JesusLuxus - Die Kunst wahrhaft verschwenderischen Lebens

Macht euch keine Sorgen um morgen - heute hilft euch Gott, das zählt.
    JesusLuxus-Anregung: Greifen Sie bei Sorgen zum Kalender
    Kluge Vorsorge ist gut. Übertriebenes Besorgtsein aber macht krank. Wenn Sie sich vor bestimmten Ereignissen Sorgen machen oder Angst davor haben (zum Beispiel eine Operation, einen öffentlichen Auftritt, eine Prüfung), dann legen Sie Ihren Übersichtskalender vor sich. Betrachten Sie den Tag der jeweiligen Begebenheit und stellen Sie sich Ihre Sorge als tiefblaue Farbe vor. Der Tag selbst ist dunkelblau, der Tag davor vielleicht auch. Die restliche Zeit vor dem Ereignis aber sieht vor Ihrem inneren Auge höchstens hellblau aus. Können Sie sehen, wie die »Sorgenkraft« der befürchteten Sache gar nicht ausreicht, um Ihrem Kalender (und damit Ihrem Leben) den totalen Blues zu verleihen? Können Sie außerdem sehen, wie hell die Tage nach dem Termin sind, der Sie jetzt so besorgt sein lässt? Wenn Sie möchten, schreiben Sie das »Sorgt euch nicht«-Zitat Jesu als Überschrift in Ihren Terminplaner. Es gibt kaum einen besseren Platz dafür.
Sorge um mich
    Ist dieses »Sorgt euch nicht« darüber hinaus auch eine Anweisung? Ein »Sorgenverbot«? Diese Frage hat die Christen immer wieder beschäftigt, unter anderem auch Martin Luther. »Der zweiflerische Unglaube steckt sehr tief in uns«, schreibt er einmal, »weil wir immer Sorge haben, wir werden nicht ernährt. Wir wollen genau wissen, wie Gott uns ernähren wolle. Wenn wir das Haus voll Korn und die Kästen voll Geld haben, wollen wir Gott so an Haus und Kasten binden. Doch er will frei sein, weder an Zeit, Person, Stätte noch dieses oder jenes gebunden. Lass ihn dafür sorgen, wie er dich ernähren werde.«
    Sorge, so verstehe ich das, ist Eingeschlossensein ins Ich: Ich möchte wissen, wie meine Zukunft aussieht. Ich will sie nicht anderen überlassen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass Gott noch ganz andere Möglichkeiten hat. Ideen, die meine Fantasie weit übersteigen.
Gelassenheit und Handeln
    Das Gegenmittel gegen den egoistischen Aspekt der Sorge lautet Gelassenheit. Überlassen Sie Gott das Wie und Wo. Vertrauen Sie ihm. Lehnen Sie sich zurück. Nicht faul und bequem, sondern vertrauensvoll und ruhig.
    Gegen die quälende Sorge hilft der klare Verstand nur wenig. Sehr wohl aber hilft Handeln . »Denk einfach daran«, rät Martin Luther, »ich will heute arbeiten und dann werde ich es ja erfahren, woher Gott mir gibt. Heute so, und morgen wieder so - dann wirst du erleben, dass er dich auch ohne deine Sorgen ernährt.«
    Die Gelassenheit des christlichen Glaubens, das kann man gar nicht oft genug betonen, ist aber mehr als eine Meditations- oder Atemübung. Der Gelehrte Anselm von Canterbury hat es so formuliert: » M enschlein, verbirg dich ein wenig vor deinen lärmenden Gedanken. Wirf deine lästigen Sorgen weg. Setze deine mühseligen Zerstreuungen beiseite. Sei ein wenig für Gott da, ruhe dich ein wenig in ihm aus. Gehe in das Gemach deines Geistes, schließe alles aus außer Gott und dem, was dir ihn suchen hilft! Suche ihn bei verschlossener Türe.«

    Suchen Sie Gott bei verschlossener Türe, aber schließen Sie sich nicht ewig dort ein. Seien Sie »ein wenig« für Gott da - danach geht es wieder an die Arbeit. Die zentrale Einsicht des christlichen Glaubens ist das Ineinander von Beten und Arbeiten, von Hingabe und Handeln. »Keiner unter euch kann sein Leben durch seine Sorge auch nur um eine Handbreit verlängern«, sagt Jesus. Ich höre das so: Sie können auf sich aufpassen, soviel Sie wollen. Sie können sich gegen die unglaublichsten Risiken versichern - einer wird Sie aber darin immer übertreffen, und das ist noch einmal ein wunderbares Zitat von Martin Luther: »Christus wacht mit größerer Sorge über dich als du selbst.«
Sorge um die Sorge selbst
    Es gibt die Sorge um das Morgen, es gibt die Sorge um das Ich. Sorgen können sich verdichten zu einem undurchdringlichen Nebel, der sich auf das gesamte Leben senkt. Dann herrscht Dunkelheit, Depression, die den ganzen Menschen niederdrückt. Dann beziehen sich die Sorgen gar nicht mehr auf irgendwelche konkreten Ängste und Gefahren, sondern nur noch auf sich selbst. Wenn man sich vor lauter Sorgen sorgt. Wenn man Angst hat vor der Angst. Ein Kreis ohne Entrinnen.
    JesusLuxus-Anregung: Schicken Sie Ihre Sorgen fort
    Das ist einer der kraftvollsten Sätze gegen die Sorge, die in der Nacht durchs Schlüsselloch in die Gedanken schleicht. Sagen Sie dieser