JesusLuxus - Die Kunst wahrhaft verschwenderischen Lebens
Verantwortlichen für heilige Räume ein wichtiger Grund ist für den Rückgang der Gottesdienstbesucherzahlen. Seit Mitte des letzten Jahrhunderts stellte man das Zusammenkommen in den Vordergrund, und der Kirchenraum wurde ganz darauf abgestimmt. Eine Kirche oder eine Kapelle aber sollte ein Ort sein, den man auch allein aufsuchen möchte, völlig unabhängig von der Qualität der dort stattfindenden Gottesdienste, Predigten oder Lieder. Ein Ort der Kraft, der Stille und der Sammlung.
Ein Raum wird nicht dadurch heilig, dass man ihn dazu erklärt. Auch Riten oder Segenshandlungen allein machen ihn nicht dazu. Das Wesentliche ist, dass Menschen in diesem Raum beten, wieder und immer wieder. Dass sie ihn aufladen mit geistlicher Energie.
Unsere technische Kultur ist skeptisch gegenüber solchen unexakten nebulösen Vorstellungen von »geistlicher Energie«. Andere sind fasziniert davon, und sie nehmen Anleihen bei der traditionellen chinesischen Lehre des Feng-Shui. Dieses Wissen um die harmonische Gestaltung von Räumen findet sich auch in unseren alten europäischen Kirchenbauten. In allen Kulturen weiß man: Der Geist, das Chi, die Energie, die Lebenskraft, kann nicht durch bestimmte Baumaßnahmen erzeugt werden. Aber man kann den Geist nachhaltig durch falsche Baumaßnahmen verhindern.
Es gibt hoffnungsvolle Ansätze dafür, dass moderne Architekten die Weisheiten der alten Kirchenbaumeister wiederentdecken. Dass es Kirchenvorstandsmitgliedern, Pfarrern, Diakonen und anderen Mitarbeitern gelingt, unsere nüchternen, manchmal einfach nur abweisenden Kirchenräume in heilige Räume zu verwandeln. Durch Farben, Materialien, eventuell bauliche Veränderungen, durch mutige Ideen, vor allem aber durch wahrhaftiges, aufrichtiges, andauerndes Gebet.
JesusLuxus-Anregung: Erleben Sie den heiligen Raum
Gehen Sie nach einem Gottesdienst, einer Taufe oder einer Hochzeit durch die leere Kirche und spüren Sie die mehr oder weniger stark wahrnehmbare Gegenwart des Geistes, der entstanden ist durch die Versammlung der betenden Gemeinde und durch den Segen der Anwesenheit Gottes.
Oder noch besser: Leisten Sie sich den zeitlichen Luxus und kommen Sie zu einem Gottesdienst sehr früh in die noch stille Kirche. Während vom Organisten oder Mesner allerlei Vorbereitungen getroffen werden, sehen Sie Ihre Anwesenheit auch als Vorbereitung: als »Betanken« oder »Aufladen« des heiligen Raums. Der Rabbiner Abraham Heschel sagt, dass über die geistliche Kraft eines Gebets und eines Gottesdienstes in der Stunde davor entschieden wird. Meiden Sie vor einem Gottesdienst Geschwätz und Geplauder. Suchen Sie innere Reinheit und geistige Klarheit.
Dabei hilft Ihnen der heilige Raum, und umgekehrt hilft Ihr reiner und klarer Geist, aus dem normalen Kirchenraum einen heiligen Raum zu machen.
»Zieh deine Schuhe aus«, hat der Fürst über das Heer des Herrn zu Josua gesagt. Das soll auch heißen: Lass den Dreck und den Staub der Straße draußen. Lege deine unnützen und breitgetretenen Gedanken ab. Komm etwas nackter als sonst, etwas verletzlicher und gefühlvoller. Du brauchst hier nicht mehr zu rennen und zu treten. Lass dich nieder, hier wirst du beschenkt. Die Mauern werden fallen. Der Weg wird frei. Die Zukunft wird weit und hell. Die Stätte, auf der du stehst, ist heilig.
Das Staunen
Mit Gott sprechen ist purer Luxus. Ein Luxus, den sich nur wenige Menschen leisten. Vielleicht weil sie meinen, zum Beten müssten sie sich zwingen. Sie müssten bestimmte Fähigkeiten dafür haben oder eingelernte Worte wissen. Dabei ist es viel einfacher. Der wunderbare Weg zum einfachen Gebet führt über das Staunen.
JesusLuxus-Anregung: Empfinden Sie Beten als Luxus
Halten Sie während des Betens immer wieder inne und staunen Sie, dass es so etwas wie das Gebet überhaupt gibt. Dass es möglich ist, mit jener Kraft Kontakt aufzunehmen, die Sie hervorgebracht hat. Sobald Sie dieses Staunen nur ein einziges Mal empfunden haben, wird es Ihnen immer leichter fallen, über das Gebet Kontakt mit dem Göttlichen aufzunehmen.
Der Luxus, neu zu sehen: Jesus heilt einen Blinden
Man kann mit seinen erlernten Fähigkeiten und Denkmustern ein ganzes Leben lang auskommen. Aber wäre es nicht ein wunderbarer Luxus, eine ganz neue Fähigkeit dazuzugewinnen? Wohl eines der stärksten Bilder ist Verwandlung vom Blinden zum Sehenden.
Der blinde Seher
In vielen Kulturen gibt es die Figur des »blinden Sehers«. Meist ist es ein alter Mann, der mit
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