JesusLuxus - Die Kunst wahrhaft verschwenderischen Lebens
christliche eingeschlossen, schon lange. In jeder Religion gehört das Spenden und Almosengeben zu einer wichtigen Pflicht. Gebt ab! Verschwendet euer Geld und euer Gut an die, die nichts haben! Dahinter steckt eine wunderbare Hoffnung: Dass eines Tages auch die Armen wieder so viel haben, dass sie abgeben können. Dass die Grenzen zwischen Gebern und Empfängern verschwimmen.
JesusLuxus-Anregung: Richten Sie sich auf
Nehmen Sie das mit dem In-sich-Gekrümmtsein in Krisen und schwierigen Situationen ganz wörtlich. Richten Sie Ihren Körper auf. Recken Sie sich, sehen Sie nach oben. Breiten Sie die Arme aus, nehmen Sie so viel Raum ein wie möglich. Bewegen Sie sich, laufen Sie im Freien, am besten über ein großes Feld oder eine weite Wiese. Spüren Sie, dass trotz aller Krankheit und Trauer, trotz aller Sorgen und aller Verzweiflung noch Möglichkeiten in Ihnen stecken. Wenden Sie Ihren Blick und Ihre Gedanken ab vom Problem und hin zum besten vorstellbaren Zustand. Medizinisch lässt sich nachweisen, dass Patienten schneller gesund werden, wenn sie eine konkrete Vorstellung von Ihrer Heilung haben. Wenn sie sich ausmalen, wie sie wieder laufen können, wie das schmerzende Organ völlig schmerzfrei ist.
Denken Sie in Krankheit an Gesundheit, in Geldnöten an Reichtum, in Arbeitslosigkeit an Arbeit, bei Liebeskummer an Liebesglück. Nicht immer und sofort. Sie dürfen natürlich auch trauern, klagen, seufzen, Schmerz empfinden. Dann aber stellen Sie sich vor, wie Jesus Ihnen gegenübertritt und gerade kein Gespräch über Ihre Krankheitsgeschichte mit Ihnen führt oder über Ihre schwere Kindheit. Sondern wie er Sie einfach ansieht und dann sagt: »Dein Glaube hat dir geholfen.«
Der Luxus, sich keine Sorgen zu machen: Die Vögel unter dem Himmel
»Als er aber das Volk sah, ging er auf einen Berg und setzte sich.« Dann beginnt Jesus eine lange Rede, eine Lehrrede. Wenn ein Rabbi so etwas tat, noch dazu außerhalb der Synagoge, dann war das immer etwas Besonderes. Man leistete sich den Luxus, von ihm etwas zu lernen. Hier auf dem Berg formuliert Jesus seinen vielleicht berühmtesten Luxus-Satz:
»Ich sage euch: Sorgt euch nicht um euer Leben,
was ihr essen oder trinken werdet. Ist das Leben nicht
viel mehr als die Nahrung? Schaut die Vögel unter
dem Himmel an: Sie säen nicht, sie ernten nicht,
sie sammeln nicht in Scheunen, und euer himmlischer
Vater ernährt sie doch. Sorgt nicht für morgen,
denn der morgige Tag wird für sich selber sorgen.
Es reicht, dass jeder Tag seine eigene Plage hat.«
Matthäus 6,25-26 und 34
Ich sehe Jesus vor mir, in einem einfachen Gewand, barfuß, mit langem Bart und langen Haaren, bei Sonnenschein in der Natur, über ihm kreisen ein paar Vögel - ein idyllisches Bild. Ja, das ist der wahre Luxus: keine Sorgen haben müssen, sich von Gott beschenkt fühlen.
Jesus ist nicht Susi Sorglos
Aber so ist das oft mit den schönen Stellen der Bibel: Sie sind aus dem Gesamtzusammenhang herausgeschnitten. So idyllisch ist das alles gar nicht. Unmittelbar vor dem schönen »Sorgt euch nicht« äußert sich Jesus knallhart:
»Niemand kann zwei Herren dienen. Ihr könnt nicht Gott dienen und dem Mammon.«
Matthäus 6,24
Mammon, das war schon zu Jesu Lebzeiten eine Art Schimpfwort für Geld, so wie heute etwa: »Ihr könnt nicht Gott dienen und der Kohle.« Das Leben in der Fülle der Schöpfung Gottes ist etwas anderes als das komfortable Leben in einer Wohlstandsgesellschaft. Beides zusammen geht nicht. Ihr müsst euch entscheiden: den Luxus meiner Sorglosigkeit oder den Luxus eures Wirtschaftssystems.
Wenn ich derzeit die Menschen um mich herum ansehe, so spüre ich etwas, das sich mit einem einzigen Wort beschreiben lässt: Sorge. »Alles wird teurer«, sagen sie. Die Menschen machen sich Sorgen, sie wirken besorgt. Wirtschaftsexperten schauen mit ernster Miene in die Kameras. Nichts ist mehr wirklich sicher. Die Zukunft erscheint ungewiss.
Zukunft ist immer ungewiss. Wir sammeln selektiv und nehmen vor allem das in uns auf, was in dieses Schema Besorgtsein passt. So funktionieren wir, so funktionieren die Medien. Ob berechtigt oder nicht, Sorge ist bei den meisten Menschen die vorherrschende Empfindung. Was ist das, die Sorge? Ein altes Wort, das sich schon in der Bibel findet. Sorgen haben sich die Menschen ganz offensichtlich immer gemacht. Und immer haben sie viel darüber nachgedacht, denn Sorge ist eine mächtige Energie. Sie kann das ganze Lebensgefühl
Weitere Kostenlose Bücher