Jetzt Reichts Mir
Sie dieses Tauziehen gut aushalten können, brauchen Sie eine große Portion Geduld und einen unerschütterlichen Optimismus. Manche Probleme lassen sich nicht in einem einzigen Verhandlungsgespräch zufriedenstellend lösen. Das macht nichts. Dann reden Sie eben öfter über die Sache. Wichtig ist nur, dass Sie und Ihr Gegenüber sich nicht ständig im Kreis drehen. Um das zu verhindern, habe ich für Sie einen kleinen Leitfaden zusammengestellt. Mit den Tipps, die Sie dort finden, können Sie die Verhandlung lenken und konsequent eine Lösung anstreben.
Strategie: So können Sie eine neue Vereinbarung aushandeln
Nennen Sie das Problem beim Namen
Sagen Sie klar, aber ohne Angriffe, was Sie konkret stört. Orientieren Sie sich an der Gesprächsstrategie: »Die einfache Art, anderen zu sagen, was Sie stört« ab Seite 53.
Erkennen Sie, was der andere will
Fragen Sie Ihr Gegenüber nach seinen Absichten und Beweggründen. Eine hilfreiche Frage lautet: Welches (positive) Bedürfnis steckt hinter dem, was der andere tut (oder nicht tut)?
Respektieren Sie die Bedürfnisse des anderen
Überlegen Sie bitte auch: Wie könnte Ihr Gegenüber sein Bedürfnis ausleben, ohne Sie zu stören?
Respektieren Sie Ihre eigenen Wünsche
Welches Bedürfnis haben Sie bei der Angelegenheit, um die es geht? Was möchten Sie erreichen? Was möchten Sie verhin
dern? Finden Sie dafür die passenden Worte und sagen Sie es Ihrem Gegenüber.
Suchen Sie nach einer gemeinsamen Lösung, mit der beide Seiten gut leben können
Welche Übereinkunft würden Sie als fair empfinden? Welche Lösung würde auch den anderen, also die Gegenseite, zufriedenstellen? Diskutieren Sie gemeinsam über verschiedene Ideen. Ganz wichtig: Nehmen Sie sich Zeit für diesen Teil des Gespräches.
Treffen Sie eine Vereinbarung
Feilen Sie an einer Lösungsidee, die alle Beteiligten als fair empfinden. Und dann machen Sie daraus eine konkrete Vereinbarung. Wie wollen Sie die Sache in Zukunft gemeinsam mit Ihrem Gegenüber handhaben? Worauf können Sie sich zusammen einigen? Formulieren Sie zum Schluss eine konkrete Regelung, die beide Seiten akzeptieren.
Zeigen Sie Ihre Wertschätzung für jeden noch so kleinen Fortschritt – und seien Sie bereit, weiter zu verhandeln
Überprüfen Sie im Alltag: Wie funktioniert die neue Vereinbarung? Was läuft gut? Was ist noch verbesserungswürdig? Alles, was sich zum Besseren verändert hat, braucht Ihre deutliche Anerkennung. Zeigen Sie Ihrem Gegenüber, dass Sie die positive Veränderung bemerkt haben und dass Sie sich darüber freuen. Aber stellen Sie sich auch darauf ein, dass eine neue Vereinbarung immer ein wenig Zeit braucht, bis alles reibungslos klappt. Machen Sie aus dem, was noch nicht klappt, kein Drama. Sie waren auf dem richtigen Weg. Gehen Sie dort noch ein Stück weiter. Überprüfen Sie gemeinsam mit Ihrem Gegenüber, was Sie noch verbessern könnten. Nachverhandeln – das ist kein Problem.
Mehr als nur leeres Gerede oder wie Sie eine Vereinbarung haltbar machen
Vereinbarungen aushandeln ist eine Sache. Auf einem anderen Blatt steht die Frage, ob sich alle Beteiligten auch an das halten, was sie verabredet haben.
Manchmal begegne ich Menschen, die bei diesem Thema schon von vornherein resigniert haben. Sie meinen, das Aushandeln von Vereinbarungen lohne sich ja doch nicht, weil sich am Ende keiner daran hält. Dahinter steckt oft die Erfahrung, dass Worte nur Schall und Rauch sind. Ein Versprechen kann auch nur bloßes Gerede sein. Und tatsächlich: Reden und Tun sind wirklich zwei verschiedene Paar Schuhe. Also was bringt Ihren Gesprächspartner dazu, sich an eine getroffene Verabredung tatsächlich zu halten?
Und bei der Gelegenheit auch gleich eine kleine Frage an Sie: Was bringt Sie eigentlich dazu, sich an eine Vereinbarung zu halten?
Die Chancen, dass eine Vereinbarung freiwillig eingehalten wird, steigen,
... wenn die Übereinkunft wirklich mit allen Beteiligten ausgehandelt wurde,
... wenn dabei jeder seine Meinung frei äußern konnte,
... wenn die Vereinbarung von allen als faire Regelung angesehen wird.
Die Chancen, dass eine Vereinbarung gebrochen oder ignoriert wird, steigen...
... wenn die Regelung von oben kommt und allen Beteiligten aufgezwungen wird,
... wenn die Beteiligten dabei nicht ihre Meinung äußern konnten,
... wenn eine Seite das Gefühl hat, nur zu verlieren, während die andere Seite nur gewinnt.
Was immer Sie mit Ihrem Gegenüber
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