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JesusLuxus - Die Kunst wahrhaft verschwenderischen Lebens

Titel: JesusLuxus - Die Kunst wahrhaft verschwenderischen Lebens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Tiki Kuestenmacher Werner Tiki K stenmacher
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gleichzeitig dienen könne.

    Jesus verteufelt das Geld nicht - wohl wissend, dass es für die meisten Menschen eine unentbehrliche Lebensgrundlage ist. Aber er bezeichnete es mit einem entwaffnend einfachen Adjektiv: der ungerechte Mammon. Mit Geld, das erkennen wir immer wieder, lässt sich keine wirkliche Gerechtigkeit herstellen. Die Armen werden immer ärmer, die Reichen immer reicher - so heißt es oft schulterzuckend. Wahr ist das natürlich auch nicht, denn ein Reicher kann sehr wohl Geld verlieren, er kann es verspielen, es durch Spekulation oder eine globale Wirtschaftskrise schneller los sein als gedacht. Auch kann ein Armer reich werden, das ist der Charme unseres Wirtschaftssystems. Auch wenn es vielen so erscheinen mag, als hätten wir noch eine Ständegesellschaft oder ein Kastensystem - immer wieder gibt es Berichte, wie es jemand geschafft hat, durch Bildung, durch eine pfiffige Idee oder durch das Glück, zur richtigen Zeit am richtigen Platz gewesen zu sein.
    Trotzdem, aufs Ganze gesehen sieht Jesus das schon richtig. Geld ist ungerecht. Und er ahnte wohl nicht, wie viel mehr recht er inzwischen hätte. Dazu ein kleiner Ausflug in die Geschichte des Geldes.
Das ungerechte Geld zur Zeit Jesu
    Im Römischen Reich, zu dem auch die Provinz Israel gehörte, waren Münzen aus Edelmetallen schon lange das übliche Zahlungsmittel. Gold und Silber haben als Geld viele Vorteile: Man kann es nicht beliebig vermehren. Gold- und Silbergewinnung ist teuer und anstrengend. Gold ist praktisch unbegrenzt haltbar, rostet nicht und hält solide sein Gewicht. Es lässt sich in klar definierte kleine Mengen aufteilen und in der Qualität leicht kontrollieren.
    Die Geschichte des Geldes ist eine Geschichte der großen Tricks. Von den vielen Kniffen, mit denen die Herrschenden ihre Untertanen mithilfe des Geldsystems betrogen haben, kannte Jesus erst eine einzige, die Wertverminderung. Kaiser Augustus, der zu Jesu Geburt an der Macht war, führte um das Jahr 23 vor Christus eine Münzreform durch, die eigentlich ein Münzbetrug war. Zuvor waren aus einem römischen Pfund Gold (327 heutige Gramm) 40 Aureus-Münzen geprägt worden. Augustus ließ alle Münzen einziehen und neue prägen, 42 aus einem Pfund. Ein Aureus wog nicht mehr 8,2 Gramm, sondern 7,8 Gramm. Kaiser Nero ließ etwa 80 Jahre später 45 Aurei aus einem Pfund prägen. Seine Nachfolger machten weiter und verschlechterten nicht nur das Münzgewicht (das sogenannte Schrot), sondern auch den Edelmetallgehalt (das Korn).

    Über die Jahrhunderte kam es so zu einer schleichenden Geldentwertung zugunsten der Herrschenden. Solange das nicht übertriebene Ausmaße annahm, machten die Bürger den Schwindel mit. Denn im praktischen Leben änderte sich dadurch nichts: Ein Aureus behielt im Handel seinen Wert. Der Kaiser aber gewann dadurch zusätzliche Mittel in Höhe von 5 Prozent der gesamten Währungsmenge.Verglichen mit heute war diese Inflation harmlos, wurde vom Volk aber keineswegs anstandslos geschluckt. Die Bevölkerung protestierte heimlich dagegen, indem sie das alte Geld »von echtem Schrot und Korn« hortete und das neue, wertlosere Geld schnell ausgab. Der große Reformer Kaiser Konstantin der Große machte nicht nur das lange verfolgte Christentum zur Staatsreligion, sondern führte 324 auch eine große Geldreform durch. Der Solidus, eine Münze aus 4,55 Gramm reinem Gold, war nach Jahrhunderten mieser Legierungen eine Sensation. Zur religiösen Stabilisierung des gebeutelten Römischen Reiches kam die finanzielle Konsolidierung.
Das ungerechte Geld der Banken
    Mit zunehmendem Wohlstand wurden die schweren Goldmünzen unpraktisch. Die ersten Banken entstanden, bei denen man seinen Goldbesitz aufbewahren konnte und die einem ein (möglichst fälschungssicheres) Papier gaben über die entsprechende Menge. Das Papiergeld war geboren. Kaum erfunden, wurde auch damit getrickst: Die Banken merkten bald, dass kaum jemand mit seinem Papier kam, um es in einen Goldbarren zurückzutauschen. So gaben sie für jeden Barren Gold mehrfach Zettel aus, die dem Wert eines Barrens entsprachen. Der märchenhafte Aufstieg Venedigs ist nicht nur dem damals beginnenden Fernosthandel zu verdanken, sondern vor allem solchen »Finanzinnovationen«, die die Italiener damals erdachten.
    Allerdings achteten die Banken darauf, es nicht zu übertreiben. Doppelt so viele Goldgutscheine wie Gold entsprachen einer »Deckung« von 50 Prozent. Diese Kapitaldecke wurde schrittweise auf 10

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