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Jetzt Reichts Mir

Titel: Jetzt Reichts Mir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Berckhan
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unserem Beispiel verhandeln könnten. Zuerst wäre zu klären, was der Vater für eine angemessene Lautstärke hält. Und was die Tochter für angemessen hält. Anschließend sind diese Fragen zu klären:
    Können sich beide auf eine Lautstärke einigen, die nicht überschritten wird? Beispielsweise den Lautstärkeregler nie über 8. Und könnten gute Kopfhörer für die Tochter nützlich sein?
    Was ist mit der Sorge des Vaters, dass die Tochter durch die laute Musik ihr Gehör schädigt? Und was ist mit den Bedürfnissen
der Tochter, die ihre Lieblingsmusik so richtig voll aufdrehen will?

    Auf gleicher Augenhöhe über eine Lösung verhandeln
    Wenn beide Seiten offen über diese Fragen und Lösungsideen reden, kann es am Ende zu einer funktionierenden Vereinbarung kommen. Das geht aber nur, wenn sich alle Beteiligten zusammensetzen und auf weitere Kampfhandlungen verzichten. Ziel ist, eine Verabredung zu treffen, mit der beide Seiten einigermaßen gut leben können.
    Wichtige Frage
    Was können Sie vorher tun, damit sich Ihr Gegenüber auf eine Verhandlung mit Ihnen überhaupt einlässt?
    Wenn im Job nur noch nervtötender Frust herrscht, fehlen genau diese ausgehandelten Vereinbarungen. Schlechtes Betriebsklima und Leute, die bis zum Haaransatz in einer inneren
Kündigung stecken, deuten auf eines hin: Hier gibt es keine funktionierende Feedback-Kultur. In solchen Brutstätten der Unzufriedenheit nützen wabernde Appelle im Sinne von »Wir brauchen mehr Teamgeist« überhaupt nichts. Hier fehlen konstruktive Gespräche, in denen die alltäglichen Ärgernisse beim Namen genannt werden. Und es fehlen Vereinbarungen, durch die diese Ärgernisse beseitigt werden. Was hilft, sind Aussprachen, bei denen die Störungen auf den Tisch kommen und bei denen präzise Regelungen verabredet werden.
    Jede Störung, die Sie in Ihrem Job bemerken, ist ein Ruf nach einer neuen Übereinkunft:
    Wie wollen wir in diesem Büroraum (oder in dieser Firma) miteinander auskommen?
    • Kann jeder Mitarbeiter seine eigene Orchideenzucht auf dem Fensterbrett betreiben? Und kann er dann die Zuchterfolge unter der Hand an andere Kollegen verkaufen?
    • Gibt es Grenzen für die Anzahl der Grünpflanzen am Arbeitsplatz?
    • Ist es in Ordnung, wenn man über den Firmencomputer seine privaten Mails verschickt?
    • Kann der Chef sich wirklich aus jedem Konflikt raushalten und verlangen, dass die Mitarbeiter ihre Streitereien unter sich ausmachen.
    • Kann der Projektleiter sämtliche Arbeitsergebnisse seines Teams als seine eigene Leistung ausgeben?
    Wo Frust herrscht, fehlen gute Vereinbarungen. Ob beruflich oder privat, wir brauchen immer wieder konkrete Verabredungen, mit denen wir die Dinge des täglichen Miteinanders regeln.

Sorgen Sie für eine Regelung, mit der alle leben können
    Eine gute Vereinbarung sorgt dafür, dass die Beteiligten nicht nur rein egoistisch auf ihren persönlichen Vorteil oder ihre eigenen Bedürfnisse schauen. Es geht darum, eine Balance zu finden, die für alle akzeptabel ist.
    Sie können eine Vereinbarung zu zweit aushandeln, zum Beispiel mit Ihrem Kollegen, einem Nachbarn oder Ihrem Partner zu Hause. Das Ganze funktioniert auch in der Gruppe, beispielsweise als Familienkonferenz oder in Form einer Teambesprechung am Arbeitsplatz. Ob Sie nun zu zweit oder mit mehreren Personen reden, am wichtigsten sind drei Punkte:
    1. Alle wissen, worum es geht, und wollen auch darüber reden.
    2. Das Gesprächsklima bleibt sachlich und konstruktiv.
    3. Jeder darf seine Meinung äußern. Und jeder darf ausreden, ohne dass er unterbrochen wird. Bleiben Sie streng bei dem Thema, über das Sie gemeinsam reden wollen. Das Thema lautet: Wie wollen wir dieses Problem lösen? Die Betonung liegt auf dieses Problem. Nicht alle Probleme zusammen besprechen, sondern einzeln, nacheinander. Und dabei streng beim jeweiligen Thema bleiben. So wird verhindert, dass sich das Gespräch in Nebensächlichkeiten verliert. Denken Sie daran: Es geht um Lösungen. Es geht nicht darum, wer Schuld hat oder wer der Bösewicht ist.
    Stellen Sie sich und Ihrem Gegenüber (oder der Gruppe) eine dieser Fragen:
    • Wie wollen wir in Zukunft die Sache regeln?
    • Was können wir morgen und übermorgen tun, damit es besser läuft?
    • Welche Regelung wäre für alle Beteiligten gerecht?
    Eine Vereinbarung wird nicht diktiert, sie wird ausgehandelt. Und wie es bei Verhandlungen üblich ist, gibt es dabei meistens ein Tauziehen. Es geht hin und her. Damit

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