Nach einiger
Zeit laufen ein paar ältere Leute am Strand entlang. Nach dem Weg gefragt,
antwortet ein Herr, dass sie auf dem Weg zur „ Barca Ferry“ sind. Ich könne mitkommen. Weit und breit ist aber kein Anleger zu
sehen. Nach einiger Zeit legt von der

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